Wer in der KEP-Branche erfolgreich neue Mitarbeiter gewinnen will, muss vertraute Prozesse verändern und neue Wege gehen. Welche das sind, erfuhren die Teilnehmer im Webinar „Im Wettbewerb um Mitarbeiter*innen bestehen“. Der Rückblick mit den besten Facts und Tipps der Experten.
Die gute Nachricht zuerst: Es gibt sie – die qualifizierten Fahrer und Fahrerinnen, die Spaß an ihrem Job haben, zuverlässig und motiviert sind. Doch um diese in das eigene Unternehmen zu locken bedarf es mehr als der herkömmlichen Methoden wie eine Stellenausschreibung. Da sind sich die Experten unseres Webinars „Im Wettbewerb um Mitarbeiter*innen bestehen“ einig. Dazu gehören: Dr. Annika von Mutius (Empion), Yesica Rios (Jobmatch.me) und Richard Fischer (DriverHero).
Einfacher Bewerbungsprozess
„Es sind goldene Zeiten für Arbeitnehmer“, stellt Richard Fischer, CEO und Co-Founder von DriverHero fest. Das heißt für die Unternehmen, dass sie ihre Recruiting-Prozesse anpassen müssen. „Vor allem sollte die Hürde, sich zu bewerben, so niedrig wie möglich sein“, sagt Yesica Rios CMO und Co-Founder von Jobmatch.me. Also, kein Anschreiben, keinen detaillierten Lebenslauf oder eingescannte Zeugnisse. „In vielen Unternehmen dauert es vier Wochen oder länger, bis eine Stelle neu besetzt wird“, betont Fischer. Zeit, die in der Regel auch sehr hohe Opportunitätskosten verursacht. Laut der Fachzeitschrift Wirtschaftswoche liegen diese im Bereich Logistik zwischen 11.000 und 58.000 Euro – abhängig von der Zahl der Mitarbeiter.
Wer zuerst kommt, mahlt zuerst
Außerdem geht es darum, schneller als die Wettbewerber zu reagieren. Dazu gehören unter anderem, dass die (schnelle) Rückmeldung auch auf bislang unkonventionellen Wegen wie SMS oder WhatsApp erfolgen sollte. „Manchmal ist man als Arbeitgeber schon nach einem Tag zu spät“, warnt Yesica Rios. Die besten Talente sind nur kurz auf dem Markt. Hier lohnt es sich, darüber nachzudenken neue Wege zu gehen.
Passiven Arbeitsmarkt erobern
„Wir wollen, dass Arbeitnehmer erkennen, dass es Zeit ist für eine neue Chance. Auch Fahrer oder Lagermitarbeiter suchen nach Perspektiven und Veränderungen“, erklärt Fischer. Dazu gehört unter anderem der Einsatz von KI oder eine bessere Präsenz in Social Media. „Es gibt so viele tolle Unternehmen, vor allem im Mittelstand, doch diese sind kaum sichtbar für potenzielle Mitarbeiter“, sagt Dr. Annika von Mutius, CEO und Co-Founder von Empion. Um dieses Potenzial zu heben, müssen Unternehmen ihre Recruiting-Maßnahmen anpassen. So zeigen herkömmliche Stellenausschreibungen nicht, für welche Unternehmenskultur und für welche Werte das Unternehmen steht.

Social Media-Auftritt auf Vordermann bringen
Ihr Tipp: Holen Sie die Menschen in ihrer Freizeit ab, etwa mit ansprechenden Beiträgen in Social Media. Hier lohnt es sich, im Vorfeld zu bestimmen, wo die Zielgruppe unterwegs ist. Gerade die Generation Z kann auch auf TikTok oder Instagram effektiv abgeholt werden, Boomer und Generation Y eher auf Facebook oder LinkedIn. Dazu gehört auch, dass die Unternehmen ihren eigenen Auftritt auf Vordermann bringen.
Wie wichtig ist das Gehalt?
Hier sind sich alle einig: Das Gehalt ist ein Hygienefaktor. Doch mindestens genauso wichtig ist es, in die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu investieren. Das sind oft die „kleinen“ Dinge. Etwa Unterstützung durch den Chef, wenn Fahrer an Rampen bestimmter Kunden Probleme haben oder zusätzliche freie Tage benötigen. „Dabei geht es auch immer um Wertschätzung der Mitarbeiter“, ergänzt Mutius. Darüber hinaus sind laut Fischer auch die Entfernung zum Arbeitsplatz und die gebotenen Perspektiven im Unternehmen sehr wichtig.
Das start121-Webinar fand in Kooperation mit BdKEP und LMCL statt und wurde von Andreas Schumann (BdKEP) und Thorsten Gutmann (ETM Verlag) moderiert. Die Aufzeichnung finden Sie hier: https://www.youtube.com/watch?v=tobdTLJRq0o