Spedition Hövelmann Wertschätzung ist die beste Motivation

Spedition Hövelmann Fahrertrainer Chefs Rees Elvis-Studie Fuhrparkleitung Dispo Scania Azubi GEspräch Steckbrief Einbauschränke Bett Umschlag Foto: Jan Bergrath 12 Bilder

Wertschätzung für die Berufskraftfahrer ist das Wort der Stunde in der Logistik. Die Fuhrparkleitung von Hövelmann aus Rees setzt das praktisch um. Entscheidend ist auch das persönliche Gespräch.

Das Fenster im Büro der Fuhrparkleitung bei Hövelmann zeigt genau Richtung Hof. Gerade am Freitagnachmittag kommen viele Fahrer von ihren Touren zurück zur Firmenzentrale. Bis auf Henri Baumert. Der junge Mann, der hier 2018 seine dreijährige Ausbildung zum Berufskraftfahrer abgeschlossen hat, beginnt soeben seine letzte Schicht für diese Woche. "Er fährt feste Touren für einen Lebensmittelproduzenten", erzählt Robin Malik (38), seit Oktober 2018 der Gesamtfuhrparkleiter für die 240 eigenen Lkw aus der Flotte des alteingesessenen Logistikunternehmens vom Niederrhein. "Henri ist einer unserer Gernfahrer." Um dem drohenden Fahrermangel entgegenzuwirken, haben einige Mitgliedsbetriebe der ELVIS-Kooperation nach einer vorangegangenen Studie damit begonnen, die innerbetrieblichen Abläufe und den Umgang mit ihren Fahrern zu verändern. "Ich sehe in einem Gernfahrer, dass er sich in unserem Unternehmen ganzheitlich aufgenommen fühlt", so definiert es Malik. "Deshalb ist es unser Bestreben, hier eine Atmosphäre der Wertschätzung und Zufriedenheit zu schaffen. Denn nur, wenn der Gernfahrer als wichtiges Mitglied des Teams gesehen wird, kann er seinen Job bestmöglich mit Zufriedenheit verrichten." Henri ist ein gutes Beispiel. Er hat sich aus den vielfältigen Möglichkeiten, die der breit aufgestellte und moderne Fuhrpark mit den drei Marken Scania, Iveco und MAN bietet, bewusst für den Schichtdienst entschieden, weil er sich dadurch die gemeinsame Freizeit mit seiner Frau, die ebenfalls unterschiedliche Arbeitszeiten hat, besser einteilen kann.

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Karl-Heinz Fischer aus Rees: "Von meinen 45 Jahren auf dem Lkw fahre ich 17 Jahre für Hövelmann. Hier gibt es vor allem noch Respekt für unsere Leistung als Berufskraftfahrer. Das ist der Unterschied."

Respekt schafft eine gute Basis

So zeigt es auch der kurze Film "Zwei Generationen – eine Geschichte" auf der Website. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Unternehmen, mit den Chefs und den Fahrertrainern. Wir haben hier einen sehr guten Zusammenhalt. Wenn mal Probleme da sind, können wir jederzeit zu den Kollegen gehen." Oder, so wie heute, einfach den Robin fragen. Auf der anderen Seite kommt mit 74 Jahren der dienstälteste Fahrer bei Hövelmann zu Wort: Karl-Heinz Fischer. Er ist Fernfahrer aus Leidenschaft, kennt es nicht anders. "Ich bin hier mit allen per Du. Trotz allem ist der Respekt da. Das schafft eine gewisse Basis." Sein Motto: "Wir müssen alle an einem Strang ziehen. Ganz einfach." Vor 17 Jahren hatte Karl-Heinz bei Willi Hövelmann, dem Sohn des Gründers Bernhard, sein Arbeitsverhältnis noch per Handschlag begonnen. Mittlerweile sind dessen Kinder Ruth (53), Dirk (51) und Bernd Hövelmann (49) in dritter Generation in der Geschäftsführung und haben sich ihre Aufgaben in das Rechnungswesen, die Finanzen und den operativen Bereich aufgeteilt. Auch die vierte Generation arbeitet, wie etwa Dominik Hövelmann in der Fuhrparkleitung, bereits im Familienunternehmen mit. Die Kundenstruktur beschreibt Bernd Hövelmann mit nur einem Satz: "Vom lokalen Eierhändler bis zum Logistikkonzern." Zwischendurch hatte Karl-Heinz natürlich einen richtigen Arbeitsvertrag.

Doch seit zehn Jahren ist er Rentner. "Ich kann einfach nicht aufhören, denn Lkw-Fahren ist auch meine Leidenschaft." Seit dieser Zeit kann er seine Rente ohne Abzüge mit dem Lohn- und Prämiensystem bei Hövelmann deutlich aufbessern. "Meine Frau hat es seit 35 Jahren verstanden, dass man als guter Fahrer viel Herzblut für diese Arbeit braucht. Und ein Betriebsklima, wo es zwischendurch auch noch Zeit für ein Gespräch gibt."Zuhören und Zeit für Fahrer haben, so lautet eine Prämisse aus der ELVIS-Studie. Moderne Telematik führe oft dazu, dass Fahrer heute unterwegs kaum noch ein Wort mit der Dispo führten. Anrufe gibt es nur, wenn etwas aus dem Ruder läuft. Etwa, um dem Fahrer zu sagen, dass eine Tour geplatzt ist oder er kurzfristig am Freitag noch mal raus muss. Das allerdings sind die absoluten No-Gos. Verbindliche Termine und Absprachen, auch bei der Urlaubsplanung, sind heute einer der entscheidenden Faktoren der Fahrerbindung. Zumal in einer Zeit, da das Transportgewerbe nicht nur vom Fahrermangel an sich, sondern auch von einer sehr hohen Fluktuation geprägt ist. "Unternehmen, denen es gelänge, neue Fahrer anzuwerben, würden beim Wettbewerber ein Loch reißen", warnt DSLV-Präsident Axel Pass. "Für die Transportbranche insgesamt ist das ein Nullsummenspiel."Kein Wunder also, dass Robin Malik sich am Freitagnachmittag genau diese nötige Zeit nimmt. Eine kurze Abstimmung mit drei jungen Auszubildenden etwa.

