Historische Lkw Oldies beim Truck-Grand-Prix

Foto: Johannes Roller 20 Bilder

Das historische Fahrerlager an der B258 ist immer einen Besuch wert.

Da steht er, der „Held der Arbeit“: ein Kraz 258 6x4, der in der einstigen Sowjetunion als Schwerlastzugmaschine vom Band rollte, ausgelegt auf 100 Tonnen Zuglast. Die schwarze, blechbeplankte Holzkabine glänzt in der prallen Sommersonne. „Held der Arbeit“ steht auf einem Meterstab hinter der zweigeteilten Frontscheibe. Und an der Fahrerseite hat der Besitzer einen geistreichen Spruch angebracht: „Ein Oldtimer ist zu behandeln wie die Frau deines besten Freundes. Du kannst ihn bewundern, aber nicht befummeln und besteigen.“

Bewunderer hat der Kraz in der Tat – im Gegensatz zu vielen alten Bekannten steht er zum ersten Mal am Ring, und Seltenheitswert hat das Fabrikat hierzulande sowieso. „Wir hatten es schon seit Jahren vor und jetzt hat es endlich geklappt“, berichtet Steffen Fuchs, der den Kraz sein eigen nennt. In zwei Tagesetappen ist er mit seinem Langhauber aus dem thüringischen Sorge-Settendorf angereist und bereut es nicht. „Es ist immer wieder beeindruckend, was die hier auf die Beine stellen.“

Einziger Kritikpunkt: die Enge im historischen Fahrerlager, die diesmal herrscht. Das sehen auch die anderen Oldtimer-Besitzer und -Fans so, mit denen wir sprechen. Viele Anmeldungen und, wohl wegen des herrlichen Wetters, nur wenige Absagen sind der Grund, dass die Lkw diesmal recht dicht geparkt sind. Weitere Oldies finden sich zudem auf dem Parkplatz am Eingang zum Eifeldorf des Lindner-Hotels.

Hier hat die Spedition Erich Schmelz aus Kassel einen wirklich beeindruckenden Fuhrpark aus historischen Sattelzügen aufgefahren, sowohl Haubern als auch Frontlenkern, bestehend aus Mercedes-Benz, MAN und natürlich Henschel. Vor jedem Fahrzeug findet sich akkurat ein Aufsteller mit den jeweiligen Typendaten. Den Abschluss bildet der nicht minder gut erhaltene LP der Spedition Kautetzky aus Stadtallendorf, die wir kürzlich im FERNFAHRER vorgestellt haben. Und bei den US-Trucks direkt gegenüber dürfte der eine oder andere auch schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel haben.

Schätzchen aus dem Ruhrgebiet

Zurück ins Fahrerlager: Garantiert nicht zum ersten Mal beim Truck-Grand-Prix ist die Truppe von Auto-Obermann aus Mülheim an der Ruhr. Zwei Mercedes-Benz NG hat Obermann diesmal an den Ring geschickt, einen 1926 aus dem Jahr 1977 und einen 1628, Baujahr 1980. Auflieger beziehungsweise Aufbau sind perfekt für das lange Wochenende ausgestattet. „Wir sind jedes Jahr hier, immer dieselben Leute, aber mit unterschiedlichen Fahrzeugen aus der Obermann-Sammlung, damit die bewegt werden. Der 1623 mit dem Blumhardt-Auflieger kommt aber immer mit, da ist nämlich unsere Küche drin“, erzählt Ully, der Koch Gruppe.

Neben den beiden Obermann-NG steht ein ebenfalls blau lackierter MAN F8 mit einem zum Wohnmobil umfunktionierten Aurepa-Auflieger, der einst bei der Bundesbahn im Einsatz war. Auch dieses Gespann gehört einer Familie aus dem Ruhrgebiet, die der Lkw-Oldtimer-Gemeinde bestens bekannt ist: nämlich Hoffmann aus Oberhausen. In ihrem Nutzfahrzeuge Veteranen Center haben sich Helmut Hoffmann und sein Sohn Sascha auf Ankauf, Restauration und Verkauf von betagten Lkw spezialisiert. „Wir machen nicht anderes mehr“, sagt Sascha, der seit 1990 ununterbrochen dem Truck-Grand-Prix die Treue hält – erst als Kind, dann selber am Steuer.

Die Nachfrage nach Lkw-Oldtimern sei, im Gegensatz zu den Pkw, weiterhin groß. „Die Leute kaufen Lkw-Oldtimer als Liebhaberstücke, zum Beispiel wegen ihrer Kindheitserinnerungen, aber nicht als Wertanlage.“ Zehn Spezialisten arbeiten im NVC an den Nutzfahrzeugklassikern. Über die Jahre haben die Hoffmanns einen großen Fundus an alten Lkw aus dem gesamten Bundesgebiet zusammengetragen. Peu à peu wird originalgetreu restauriert oder auf Kundenwusch anhand historischer Vorlagen neu aufgebaut. Wegen der Kunden sei er aber nicht im historischen Fahrerlager, betont Sascha Hoffmann, sondern rein privat zur Freude. Eine Freude, die viele der Lkw-Fans, die dem historischen Fahrerlager einen Besuch abstatten, sehr gut nachvollziehen können.

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