Sonax ist ein Global Player, der von einer bayerischen Kleinstadt aus in die ganze Welt exportiert. Wir haben einen Blick hinter die Kulissen geworfen.
Auf den Milliliter genau pumpt die Abfüllanlage Spezialreiniger gegen Insektenschmutz in die neongelbe Flasche. 1.200 dieser Behältnisse füllt die Anlage am Sonax-Sitz in Neuburg an der Donau pro Stunde. Insgesamt kommen bei einem Angebot von circa 350 Produkten rund 300 prall gefüllte Paletten mit Reinigungs- und Pflegeprodukten zusammen – eine Menge, die laut Produktionsleiter Konrad Stelzer jeden Tag mit fünf Sattelzügen ins Zentrallager und von dort in die ganze Welt transportiert wird. „Zu Hoch-Zeiten kommen sogar sieben Züge zusammen“, berichtet er. Und: „Während wir hier auf dem Betriebshof stehen, schlummert unter uns ein Tanklager für 800.000 Liter Rohstoffe.“ Auf dem Gelände gebe es noch ein zweites mit weiteren 760.000 Liter Fassungsvermögen. Dass Sonax etwa die Hälfte des Jahresumsatzes von rund 112 Millionen Euro im Ausland generiert, wird deutlich, wenn man die Etiketten der hauseigenen Produkte in Händen hält. „In 30 Sprachen und mit internationalen Piktogrammen versehen, versenden wir die Produkte in die ganze Welt“, berichtet Verkaufsleiter Andreas Buchholz.
Sonax: 116 Jahre Sauberkeit
Ein Erfolg, der nicht nur auf so bekannte Werbeträger wie die Asphaltcowboys Mike Cohnen und Christina Scheib sowie die Trucker-Babes Tinka Oschmann und Jana Vetter zurückzuführen ist. „Als Tochter der Hoffmann-Gruppe besitzt Sonax eine 116-jährige Geschichte, die auf dem regionalen Kieselerde-Vorkommen basiert, welches von dem Bergbauunternehmen Hoffmann Mineral heute noch gewonnen wird“, fasst Buchholz zusammen. Kieselerde verfügt über abrasive Eigenschaften, die die Hoffmann-Chemiker bereits in den 1950er-Jahren für ein Reinigungsmittel für Silberbesteck mit Namen „Sona“ nutzten. Phonetisch dem Wort „Wachs“ entlehnt, wurde dem Namen „Sona“ noch ein „x“ hinzugefügt, und die Marke Sonax war geboren.
„Klare Sicht kann Leben retten“
Dieser Historie geschuldet, investiert das Unternehmen nach eigenen Angaben regelmäßig hohe Beträge in Forschung und Entwicklung sowie ganz aktuell in einen neuen Standort im nahe Neuburg gelegenen Oberhausen. Dazu gehört auch ein Forschungslabor inklusive eines Prüfstands für Scheibenreiniger. „Je nach Fahrtstrecke, Jahreszeiten und Witterung entstehen unterschiedliche Verschmutzungen“, erklärt Testchemiker Thomas Ording. Heute testet er Winterscheibenreiniger. Dazu simuliert der Chemiker mit dem Prüfstand Temperaturen unter null Grad Celsius direkt auf der Frontscheibe. Anschließend werden exakt 20 Gramm eines Testschmutzes – zertifiziert vom Industrieverband für Körperpflege und Waschmittel (IKW) – über Düsen auf die Scheibe gesprüht. „Kameras dokumentieren dabei, nach wie vielen Wischzyklen die Scheibe sauber ist“, erklärt Ording.
Sonax Schulungen: Fachmännische Sauberkeit
Gleiches gelte auch für Insektenschmutz. Hierzu werde ein biochemisch identischer Testschmutz in 100 Mikrometer Schichtstärke aufgetragen und die Scheibe entsprechend sommerlichen Temperaturen beheizt. Gleich, ob Sommer oder Winter, wichtig sei dabei immer, „dass der Reiniger den Schmutz schnell auflöst, die Dichtungen, Fahrzeuglacke und Scheibenoberflächen dabei nicht angegriffen werden“. Diese gewachsene Kompetenz bringt Sonax heute auch im Rahmen von Schulungen und Betriebsanalysen direkt in die Fuhrparks von Speditionen, Busunternehmen und Kommunalbetrieben, berichtet Daniel Ott, Geschäftsleitung Marketing und Vertrieb. „Klare Sicht kann Leben retten“ sei zwar das Unternehmenscredo. „Gleichzeitig zeigt sich mit Blick auf die Gesamtbetriebskosten, dass sich durch fachmännische Reinigung nicht nur Materialkosten und Arbeitszeit einsparen, sondern auch die Wiederverkaufswerte gebrauchter Fahrzeuge deutlich steigern lassen.“ Für diesen Service stehen laut Ott 100 Fachkräfte bereit, gebildet aus dem technischen Vertrieb und Mastertrainern, um Kunden weltweit mit Rat und Tat zu helfen. Somit unterstreiche das Unternehmen aus dem bayerischen Neuburg auch durch Kundennähe seine Position als Global Playe