Scania R580 Supertruck zum Firmenjubiläum

Supertruck Konzack Foto: Thomas Kueppers 12 Bilder

Für Spediteur Andreas Konzack sind Lastwagen mehr als nur Mittel zum Zweck. Die Leidenschaft für gute Fuhrwerke hat bei ihm Familientradition.

Das Transportunternehmen von Andreas Konzack aus Kolkwitz bei Cottbus existiert erst seit gut zehn Jahren. Dabei hat es sich schnell vom Ein-Mann-Betrieb zu einer Firma mit modernem Betriebshof und Umschlaghalle entwickelt. 17 Lastwagen sind im Einsatz, alle ein wenig unterschiedlich, aber immer schmuck mit Farbe und Stil verschönert. Ein Teil der Auflieger ist mit Schiebeplanen und Aufnahmevorrichtungen für Mitnahmestapler ausgestattet, außerdem gibt es mehrere Thermoauflieger mit Vorrichtung zur Doppelstockverladung. Der Schwerpunkt der Aktivitäten sind Verkehre zwischen Sachsen, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen, im Baustoffsektor werden ebenso Nahverkehrstouren im Radius von bis zu 200 Kilometern geleistet.

Solche Transporte könnte man auch mit schlichten Lastwagen im einfachsten Serientrimm erledigen. Doch Andreas Konzack hatte schon immer einen schöneren Fuhrpark als üblich, viele Sattelzugmaschinen von ihm sind in markantem Hellblau-Metallic und Silber lackiert. Er sagt: "So wird meine Flotte immer wieder erkannt. Und ich kann damit gute Fahrer an die Firma binden. Auch hier wird es immer schwieriger, motivierte und sachkundige Kollegen zu finden."

Besonders gestalteter Lkw zum Firmenjubiläum

Er gibt aber genauso mit einem Lächeln zu, dass Straßentransport für ihn persönlich mehr als nur ein beliebiges Geschäft zum Geld verdienen ist. Schon sein Großvater Erich Konzack unterhielt von 1948 bis 1968 einen Lastfuhrbetrieb mit einer Pferdekutsche. Damit wurden Milchkannen im täglichen Linienverkehr zu einer Molkerei in Burg im Spreewald gebracht, sieben Tage die Woche, nie frei. Die Familienlegende sagt, dass die Pferde nicht nur den Heimweg, sondern auch den Zwischenstopp zum Feierabend an der Kutscherschänke auswendig kannten.

Um das erste runde Firmenjubiläum zu würdigen, erfüllte sich Andreas Konzack den lang gehegten Wunsch, einen besonders schönen Lastwagen für seinen Fuhrpark zu gestalten. Er bestellte einen Scania R580 Sattelschlepper in der "Pusher"-Version. Das heißt, das zweite Paar Räder lenkt ebenfalls mit und bei kopflastigen Aufliegern werden die Achslasten nicht überschritten. Wer zum Beispiel die Milchprodukte doppelstöckig im Kofferaufbau mit Kühlmaschine geladen hat, kennt das Thema.

Airbrusher Markus Niedergesäß tüftelte Lackbild aus

Mit der Auslieferung des Dreiachsers im Frühjahr 2016 begann eine aufwendige Veredelungsprozedur. Airbrusher Markus Niedergesäß aus Cottbus tüftelte mit Andreas Konzack ein besonderes Lackbild aus, die beiden kennen sich schon aus längerer Zusammenarbeit. Und der kreative Lackierer hatte gleich noch eine zusätzliche Idee, diesen Lastwagen etwas anders zu gestalten. Er brachte das Unternehmen m-tech ins Spiel. Dessen Hauptzweck ist Industrieservice und Metallbau, so etwa bei der Reparatur von Braunkohle-Förderanlagen. Da man hier aber ohnehin anspruchsvolle Technologien vom CAD-Design bis zum Plasmaschweißen beherrscht, war es nur noch ein kleiner Schritt, diese auch einmal für anspruchsvollen Fahrzeugbau zu nutzen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, so sind zum Beispiel die mit glattem Blech verkleidete Rückwand oder das geschlossene Heck ausgesprochen schön geworden.

Geschickt ist eine Eigenheit der Konstruktion mit der Vorlauf-Lenkachse optisch verfeinert: So verläuft bei diesem Chassistyp ein massiver Lenkhebel über dem Fahrzeugrahmen, der die Einschlagwinkel synchronisiert. Hier ist er mit einem aufgesetzten Metallkasten elegant verkleidet. Und damit das nicht asymmetrisch aussieht, wurde parallel ein identischer Kasten daneben gesetzt. Der wiederum ist der vierkantige Kanal vom Auspuff unten zu den hochgezogenen Rohren, die die heißen Gase oben ins Freie blasen – raffiniert gemacht. Bei der Rahmenabdeckung wurde erst eine Schicht blaue Farbe aufgelegt, dann die Spitzen der Riffelbleche abgeschliffen, sodass sie metallisch glänzen. Dann kam wieder Klarlack darüber.

Rechtzeitige Fertigstellung zur Truckshow in Schweden

Nun konnte sich Markus Niedergesäß ans Werk machen. Seitlich bestimmen moderne Farbgebilde die Erscheinung, wobei die Hausfarben Blau und Silber herrliche Kontraste schaffen. Und auf der Rückwand wird dem Großvater mit seiner Kutsche die Ehre erwiesen. Für das Innere der Kabine, jetzt mit Kunstleder in Blau und Beige tapeziert, zeichnet der sogenannte "Leder Andy" verantwortlich. Dessen Technikfreunde verfeinerten bei der Gelegenheit gleich noch die Lautsprecheranlage. Einige Teile kamen noch von Jumbo Fischer und von Lkw-Zubehör in Berg dazu.

Die aufwendige Lichtanlage dient allerdings nur zur Freude der Besucher von Truckfesten oder kommt bei besonderen Fotoshootings zum Einsatz, im Alltagsbetrieb wird sie komplett abgeklemmt. Ende August war es schließlich so weit: Gerade noch rechtzeitig zur kultigen Truckshow Nordic Trophy in Schweden waren alle Beteiligten fertig und Disponent Stefan Pank fuhr damit gleich eine erste Fuhre nach Schweden. Oben kam Familie Konzack dazu, gemeinsam erlebten sie dieses außerordentliche Treffen. Wenn man sieht, wie positiv sich das Transportunternehmen in einem Jahrzehnt entwickelt hat, scheint ein bisschen verrückte Lastwagenbegeisterung jedenfalls nicht zu schaden.

Technische Daten

Truck: Scania R580 6x2
Erstzulassung: August 2016
Leistung: 580 PS
Laufleistung: 150.000 km pro Jahr
Trailer: Krone, mit Lenkachse und Stapleraufnahme
Eigentümer: Andreas Konzack
Fahrer: Noch nicht bestimmt
Artwork: Markus Niedergesäß
Interieur: "Leder Andy"
Fahrzeugbau: m-tech
Aufgabengebiet: Innerdeutsche Stückgutverkehre

Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
FF 12 2016 Titel
FERNFAHRER 01 / 2017
5. Dezember 2016
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