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Nationale Wasserstoffstrategie 900 Millionen Euro für Wasserstoff-Lkw

Foto: Kilian J. Kessler, Esoro

Die Bundesregierung will Anwendungen im Bereich Wasserstoff-Technologie stark fördern. Ein entsprechender Entwurf ist in Abstimmung.

Die Zukunft des Güterfernverkehrs liegt im Wasserstoff – sagen jedenfalls immer mehr Experten. Doch bis dahin ist es ein langer Weg. Es braucht nicht nur entsprechende Fahrzeugangebote und eine begleitende Tankinfrastruktur. Für Flottenbetreiber muss der Einsatz wirtschaftlich und im Sinne des Klimaschutzes die Produktion des Wasserstoffs darüber hinaus nachhaltig sein.

21 Seiten starker Entwurf in der Ressortabstimmung

Auch die Bundesregierung hat das Potenzial des Energieträgers erkannt und will daher ein Programm zur Förderung der Wasserstofftechnik auf den Weg bringen. Gleichzeitig ist sie entschlossen, das Thema auch im Rahmen der nun anstehenden deutschen Ratspräsidentschaft in den Gremien der EU weiter voran zu treiben. Ein wichtiger Schritt ist in dem Zusammenhang die Nationale Wasserstoffstrategie (NWS), die eigentlich schon voriges Jahr vorgestellt werden sollte. Nun liegt zumindest ein 21 Seiten starker Entwurf vor, der zurzeit in der Ressortabstimmung ist. Die NWS schaffe den Rahmen der Bundesregierung für private Investitionen in die wirtschaftliche und nachhaltige Erzeugung, Transport und Nutzung von CO2-freiem Wasserstoff, heißt es darin.

Nur der Einsatz dieses CO2-freien Wasserstoffs, der auf Basis von erneuerbaren Energien hergestellt wird, ist für die Bundesregierung erstrebenswert. Sie akzeptiert jedoch, dass im Sinne eines zügigen Markthochlaufs der Wasserstofftechnologie auch ein CO2-neutraler Wasserstoff eine gewisse Rolle spielen muss. Dieser wird konventionell aus Erdgas hergestellt, das anfallende CO2 wird aber abgeschieden und gelangt nicht in die Atmosphäre.

Bundesregierung will Milliarden in die Hand nehmen

Um Anwendungen im Bereich Wasserstoff zu fördern, nimmt die Bundesregierung bis 2026 insgesamt 1,4 Milliarden Euro in die Hand. Bereits von 2006 bis 2016 hat sie rund 700 Millionen Euro für Entwicklungen in den Bereichen Wasserstoff und Brennstoffzellentechnologie bewilligt. Hinzu kommen sollen sogenannte Reallabore der Energiewende, die den Technologie- und Innovationstransfer von der Forschung in die Anwendung beschleunigen, hierfür winken interessierten Organisationen bis zu 600 Millionen Euro bis zum Jahr 2025. Dabei ist sich die Bundesregierung bewusst, dass die für die Energiewende benötigten Mengen an CO2-freiem Wasserstoff nicht allein in Deutschland produziert werden können.

Der heimische Markt für Wasserstoff soll dennoch erheblich gestärkt werden. Das Ziel: CO2-freier Wasserstoff soll hierzulande verfügbar und bezahlbar werden und sich als Energieträger etablieren. Für geeignet hält die Bundesregierung die Bereiche Industrie und Verkehr. „Insbesondere in der Luftfahrt, im Schwerlastverkehr und in der Seefahrt sind viele Routen und Anwendungen nicht direktelektrisch darstellbar“, heißt es. Die Bundesregierung will hier entgegen wirken und geeignete Instrumente entwickeln, um Wasserstoff in diesen Anwendungsbereichen als alternativen Energieträger zum Durchbruch zu verhelfen. Dafür brauche es unter anderem eine entsprechende Transport- und Verteilungsinfrastruktur, ausgebildete Fachkräfte und Hilfestellung beim „Transformationsprozess“, also beim Übergang vom fossilen ins grüne Energiezeitalter.

Die NWS – beziehungsweise ihr Entwurf – listet insgesamt 35 Maßnahmen auf, wie der Einsatz von Wasserstoff in Deutschland gelingen kann. Die Maßnahmen verteilen sich auf die Bereiche Erzeugung, Anwendungen – darunter fallen Industrie, Verkehr und Wärmeerzeugung –, Infrastruktur/Versorgung sowie Forschung/Innovation. Darüber hinaus machen die Autoren des Papiers auch auf europäischer und internationaler Ebene Handlungsbedarf aus.

Dialogformat auch für die Logistik geplant

Was die Logistik angeht, ist genauso wie für die Chemie- und Stahlbranche einerseits ein sehr vage beschriebenes „branchenspezifisches Dialogformat“ ins Auge gefasst. Dort soll in Erfahrung gebracht werden, wie Fahrzeughersteller, Infrastruktur- und Energieanbieter sowie Logistikunternehmen ihr Angebot aufeinander abstimmen und mit dem Einsatz von Wasserstofftechnologien zur Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs beitragen können.

Konkreter wird es dann in Maßnahme 6 im Verkehr. Dort heißt es, dass die Fördermaßnahmen im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie fortgesetzt werden sollen. Bedeutet im Klartext, dass die Bundesregierung reichlich Geld für den Kauf entsprechender Fahrzeuge locker machen will. 2,1 Milliarden Euro winken allgemein beim Erwerb von elektrisch betriebenen Fahrzeugen, 0,9 Milliarden Euro explizit beim Kauf entsprechender Nutzfahrzeuge und 0,6 Milliarden Euro beim Erwerb von Bussen mit alternativen Antrieben. Vergleicht man diese Summen mit den zehn Millionen Euro, mit denen das Bundesverkehrsministerium den Erwerb von Gas- und Elektro-Lkw aktuell jährlich fördert, sind 900 Millionen Euro für Wasserstoff-Lkw, die bis 2023 im Raum stehen, eine Menge Geld.

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Harry Binhammer, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht Harry Binhammer Fachanwalt für Arbeitsrecht
Experte für Flottenmanagement und angewandte Mobilitätsangebote Rolf Lübke Mobilität, Fuhrpark (inkl. Wasserstoff-Expertise)
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