Saisonfinale in Jarama Kiss erfüllt sich Qualifying-Traum

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In Jarama hat Norbert Kiss nicht nur den bereits sicheren Meistertitel eingefahren, sondern auch sein großes Ziel erreicht, alle Qualifyings der Saison zu gewinnen.

Die Konkurrenten und ihre Mechaniker-Teams waren nach der zweiten Superpole beim Saisonfinale der Truck-Rennfahrer in Jarama schon zurück im Paddock bzw. im Parc fermé. Nur der rote MAN von Norbert Kiss stand noch mit offenen Türen in der Pit Lane. Kiss war ausgestiegen, ging langsam auf seinen Mastermind Csaba Bakó zu und umarmte ihn lange. Ein inniger Moment, sehr emotional und so ganz anders als die Reaktionen nach dem fünften Titelgewinn in der Vorwoche, den Kiss fast schon routiniert abgehakt hatte.

„Hundert Prozent!“ sagte Kiss nur und schien es selbst kaum zu glauben. In der Tat redete das Paddock viel über den Titelgewinn und kaum über das, was Kiss – wie Bakó hinterher bestätigte – viel wichtiger war: sämtliche Qualifyings eines Jahres zu gewinnen. Einhundert Prozent eben, sechzehn Mal Pole Position bei sechzehn Superpoles. „Davon hat er zu Hause während der gesamten Saison gesprochen, dass das sein Traum wäre“, sagt Csaba Bakó.

Das hatte noch kein Truck-Rennfahrer geschafft

Die Szene erzählt viel über die Motivation von Spitzensportlern, die sich natürlich über einen Titel mehr oder weniger freuen. Aber im Hintergrund geht es oft noch um anderes, um den Eintrag in den Geschichtsbüchern. Jochen Hahn ist (noch) Rekordeuropameister – Kiss kann ihn durchaus überflügeln, wenn er seine Performance konserviert. Doch die 100 Prozent sind etwas, was vor dem Ungarn noch kein Truck-Rennfahrer geschafft hat. Nur der Vollständigkeit halber: Am Samstag betrug sein Vorsprung beim Rennen gegen die Stoppuhr sagenhafte 1,427 Sekunden (auf Antonio Albacete), am Sonntag waren es immerhin achteinhalb Zehntel, die er schneller war als Jochen Hahn.

Der Titel war vergeben, Platz zwei für Jochen Hahn de facto auch. Die Krimis dahinter im Schnelldurchlauf: Schreckmoment für Sascha Lenz – im zweiten Training landete er mit gebrochener Lenkung spektakulär auf der Leitplanke. Im ersten Moment sah es aus, als sei das Wochenende für ihn gelaufen. Doch zum Zeittraining war der Truck wieder fit, am Ende gewann Sascha den Zweikampf gegen seinen Markenkollegen Antonio Abacete. Lenz ist Dritter, Antonio Vierter.

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Das zuletzt arg gebeutelte Don’t Touch Racing Team spielte in Jarama auf Risiko und baute am Freitag den alten Motor wieder ein, den man in Most vorsichtshalber ausgebaut hatte. Das Resultat: Platz 2 für André Kursim in Rennen 2 und der Sieg im letzten Rennen des Jahres. Der Motor ist jetzt allerding endgültig „hinüber“. In der vorletzten Kurve war Schluss mit Leistung, doch Kursims Vorsprung reichte aus, um den Sieg ins Ziel zu retten. Also doppelte Freude. Weil Steffi Halms Triebwerk in Rennen 3 geplatzt war und der extrem eng getaktete Zeitplan trotz gemeinsamen Einsatzes vieler Kollegen aus anderen Teams eine rechtzeitige Reparatur verhinderte, eroberte sich Kursim Platz 5 in der Gesamtwertung zurück.

Steffen Faas steht in der Abschlusstabelle auf Rang 9, Lukas Hahn auf 10 und Clemens Hecker wurde in der Folge von Halms Havarie (Öl auf der Piste) in einen heftigen Crash verwickelt. Er erlebte den letzten Wertungslauf des Jahres als Zuschauer. Hasta luego beziehungsweise ciao, bis nächstes Jahr beim Saisonauftakt in Misano!

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