Neuer E-Sound für Busse

Einheitlicher E-Bus-Sound des VDV vorgestellt

Bei der VDV-Elektrobuskonferenz und Fachmesse ElekBu wurde heute erstmals der vom VDV initiierte E-Bus-Sound, der künftig einheitlich auf deutschen Straßen zu hören sein soll, in einem neuen E-Bus implementiert und über die AVAS-Lautsprecher ausgespielt: So soll der Wildwuchs der herstellerspezifischen Lösungen bald zu Ende sein. Es wird allerdings bis dahin noch ein langer Weg sein.

„Wir stehen hier nun erstmals vor einem E‑Bus, der mit dem künftigen Branchen-Standardsound ausgestattet wurde“. Das war nicht ganz korrekt, denn aufwendiges Soundequiment wurde neben dem Bus installiert, weil weder die Bus-Elektronik noch die Lautsprecher der neuen Aufgabe voll gewachsen waren. „Damit können wir den Studierenden-Wettbewerb ‚Soundscape‘ des Berliner FOAM Instituts erfolgreich beenden und gehen nun in die ganz konkrete Hardware-Implementierung mit den Herstellern und den Verkehrsunternehmen. Wir sind als Branchenverband sehr erfreut über das rege Interesse am VDV-E-Bus-Sound“, so VDV-Vizepräsident Werner Overkamp vor dem MAN Lion’s City 18E in Berlin, der tags zuvor den Ebus-Award für seine große Reichweite erhalten hatte. Die Elektrobuskonferenz vermeldete mit über 780 Teilnehmenden einen neuen Rekord – auch die Fachmesse ElekBu wartet mit 70 Ausstellern mit einer neuen Höchstzahl auf.

Ziel von Konferenz und Messe: den Verkehr von morgen klimamobil gestalten. Dazu werden Instrumente, Regularien und Gesetze, die in jüngster Zeit angepasst wurden, besprochen und die Rolle der Infrastruktur, mögliche Chancen und Risiken beim Wechsel vom Diesel- zum Elektrobus diskutiert. Klar ist für den VDV, und nicht nur für den: Das Jahrzehnt des E-Busses – ob batterieelektrisch oder mit Brennstoffzelle – hat begonnen.

VDV-Industrieforum: „Gut, dass die Branche Standard setzt“

Rudi Kuchta vom VDV-Industrieforum und Senior Vice President bei MAN Truck & Bus: „Es ist immer gut, wenn aus einer Branche heraus qualifizierte und abgestimmte Standards entwickelt werden. Das ist gut für die Kunden- und auch mit Blick auf die Kosten. Gleichzeitig bleibt den Herstellern noch genügend Spielraum, um diesen Standard weiterzuentwickeln zum Beispiel in Abhängigkeit von Ort, Region, Geschwindigkeit und Betriebssituation.“ Die EU hatte für alle Elektrofahrzeuge ein AVAS (Acoustic Vehicle Alerting System) ab Juni 2021 vorgeschrieben und in der Folge Anforderungen für die Fahrzeuggeräusche weiterentwickelt. Diese sind natürlich in das neue Projekt voll eingeflossen.

„Der freundliche Nachbar“: E-Bus-Soundprojekt Soundscape

„Unsere gemeinsamen Glückwünsche gehen an den Gewinner Lukas Esser, an das Duo Alec Duhl und Peter Wehmann sowie an Bastian Eberhard. Sie haben nicht nur die Jury – bestehend aus zahlreichen Verbänden, Unternehmen und Organisationen – von ihren Soundideen überzeugt, sondern auch die vorge­gebenen Bedingungen vollständig und überzeugend erfüllt und sich damit in einem breiteren Feld von Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus ganz Deutschland durchgesetzt. Eine komplette Branche bedankt sich für diesen Impuls“, so die Gratulanten Rudi Kuchta, VDV-Industrieforums-Vorsitzender, VDV-Vizepräsident Werner Overkamp und Professor Sebastian Waschulewski vom FOAM Institute Berlin.

„Dieses Soundprojekt war wirklich ein besonderes. Auf der einen Seite eine Branche, die die Transformation der Mobilität vorantreibt, auf der anderen Seite strenge EU-Vorgaben, die mit der Kreativität der Sound Designer ausgefüllt werden sollten. Jetzt sind wir einen Schritt weiter und sprechen mit der Industrie konstruktiv über die Umsetzung. Unser gemeinsames Ziel ist, dass wir schon bald den neuen Standardsound auf den Straßen hören werden. Durch den Wettbewerb haben wir eine sehr gute Gestaltungsgrundlage erhalten: einen einzigartigen, umweltfreundlichen und modernen Klang. Wir nennen ihn den freundlichen Nachbarn“, so Waschulewski.

Umsetzung kann noch dauern

Bis der Sound mit drei Ausprägungen (Anfahrt Halltestelle, Stillstand an der Haltestelle, beschleunigte Abfahrt) sich aber auf den Straßen verbreitet, dürfte es noch eine ganze Weile dauern, da dieser individuell jedem einzelnen Bus angepasst und homologiert werden muss, was nicht von heute auf Morgen passiert. Zudem stehen gerade viele neue Elektrobusse in den Startlöchern und sind noch in der Entwicklung. Oftmals muss auch die Bordelektronik eigens angepasst werden, was wiederum eine Sache der verwendeten Softwareversion ist. Offen ist zudem noch, an welchen Einbauorten genau der Ton platziert wird und welche Lautsprecher verwendet werden, da die meisten eingebauten die tiefen Frequenzen des VDV-Sounds nur unzureichend widergeben können. Ob wie bisher nur vorne rechts, oder auch zusätzlich vorne links oder beim Gelenkbus oder Dreiachser mit großem Ausschwenkmaß des Hecks auch hinten verbaut wird – das ist bisher offen. Zudem hat bisher nur MAN Truck & Bus aktiv an dem Projekt mitgearbeitet. Es gebe aber „Zeichen der Kooperation und des Mitarbeitens“ vieler anderer Hersteller, so Martin Schmitz vom VDV. Mit anderen Verbänden über ähnliche Bestrebungen für Trucks oder Transporter sein man bisher nicht in Kontakt. Erst dann wird aus der ganzen klingenden Sache ein richtiger Schuh!

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