Auf Einladung von MAN France sind Baufahrzeugkunden und -händler aus mehreren Ländern nach Marokko gereist, um die Vorzüge des Traxon-Getriebes, aber auch Land und Leute kennenzulernen.
Mit konstant 1500 U/min und leichten Lenkbewegungen kämpft sich der Fahrer des weißen MAN TGS 35.460 8x4 BB im dritten Gang den Steilhang hinauf. Bedenken wegen des gut vierzigprozentigen, kurvigen Anstiegs und des sandigen Untergrunds zerstreut der beladene Vierachskipper im wahrsten Sinne des Wortes. Oben angekommen, werden Fahrer und Profidrive-Instruktor vom Panoramablick über die verdorrte Hügellandschaft belohnt.
In der Ferne leuchten die schneebedeckten Gipfel des Atlasgebirges – eine Landschaft voll schroffer Gegensätze. Nicht weniger krass ist der Unterschied zwischen dem entgegen kommenden, hochbetagten roten Ford-Hauber und dem Neuesten, was der europäische Lkw-Markt zu bieten hat. Bewundernd strecken die marokkanischen Bauarbeiter, die mit Schaufeln Sand auf ihren alten verbeulten Kipper geladen haben, die Daumen nach oben. Auf den marokkanischen Überlandstraßen begegnen einem jedoch auch modernere Modelle, darunter MAN TGA und Iveco Trakker, sowie etliche Reisebusse, die vom hohen Touristenaufkommen zeugen.
Im Baufahrzeug durch die Agafay-Wüste
Nach gut 100 Metern Fahrt über die staubige Kuppe geht es wieder hinab zum Basis-Camp in der Agafay-Wüste, einem ausgetrockneten Flussbett im Süden Marokkos. Hier leistet die sechsstufige Dauerbremse ganze Arbeit, langsam rollt die Fuhre der Talsohle entgegen, gänzlich ohne Fuß auf dem Bremspedal. Zurück auf der Schotterpiste, lässt sich der Tip-Matic-Drehschalter auch mal guten Gewissens vom Offroad- auf den Straßenmodus stellen. Schnell und konsequent reagiert das Traxon-Getriebe auf jede Bewegung am neu justierten elektronischen Gaspedal.
Durch den kleinen Sandsturm hindurch, den der vorausfahrende Lkw verursacht, kommt das Basiscamp in Sicht. Neben zwei üppig mit Teppichen ausgeschlagenen Zelten stehen dort zehn weitere, nagelneue Euro-6-Baufahrzeuge für eine Probefahrt bereit. Den logistischen Aufwand vom Transport der Fahrzeuge nach Marokko über die Zulassung bis hin zur Versorgung mit Euro-VI-tauglichem Diesel mag man sich in diesem Moment gar nicht vorstellen.
Das ZF Traxon kennenlernen
Organisiert wurde das außergewöhnliche Offroad-Event unter dem Titel "MAN-Experience-Days" von der französischen MAN-Vertriebsorganisation mit Sitz in Paris. Das Ziel: Den Teilnehmern aus der Baubranche die Vorzüge des neuen automatisierten Schaltgetriebes näherzubringen. Alle MAN-Bau-Lkw sind nun mit dem ZF Traxon ausgerüstet – sofern sich der Käufer nicht für einen Handschalter entscheidet. Letzterer war zum Jahresbeginn noch Voraussetzung für das Hydro-Drive-Paket. Inzwischen ist es auch in Kombination mit dem Tip-Matic-Getriebe erhältlich.
MAN in Marokko präsent
Als Markt ist Marokko für MAN durchaus interessant. "Wir verkaufen hier etwa 1.000 Einheiten im Jahr", erzählt Produktmanager und Nordafrika-Experte Robert Götz. Als einziges afrikanisches Land habe Marokko vor kurzem sogar die Euro-IV-Norm übernommen. Die MAN-Lkw und -Busse werden als CKD-Bausätze nach Casablanca verschifft und dort vom Partnerunternehmen Sefamar montiert. Besonders gefragt seien Bus-Chassis, berichtet Götz. Vor Ort erhalten diese dann die verschiedensten Aufbauten. So kommt es, dass einem in den Touristenregionen Busse begegnen, auf denen sowohl das Logo von MAN als auch das von Irizar prangen. Eigens für den afrikanischen Markt baut MAN übrigens noch Motoren bis Euro II. Grund dafür ist laut Götz der hohe Schwefelanteil im örtlich verfügbaren Dieselkraftstoff, der die Abgasreinigung erschwert.