"Wir betreiben hier ständig eine Art Feel-Good-Management."

30 BKF-Azubis gibt es derzeit an zwei Standorten. Das hält das Durchschnittsalter der eigenen Mannschaft derzeit bei 46,5 Jahren. Und schafft begeisterte Nachwuchsfahrer wie Christian Bartholomes, der unlängst erst für seine Touren im Fernverkehr einen der insgesamt 45 neuen Scania der R-Baureihe bekommen hat. "Das hatte ich mir gewünscht. Toll finde ich auch, dass wir als Solofahrer statt eines zweiten Betts nun Einbauschränke im Lkw haben. Für eine Woche auf Tour ideal." Der ehemalige Unteroffizier einer Transporteinheit, Robin Malik, dessen ungewöhnlicher Haarschnitt schon eine gewisse Aussage zu dieser Zeit ist, hatte nach diesen sechs Jahren Betriebswirtschaft studiert, vier Jahre selbst als Fahrer bei zwei Speditionen gearbeitet und sich fachlich immer weitergebildet. Im März 2016 bekam er zunächst als Fuhrparkleiter am Standort Rees die Möglichkeit, auch neue Ideen zum besseren Umgang mit den Fahrern einzuführen. Ihm zur Seite stehen mit Carlo Raaijmann in Rees und Felix Krafft in Haldensleben zwei Fahrertrainer, die sich um die praktische Betreuung der Azubis kümmern oder die praxisnahen Weiterbildungen im Rahmen der Modulschulungen koordinieren. "Das war früher Chefsache", sagt Malik. "Heute muss man sich als Unternehmen ganz anders aufstellen." Also den Fahrern, auch ein Aspekt der Studie, vor allem den Sinn der Maßnahmen zu ihrer Weiterbildung verständlich machen.

So ist die Fuhrparkleitung, wo der erfahrene Bernhard Großhauser als dritter Mann arbeitet, nicht nur die erste Ansprechstation der Fahrer etwa beim Thema Arbeitskleidung, Überwachung der Lenk- und Ruhezeiten oder Berechnung der Spesen, sondern gelegentlich auch die Pufferzone zur eigenen Dispo – sollte trotz der prinzipiell guten Planung doch einmal etwas schieflaufen. "Wir betreiben hier ständig eine Art Feel-Good-Management", so beschreibt es Malik. "Wir suchen ständig intern nach Verbesserungspotenzial, um unseren Fahrern auch die Wertschätzung zukommen zu lassen, die sie draußen auf der Straße oder bei den Kunden leider nicht immer bekommen." Das kann Dominik Schlebusch bestätigen. Seit seiner Lehre fährt er als Springer im Regionalverkehr bis in den Raum Kassel oder Koblenz. "Es gibt kein Problem, für das es nicht eine Lösung gibt", so Dominik. "Zeit für ein Späßchen gibt es auch. Ich fahre gern hier."

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Hövelmann Logistik GmbH & Co. KG

Zahlen und Fakten

Anschrift: Hövelmann Logistik GmbH & Co. KGHurler Straße 10946459 Rees
Tel.: +49 (0) 28 51/8 70-0
Fax: +49 (0) 28 51/8 70-41
E-Mail: info@hoevelmann-logistik.de
Internet: www.hoevelmann-logistik.de
Gründungsjahr:
1945
Unternehmensgröße: inhabergeführtes Logistik- und Speditionsunternehmen in der dritten Generation mit insgesamt fünf StandortenUmsatz: 65 Millionen Euro
Schwerpunkt: Transporte für Kunden vom lokalen Eierhändler bis zum Lebensmittelkonzern; Lagerlogistik
Beschäftigte: 700 in der Gruppe
davon Fahrer: 359 in Vollzeit, 41 ständige Aushilfen, dazu derzeit 30 BKF-Azubis
Fuhrpark: 240 eigene ziehende Einheiten, davon 62,4 % Scania, 27,8 % Iveco und 9,8 % MAN in der Leistungsklasse von 410 bis 460 PS. Alle Assistenzsysteme, Standklimaanlage, Schrank statt zweitem Bett. 3 Gasfahrzeuge von Iveco. Auflieger von Kühler, Plane, Kipper bis Kranzug überwiegend von Schmitz (52,9 %) und Krone (17,3 %)
Eigene Werkstatt: drei für Dritte offene Werkstattbetriebe für die Marken Scania, Iveco und MAN in Rees, Haldensleben und Querfurt
Einsatzbereich der Fahrer: 98 % innerdeutsch, 2 % BeneluxFahrleistung der Lkw:120.000 km im Fernverkehr, 112.000 km im Nah- oder Regionalverkehr
Offene Stellen: an diversen Standorten
Alle Angaben laut: Geschäftsführer Bernd Hövelmann

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