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Verkehr verfehlt Klimaziele deutlich UBA mahnt mehr Tempo beim Wandel an

Fehrenkötter Praxistest Fehrenkötter-Test Foto: Thomas Küppers

Laut Umweltbundesamt sind die Treibhausgas-Emissionen 2022 leicht gesunken. Der Verkehr verfehlt die Ziele jedoch deutlich. Dem UBA zufolge gibt es dafür gleich mehrere Faktoren – und auch Handlungsempfehlungen.

Im Jahr 2022 sind die Treibhausgas-Emissionen in Deutschlands leicht um 1,9 Prozent gesunken. Nach Angaben des Umweltbundesamts (UBA) ist das allerdings kein Grund zum Aufatmen. Denn gleichzeitig wurde mehr Kohle und Kraftstoff verbraucht. Wie das zusammenpasst und in welchen Bereichen es in Sachen Klimaschutz noch Verbesserungsbedarf gibt.

40 Prozent weniger als noch im Jahr 1990

Nach Angaben des Umweltbundesamts wurden im Jahr 2022 rund 746 Millionen Tonnen an Treibhausgasen freigesetzt. Das seien rund 15 Millionen Tonnen weniger als noch 2021. Insgesamt seien die Emissionen seit 1990 in Deutschland damit um 40,4 Prozent gesunken. In Summe sind die Zielwerte des Bundesklimaschutzgesetzes (KSG) damit eingehalten.

Kohleverbrennung hinterlässt Spuren in der Bilanz

Allerdings verzeichnet das UBA einen bedeutenden Anstieg beim Energiesektor: Dieser weist 10,7 Millionen Tonnen mehr auf als noch 2021 und liegt bei rund 256 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente. Grund ist, dass trotz der Einsparungen beim Erdgas ein vermehrter Einsatz vor allem von Stein- und Braunkohle zur Stromerzeugung die Emissionen steigen lässt. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien konnte das etwas dämpfen, sie stieg um neun Prozent gegenüber 2021. Der Energiesektor könne seine Jahresemissionsmengen für 2022 von 257 Millionen Tonnen daher knapp einhalten.

Verkehrssektor stößt mehr statt weniger Emissionen aus

Die Sektoren Verkehr und Gebäude liegen dagegen laut UBA wieder über den im Bundes-Klimaschutzgesetz festgelegten Jahresemissionsmengen. Im Verkehrssektor wurden im Jahr 2022 demnach rund 148 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente ausgestoßen. Damit liegen die Treibhausgasemissionen hier rund 1,1 Millionen Tonnen (0,7 Prozent) über dem Wert von 2021 und rund neun Millionen. Tonnen über der im Bundesklimaschutzgesetz für 2022 zulässigen Jahresemissionsmenge von 138,8 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente.

Schmutzfink Straßenverkehr trotz steigender Kosten

Der Verkehr ist der einzige Sektor, der gleichzeitig sein Ziel verfehlt und einen Emissionsanstieg gegenüber dem Vorjahr verzeichnet. Trotz der besonders hohen Kraftstoffpreise im Jahr 2022 und der befristeten Einführung des 9-Euro-Tickets im ÖPNV sind die Emissionen des Straßenverkehrs wieder gestiegen. Nachdem die Corona-Einschränkungen weitgehend aufgehoben wurden, hat der Pkw-Verkehr wieder leicht zugenommen. Außerdem wurden die hohen Kraftstoffpreise durch den „Tankrabatt“ gemindert. Obwohl 2022 bei den Neuzulassungen von Elektroautos ein Rekordjahr war, reicht der Zuwachs nicht aus, um die Zunahme der Emissionen auszugleichen.

Das fordert UBA⁠-Präsident Dirk Messner

„Um die Ziele der Bundesregierung bis 2030 zu erreichen, müssen nun pro Jahr sechs Prozent Emissionen gemindert werden. Seit 2010 waren es im Schnitt nicht einmal zwei Prozent“, sagt UBA-Präsident Dirk Messner. Dem werde die Bundesregierung jetzt mit einem⁠ wirksamen Programm entgegenwirken müssen – die Aufgabe sei aber von der gesamten Gesellschaft zu bewältigen. Das A und O sei ein wesentlich höheres Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien. „Die Dekarbonisierung muss alle Bereiche umfassen – von der Industrieproduktion über den Gebäudebereich bis hin zur Mobilität und der Landwirtschaft. Und wir müssen die soziale Balance wahren; der Abbau klimaschädlicher Subventionen kann hier wichtige Gelder freisetzen, die wir dafür sinnvoll einsetzen können“, fordert Messner.

Einsatz von erneuerbarer Energie im Verkehrssektor

Im Verkehrssektor blieb der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten ⁠Endenergieverbrauch⁠ mit 6,8 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres 2021. Zwar stieg die Nutzung von erneuerbarem Strom im Verkehr durch verstärkte Nutzung von E-Mobilität deutlich an (plus 16 Prozent), gleichzeitig stagnierte der Absatz von Biokraftstoffen. Hinzu kommt, dass insgesamt der Kraftstoffverbrauch nach Ende der Pandemie wieder anstieg.

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