Produktneuheiten zur IAA Die Trümpfe der Hersteller

IAA: Trümpfe der Hersteller Foto: Frieser

Auf der 64. IAA Nutzfahrzeuge dreht sich viel um Euro 6, alternative Antriebe und Aerodynamik. Auf die Besucher warten insgesamt 354 Weltpremieren, das sind so viele wie noch nie.

Das Warten hat ein Ende – und es hat sich gelohnt: Allein die 354 Weltpremieren untermauern den Anspruch der IAA Nutzfahrzeuge als globale Leitmesse. Somit kann der Verband der Automobilindustrie (VDA) gleich mehrere Trümpfe ausspielen. Denn dies sind so viele Premieren wie nie zuvor. Das bedeutet plus 30 Prozent im Vergleich zum bisherigen Höchststand von 2010 mit 272 Weltpremieren.

Auch die Zahl der Aussteller hat kräftig zugelegt. Mit mehr als 1.900 liegt sie deutlich über dem Stand von 2010 (1.751 Aussteller). Damit wurde laut VDA-Präsident Matthias Wissmann nicht nur das angestrebte Niveau um rund 100 Aussteller übertroffen. "Wir kommen damit sehr nah an das Niveau des Rekordjahres 2008", sagt Wissmann. Folgerichtig ist auch die Fläche um elf Prozent auf 260.000 Quadratmeter gewachsen. Sie sei somit die zweitstärkste IAA Nutzfahrzeuge seit 20 Jahren. Eine feste Größe auf der Messe sind zum Beispiel die Unternehmen Daimler, Ford und Krone, die am Dienstag der Öffentlichkeit ihre Pläne und Produktneuheiten vorstellten. Letztere heißen bei Daimler Actros, Antos und Citan. Sie sollen neue Maßstäbe im Fernverkehr, im Verteilerverkehr beziehungsweise bei den Lieferwagen setzen. Hinzu kommen teil- und vollelektrische Antriebskonzepte für Mercedes Vito, Sprinter und Atego. "Von Euro 6 bis zu alternativen Antrieben zeigen wir der Welt in diesem Jahr, was die Branche kann", sagte Daimler-Vorstandsmitglied Andreas Renschler. Dabei sei es für Daimler das wichtigste Anliegen, die Gesamtbetriebskosten für den Kunden zu optimieren.

Für den Fernverkehr präsentiert Daimler das Thema mit einem besonderen Hingucker, das Fahrzeuggesamtkonzept "Aerodynamics Truck and Trailer", das Daimler in Zusammenarbeit mit Schmitz Cargobull entwickelt hat. "Wir betrachten nicht nur die Sattelzugmaschine, sondern den gesamten Lkw und seine Aerodynamik – inklusive Trailer", erklärte Renschler. Die Kombination aus Actros und aerodynamisch optimiertem Trailer soll erheblich Sprit sparen und damit auch CO2-Emissionen senken.

Ford will bis 2014 seine Nutzfahrzeugpalette vollständig erneuern

Beim Citan heißt einer der Wettbewerber Ford. Doch das Unternehmen gab sich trotz verschärfter Konkurrenz zuversichtlich. "Wir sind eine Idee weiter!", sagte Bernhard Mattes, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke Deutschland. Das betreffe unter anderem Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Ergonomie. Um eine Idee weiter zu sein, müssen auch neue Wege gegangen werden. Im Falle des Kölner Autobauers bedeutet das nicht weniger als die vollständige Erneuerung der Nutzfahrzeugpalette bis 2014. Ebenfalls fest im Blick ist das Ziel, bis 2016 den Marktanteil von aktuell 9,3 auf 13 Prozent zu steigern.

Die wichtigste Neuerung: Es gibt nicht mehr nur eine Plattform in der Nutzlastklasse von ein bis zwei Tonnen, sondern gleich zwei. Wo es vorher nur den Transit gab, buhlt in der Klasse der Transporter mit einer Tonne Nutzlast noch ab diesem Jahr der Transit Custom um die Kundschaft. Trotz filigranerer Linienführung außen und innen im Stil der Ford-Pkw soll der Fronttriebler mehr Funktionalität und Ladevolumen als zuvor bieten. Darüber siedelt der Transit mit bis zu zwei Tonnen Nutzlast – Frontantrieb bis 3,5 Tonnen, darüber Heckantrieb sowie Allrad –, den Ford ab 2013 auf die Kundschaft loslässt.

Sein Äußeres trägt wiederum ein klassisch kantiges Nutzfahrzeugdesign. "Mit der nun zweigleisigen-Strategie können wir mehr Kundenbedürfnisse als je zuvor befriedigen", erklärte Mattes. Den Kunden fest im Blick hat auch der Fahrzeugbauer Krone, der auf der IAA eine Vertriebs- und Serviceoffensive startete. Außerdem kündigte das Unternehmen 15 Produktinnovationen an. Krone fühlt sich für die Zukunft gerüstet, denn auch Eigenkapital und Ertrag stimmen. Der Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr stieg um zwölf Prozent auf 1,48 Milliarden Euro. Genauso hoch fiel der Zuwachs bei den verkauften Fahrzeugen aus. 27.029 rollende Einheiten setzte Krone im vorigen Geschäftsjahr ab. Die Zielmarke für das laufende Jahr liegt bei etwa 30.000 Einheiten. Mittelfristig will Krone 50.000 Fahrzeuge an den Mann bringen. Ähnlich ehrgeizig sind die Umsatzziele bis 2015: Die Zielmarke liege bei mehr als zwei Milliarden Euro, teilte die Firma mit. Die Nutzfahrzeugsparte solle mit mehr als 1,4 Milliarden Euro dazu das Gros beitragen.

Neuer Player im Trailermarkt: Burg Silvergreen

Doch Krone steht im harten Wettbewerb. So hat der neue Trailerbauer Burg Silvergreen auf der Messe erstmals seine Produkte für den deutschen Markt vorgestellt. Dahinter steht als potenter Gesellschafter der chinesische Konzern CIMC. Überhaupt sind chinesische Unternehmen auf dem Vormarsch, wie die Messe zeigt. 1.047 Unternehmen aus dem Ausland sind in Hannover präsent. Am stärksten vertreten ist China mit 152 Ausstellern, gefolgt von der Türkei (135 Firmen) und Italien (134 Unternehmen). Aber auch die Zahl der deutschen Aussteller ist um zehn Prozent auf 857 gestiegen. Keine Frage, dass es entsprechend viel zu sehen gibt. Abgedeckt ist das komplette Spektrum rund um die Themen Nutzfahrzeuge und Mobilität.

Besonders im Fokus stehen im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge effiziente Motoren, die die anspruchsvolle Euro 6-Abgasnorm erfüllen. Ebenfalls in Richtung Umweltfreundlichkeit zielt das Thema Aerodynamik, das auch ein Schwerpunkt der IAA ist. So gibt es in Hannover zahlreiche Vorschläge zu sehen, wie man den Luftwiderstand verbessern kann. Die 64. IAA Nutzfahrzeuge hat begonnen. Eines ist bereits jetzt sicher: Die Aussteller haben mit Sicherheit noch den ein oder anderen Trumpf in der Hinterhand, den sie im Laufe der Messe gekonnt ausspielen.

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