Scania-Oldtimer V8-Treffen in Holland

Scania V8 Classic Tour Foto: Thomas Kueppers 21 Bilder

2019 feiern die Scania-V8-Modelle ihre 50-jährige Geschichte. Die ersten beiden Generationen dieser Baureihe treffen sich in Holland jährlich zu einer besonderen Gedächtnisfahrt – so auch im Jubiläumsjahr.

Es ist ein schöner und sonniger Sonntag Mitte Mai westlich von Utrecht, aber in der Luft liegt ein merkwürdiges Grollen, obwohl weit und breit kein Gewitter droht. Die Erklärung findet sich auf einem etwas abgelegenen Großparkplatz in Reeuwijk, wo sich knapp 50 seltene und wertvolle Scania der Baureihen 0 und 1 zu einem jährlichen Treffen samt gemeinsamer Ausfahrt versammeln. Das basslastige Grollen entspringt dicken Auspuffrohren, es ist das charakteristische Lied einer achtzylindrigen Zündfolge, deren spezifischer Klang die starken Lastwagenmotoren von Scania zu einer Legende gemacht hat. Bis in die späten 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts waren schwere Lastwagen meist mit etwa 250 PS unterwegs, der stärkste Scania brachte 260 PS Leistung zusammen. Doch der schwedische Hersteller vernahm von vielen seiner Kunden den Wunsch nach höherer Motorkraft und entwickelte einen V8-Motor mit 14,2 Liter Hubraum. Dessen Leistung betrug für damalige Verhältnisse kolossale 350 PS und begründete den Ruf der achtzylindrigen Schweden als King of the Road.

Standhaftigkeit der Typen 140 und 141 ist legendär

1977 legte Scania mit einer modifizierten Version dieses Kraftwerks mit 375 PS nach. Besonders die Typen 140 und 141 haben sich einen kultigen Ruf geschaffen. Ihr unvergleichlicher Klang, damals noch nicht gesetzlich weggefiltert, und ihre beim Beschleunigen und an Steigungen bullige Leistung machten das Fahren mit ihnen zu einem großen Vergnügen. Legendär ist auch ihre Standhaftigkeit. Ein Großteil dieser Maschinen schaffte es locker, zu mehrfachen Kilometermillionären zu werden. Damit macht man sich Freunde. Auch 50 Jahre nach ihrer Präsentation sind die kantigen Kraftmaschinen bei vielen Zeitgenossen noch unglaublich beliebt. So auch bei dem Niederländer Wim Lagerveij, eigentlich ein Spezialist für das Entwickeln von Computerprogrammen. Aber auch er ist irgendwann dem Reiz der charakteristischen Achtzylinder mit dem Greif im Symbol verfallen. Das führte 2006 zur Anschaffung eines 141er-Haubenwagens. Sein Sattelschlepper von 1978 wurde in Zwolle produziert und nach Frankreich geliefert. Sein jetziger Besitzer scheute weder Kosten noch Mühen, das Fahrzeug nach und nach wieder in einen guten Zustand zu versetzen und mit einem zeitgenössischen Ladekran zu bestücken. Zuletzt wurde der Motor einer umfangreichen Revision unterzogen. 2012 kam Wim Lagerveij auf die Idee, alle neun noch erhaltenen V8-Haubenwagen der Scania-Generationen 0 und 1 aus den Niederlanden zu versammeln, um sich mit ihren Besitzern auszutauschen und eine kleine Rundfahrt zu veranstalten.

Später wurde diese Idee erst um schwere Dreiachs-Frontlenker und ab 2015 dann um alle noch erhaltenen Modelle erweitert. Mundpropaganda und soziale Netzwerke sorgten dafür, dass sich die Idee verbreitete und sich beim achten Treffen die beachtliche Zahl von 48 Teilnehmern versammelte.Der Organisator und seine Mitstreiter, ebenfalls Menschen, denen die technische Pracht dieser Maschinen das Herz höherschlagen lässt, warten jeweils samstags morgens auf die Teilnehmer, um sie auf einer großen Fläche nach einer ausgeklügelten und exakten Planung in V-Form für ein Luftbild aufzustellen. Bevor das gemacht wird, bilden die Fahrer und Beifahrer dazu passend eine große Acht. Bei den früheren Veranstaltungen wurde dazu extra ein riesiger Hubsteiger bestellt, jetzt kommt eine Drohne mit hochwertiger Kamera zum Einsatz. Anschließend geht es zur Freude der Teilnehmer und immer zahlreicherer Fans auf eine mehrstündige Ausfahrt.Jeder einzelne Teilnehmer hätte Erwähnung verdient. Man fühlt sich als Betrachter in eine glorreichere Zeit des Straßentransports versetzt, als Lastwagen noch weit mehr eigenen Stil haben durften. Einfach prächtig sind Fahrzeuge wie der Abschleppwagen Typ 140 von Marc van der Walle aus Belgien, je ein 140er und 141er von Jan Lewiszong aus den Niederlanden oder der 141 von Dieter L’Honneux aus Kerpen, der in rund 40 Jahren seines Daseins noch nie restauriert wurde, aber immer noch einwandfrei funktioniert. Legenden leben einfach länger …

Scania V8 Classic Tour Foto: Thomas Küppers
Logo verkeerd.

Logo verkeerd

In der Entwicklung der Scania-V8-Classic-Tour in den Niederlanden hat es sich über die Jahre durch die Platzverhältnisse – und weil die Menschen beim jährlichen Gruppenfoto im Vordergrund stehen sollten – so ergeben, dass das Luftbild das V8-Symbol auf dem Kopf stehend zeigt. Für alle Teilnehmer, die teilweise von weit her angereist sind, ist die gemeinsame Aufstellung der Höhepunkt des Treffens, das Foto selbst eine bleibende Erinnerung.

Um bei dieser Veranstaltung, für die von den Mitwirkenden keinerlei Gebühren erhoben werden, mitmachen zu dürfen, bedarf es nach vorheriger Bewerbung einer Einladung. Und so ist es für immer mehr Teilnehmer, die auf dem Bild dabei sein dürfen, zum speziellen Vergnügen geworden, das Scania-typische V8-Zeichen am Kühlergrill ebenfalls auf den Kopf zu stellen.

Dieser Artikel stammt aus diesem Heft
FF 09 2019 Titel
FERNFAHRER 09 / 2019
3. August 2019
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