Gemeinsam arbeiten, aber getrennt fahren, das ist der Wochenalltag von Jasmin und Peter Rubin. Beide sind voll motivierte Berufskraftfahrer mit einer fundierten dreijährigen Ausbildung. Beide arbeiten beim Mischfutterwerk Rothkötter am Standort in Meppen-Versen. Heißt: im Werkverkehr. Das hat schon einmal ganz grundsätzliche Vorteile gegenüber dem gewerblichen Güterverkehr. Denn die Touren beginnen und enden in Meppen – oder nur wenige Kilometer nördlich am zweiten Produktionsstandort in Haren-Hüntel. Jasmin und Peter fahren jeweils einen der insgesamt 35 Scania der G-Reihe aus der modernen grünen Flotte.
Der Grund, warum sich die Eheleute neben der Wohnung nicht auch noch einen gemeinsamen Lkw teilen, leuchtet schnell ein. "Bei Rothkötter fahren wir ausschließlich im Wechselschichtdienst", erzählt Jasmin. "Würden wir uns einen gemeinsamen Lkw teilen, dann geben wir uns immer nur die Türklinke in die Hand – daheim und am Lkw. So fahren wir lieber in derselben Schicht und haben, wenn die Planung passt, oft dieselben Touren."
Verbindliche und klar geregelte Arbeitszeiten
Rund 3.000 Tonnen Mischfutter gehen pro Woche an die seit vielen Jahren festen Kunden der Schweine- und Hähnchenmastbetriebe in Deutschland und den nahen Niederlanden. "Wir fahren bis in die Region Köln, den Raum Kassel, nach Schwerin oder hoch bis nach Kiel", sagt Peter. "Was mir bei der Arbeit gefällt: Ich komme selber vom Land und rede gerne mit den Leuten vor Ort." Es ist Mittagszeit in Meppen und damit der Schichtwechsel. Vor den vier Verladespuren stehen Silozüge, die Fahrer warten, bis sie an der Reihe sind. 20 bis 25 Minuten dauert die Verladung. Die Bauweise der insgesamt 40 Mehrkammerkessel gibt meist die Relation vor. 30 sind Sieben-Kammer-Züge für viele kleinere Landwirte auf der Tour. Die zehn Fünf-Kammer-Züge sind eher für den Fernverkehr. Und dann sind da noch die sieben eigenen Kipperzüge für die Großkunden – oder die sommerlichen Ernteeinsätze direkt am Feldrand. Früh um vier Uhr sind Jasmin und Peter heute auf Tour gegangen.
Ihre beiden Kollegen aus der Spätschicht, die jeweils von 13 bis etwa 23 Uhr dauert, hatten die Lkw am Ende der Schicht vorgeladen. "Wir wechseln uns jede Woche ab," erläutert Jasmin "Die Frühschicht ist von den täglichen Stunden etwas kürzer, aber geht auch in den Samstag. Die Spätschicht geht dagegen immer von Montag bis Freitag. Für Fahrer, die verbindliche und klar geregelte Arbeitszeiten mögen, ist es hier wirklich ideal." Das kann auch Jürgen Pleus bestätigen. Er ist gerade mit Rapsschrot von seiner Tour aus dem Ruhrgebiet zurückgekommen, die A 31 ist so etwas wie die Hausstrecke. "Wenn es passt, dann bringen wir Mais, Gerste, Soja oder Weizen als Rückladung nach Meppen."
"Seit 2011 bilden wir hier Berufskraftfahrer aus"
Drei Annahmespuren gibt es dafür im Werk, die Fracht fällt über die Bodenklappen der Silozüge in die Annahmetrichter. Seit 30 Jahren fährt Jürgen nun Lkw, davon 24 Jahre Gefahrgut. Vor fünf Jahren kam der heute 50-jährige Berufskraftfahrer zu Rothkötter, weil er endlich geregelte Arbeitszeiten und ein sicheres Einkommen haben wollte. Ihm gegenüber steht wiederum Dominik Reuvers. Der junge Mann hat erst im Sommer bei Rothkötter seine dreijährige Ausbildung beendet und wurde nun übernommen. Durch seinen Vater, der ebenfalls bei Rothkötter fährt, kannte er den Betrieb bereits. "Seit 2011 bilden wir hier Berufskraftfahrer aus", betont Thomas Gödje, 45, der Ausbildungs- und Fuhrparkleiter. "Alle zehn jungen Leute wurden übernommen. So haben wir eine gute Mischung aus langjährigen und jungen Fahrern in unserem Fuhrpark."
Auch im Bereich der Fahrerweiterbildung ist Rothkötter vorbildlich. Für den theoretischen Teil gibt es einen top ausgestatteten Schulungsraum im Verwaltungsgebäude, den praktischen Teil wie zum Beispiel wirtschaftliches Fahren organisiert Gödje mit Partnern der Lkw-Industrie. Fahrsicherheitstrainings mit den eigenen Lkw stehen ebenfalls immer wieder auf dem Lehrplan. Nach guten Erfahrungen setzt Gödje bei den Weiterbildungen überdies auf externe Anbieter wie Pascal Wiesner von Driveconcept. "Seine Idee, einmal die Bergung eines verletzten Fahrers aus einem Lkw zu üben, kam bei unseren Mitarbeitern gut an." Kein Wunder also, dass es bei Rothkötter kaum Fahrer-Fluktuation gibt. "Allerdings werden wir nun einen neuen Standort in Boizenburg eröffnen, um unsere Kunden im Norden besser zu erreichen", verrät Gödje. "Und dafür suchen wir ab sofort Kraftfahrer."
Zahlen und Fakten
Anschrift:
Rothkötter Mischfutterwerk GmbH
Heerweg 21
49716 Meppen-Versen
Tel. (+49) 59 31 80 08-0
Fax (+49) 59 31 80 08-50
Internet: www.rothkoetter.de
E-Mail: info@rothkoetter.de
Gründungsjahr: 1959 durch Franz Rothkötter an der Deichstraße in Meppen. 1990 trat sein Sohn Franz-Josef Rothkötter in die Firma ein. Er leitet das Unternehmen heute zusammen mit Wilfried Fleming
Unternehmensgröße: Familiengeführtes Mischfutterwerk mit eigenem Fuhrpark an den Standorten Meppen-Versen und Haren-Hüntel und ab 2017 auch in Boizenburg/Elbe
Umsatz: nicht genannt
Schwerpunkt: Belieferung von Kunden mit Futter aus den eigenen Mischwerken für die Schweine-und Hähnchenmast. Teilweise Rückladungen mit Rohstoffen
Beschäftigte: 212
Fahrer: 99 Berufskraftfahrer und vier BKF-Auszubildende sowie 12 Aushilfen, darunter zwei Frauen
Fuhrpark: 49 Lkw, davon 35 Scania G 450,
2 Scania G 490, 1 Scania G 480, 10 Mercedes Actros 18.440, 1 Volvo FH 460. 41 Mehrkammerkessel, 7 Kipper und ein Planen-Lkw
Eigene Werkstatt: ja, mit 12 Mitarbeitern und einem Azubi, eigene Wasch- und eine Kesselspülanlage
Einsatzbereich der Fahrer: Deutschland und Niederlande im Zwei-Schichtsystem im Nah- und Fernverkehr
Fahrleistung der Lkw: 150.000 km/Jahr (pro Schicht)
Offene Stellen: BKF-Azubis für 2017 und Kraftfahrer für den Standort Boizenburg
Alle Angaben laut: Fuhrpark- und Ausbildungsleiter Thomas Gödje