Die geplanten Kürzungen im Schienengüterverkehr sind noch nicht beschlossene Sache. Bei einer Aufsichtsratssitzung am Mittwoch sagte der Vorstand der Deutschen Bahn zu, Alternativkonzepte zu prüfen.
Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) wertet das als positives Signal und führt das Umdenken auch auf die massiven Proteste der Beschäftigten gegen die Sparpläne zurück. "Ziel ist es, bis zur nächsten turnusgemäßen Aufsichtsratssitzung am 15. Juni einen Beschluss zu fassen", erklärt die Gewerkschaft. Am Ende solle eine Strategie stehen, der alle zustimmen könnten. Die Bahn hatte zusammen mit Beratern von McKinsey das Konzept "Zukunft Bahn" entwickelt, das auch bei der Güterbahn DB Cargo harte Einschnitte vorsieht.
Offener Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel
Deren Betriebsratschefs hatten am Montag in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eindringlich vor diesen Kürzungen gewarnt. Bis zu 3.000 Arbeitsplätze seien schon ab 2017 gefährdet. "Das Managementkonzept ist ein Schrumpfkonzept im Schienengüterverkehr", erklären sie darin. Stattdessen weisen die Arbeitnehmervertreter auf ihre eigene Strategie "Güterarbeit 2030" hin, die zu einem Wachstums-, Qualitäts- Beschäftigungs- und Produktionsschub führe.
Die ursprünglichen Pläne der Bahn für ihre Schienengütersparte hatten unter anderem vorgesehen, 215 Güterverkehrsstellen in Deutschland zunächst nicht mehr zu bedienen. Bei weiteren 154 Frachtbahnhöfen waren Einschränkungen geplant. Überdies war vorgesehen, die DB Cargo-Dispositionsbereiche stark zu zentralisieren. Von bislang neun Produktionszentren sollten nur drei übrig bleiben. Der Schienengüterverkehr der Bahn ist in den roten Zahlen und muss seit Jahren deutliche Mengenrückgänge verschmerzen.