Rund 372 Milliarden Euro Investitionsbedarf sieht die Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) für Straßen und ÖPNV in Deutschland vor. Ein Drittel der Straßen ist in einem schlechten Zustand.
Täglich nutzt ein Großteil der deutschen Bevölkerung das öffentliche Straßen- und Schienennetz. Dies sorgt dafür, dass die Menschen mobil bleiben – sei es auf dem Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen. Der Neu- und Ausbau stellt die Kommunen laut ADAC jedoch vor eine doppelte Herausforderung: Um die Treibhausgasemissionen zu senken, muss eine Transformation hin zu einem nachhaltigen Verkehrssystem stattfinden. Gleichzeitig gilt es ein funktionierendes Straßen- und Schienennetz aufrechtzuerhalten – keine leichte Aufgabe.
Zustand der Straßen und der ÖPNV-Netze
Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der ADAC haben deswegen eine Studie beauftragt. Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) soll den Umfang des kommunalen Verkehrsnetzwerks – also Straße und den ÖPNV – in Deutschland untersuchen und den baulichen Zustand begutachten. Das Ergebnis ist alarmierend: Für den Erhalt und den Ausbau des Straßen- und Schienennetzes müssen laut Studie rund 372 Milliarden investiert werden.
Insgesamt hat das kommunale Straßennetz der Studie zufolge eine Länge von knapp 714.000 Kilometer – genug, um die Erde mehrfach zu umrunden. Die Länge von Straßenbrücken in Kommunen beträgt dabei rund 3.600 Kilometer, die der kommunalen Straßentunnel 1.400 Kilometer. Die Länge der U-Bahn-Gleise beträgt knapp 900 Kilometer und die der Straßenbahnen 6.320 Kilometer, wovon 451 Kilometer unterirdisch verlaufen. Ein Drittel der Kommunen bewertet den Zustand ihrer Streckennetze mit mindestens „gut“.
Hohe Kosten vor allem für Straßen
Allerdings weist laut Studie ein Drittel der Straßen erhebliche Mängel auf. So sei fast jede zweite Straßenbrücke in den Kommunen in keinem guten Zustand, ebenso wie die ÖPNV-Netze. Deutlich besser schneiden hingegen die ÖPNV-Brücken und -Tunnel ab: Rund zwei Drittel sind laut Studie neuwertig oder in einem guten Zustand. Dementsprechend entfallen mit rund 283 Milliarden Euro ein Großteil der Kosten auf den Nachhol- und Ersatzbedarf bei den Infrastrukturen der Straßen in den Kommunen. Die Studie gibt für die Infrastruktur des ÖPNV rund 64 Milliarden Euro Kosten an. Das meiste falle dabei auf die U-Bahn- sowie Stadt- bzw. Straßenbahnstrecken in Tunnellage zurück. Ein Grund, sich beim ÖPNV zurückzulehnen, ist das laut VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff dennoch nicht: „Die städtischen ÖPNV-Netze sind vom Umfang her wesentlich kleiner als die kommunalen Straßennetze. Von daher sind die Ergebnisse von Straße und ÖPNV in ihrer Brisanz durchaus vergleichbar“.