Andreas Zordel Familiensache

Profi im Profil, Andreas Zordel, FF 10/2020. Foto: Jan Bergrath 6 Bilder

Den ersten Gliederzug für den Transport von lebenden Fischen kaufte Andreas Zordel bereits 1994. Den Aufbau des aktuellen Scania S 730 hat der gelernte Kfz-Mechaniker selbst gefertigt. Seit letztem Jahr begleiten ihn nun auch noch seine beiden Kinder Lisa und Max auf den Ferntouren.

Die Hygiene beim Transport von lebenden Fischen hat für Andreas Zordel aus dem malerischen Eyachtal bei Neuenbürg im Nordschwarzwald oberste Priorität. Gut anderthalb Stunden dauert es, den Plateauauflieger von Kempf komplett zu desinfizieren. Vor allem die zwölf doppelwandigen GFK-Behälter mit jeweils 2.500 Liter Volumen, um knapp fünf Tonnen lebenden Fisch zu transportieren. "Unsere Familie hat sich seit 1959 einen guten Ruf weit über den Schwarzwald hinaus aufgebaut", sagt Zordel, "den wollen wir nicht aufs Spiel setzen."

Andreas Zordel ist gelernter Kfz-Mechaniker. Den Lkw-Führerschein hat er 1986 bei der Bundeswehr gemacht. Im selben Jahr half er den Eltern beim Bau des Hotels "Zur alten Mühle" in Neuenbürg. Für seinen Vater Hans, der die Forellen vor allem in der Region verkaufte, baute er zeitgleich für einen Ford Transit den ersten eigenen Aufbau für lebende Fische. "Weil wir schon damals große Sorge hatten, dass uns externe Transporteure Krankheiten einschleppen könnten, haben wir 1994 den ersten 40-Tonner, einen Volvo FH 16 mit 520 PS, gekauft. Der Aufbau kam damals noch von einer dänischen Firma."

1995 baute die Familie Zordel dann im Eyachtal die eigene Forellenräucherei, an der mittlerweile an den sonnigen Sommerwochenenden bis zu 2.000 Besucher vor allem die Forelle in der Alufolie mit Backpapier innen als Spezialität bestellen. Auch im Harz erwarb Zordel im selben Jahr eine Forellenzucht. Sukzessive modernisierte Zordel die eigenen Lkw. 2011 kam zuerst ein Scania R 730 als damals schon vierter Gliederzug mit Wechselbrückenaufbau, der auch weiterhin im Nahbereich eingesetzt wird. Der R wurde aufgrund der größeren Nutzlast 2017 durch den S 730 als Sattelzug ergänzt. Beide Züge stehen, wenn sie nicht im Einsatz sind, in einer eigenen Fahrzeughalle im Eyachtal. Der derzeit einzige feste Fahrer ist nach wie vor Manfred Gerlach aus Karlsruhe.

Denn mittlerweile bekommt Andreas Zordel selbst Unterstützung aus der eigenen Familie: Sowohl Tochter Lisa (28), die Marketing studiert hat und derzeit hauptberuflich bei einer Agentur in Stuttgart arbeitet, als auch Sohn Max (22), der seine Ausbildung als Kfz-Meister abgeschlossen hat, haben bereits 2019 den Lkw-Führerschein gemacht und natürlich auch die nötige Qualifikation, sprich: die Kennziffer "95" im Führerschein, um den Vater auf den Touren zu begleiten. "Es ist ziemlich cool, meinen Vater nicht nur wie früher zu begleiten, sondern unseren Scania natürlich selber zu fahren", sagt Lisa. Sie ist vor allem gerne mal über das Wochenende unterwegs in die Fischzucht im Harz, um etwa Setzlinge zu holen. "Durch meinen Beruf bin ich unter der Woche noch zeitlich eingeschränkt, aber in absehbarer Zeit komme ich natürlich fest in unser Familienunternehmen zurück."

Max arbeitet bereits fest im Betrieb. So eine typische Ferntour beginnt am Sonntagmorgen um 6 Uhr. Es geht, natürlich unter Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten, direkt nach Dänemark, Setzlinge für den Harz laden, noch mal nach Dänemark, Dienstagmittag für den Harz oder andere Kunden wieder Fische laden und ausliefern. Schließlich mit Besatz für die eigenen Anlagen zurück in den Schwarzwald. "Die ganze Zeit immer die nötige Sauerstoffzufuhr im Blick", so Max. "Im FERNFAHRER lese ich immer wieder von motivierten Fahrern, die sich daran erinnern, wie sie früher mit ihren Vätern auf Tour waren", sagt Andreas Zordel. "Jetzt bin ich derjenige, der mit dem Nachwuchs auf Tour ist. Das ist, neben der Tatsache, dass wir die Rundläufe schneller schaffen, auch innerhalb der Familie unglaublich wichtig. Denn im Lkw haben wir unglaublich viel Zeit, in Ruhe miteinander zu reden, was im betrieblichen Alltag etwas verloren gegangen ist."

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