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Großangriff auf Europas Logistiker Oliver Wyman sieht Asien im Aufwind

China ist im Kommen Foto: Dongfeng; Montage: Marcus Zimmer

Europas Logistikern steht ein Großangriff aus Asien bevor, heißt es in einer Analyse des Beratungsunternehmens Oliver Wyman.

Der Studie der Beratungsgesellschaft Oliver Wyman zufolge sind insbesondere kapitalstarke Logistik-Start-ups und Ableger von Handelsriesen aus Fernost bereit für den Sprung nach Europa. Das in der Logistikbranche weltweit verteilte Risikokapital habe sich 2018 gegenüber dem Vorjahr auf zwölf Milliarden US-Dollar verdreifacht, hält die Studie fest. Dabei entfielen mehr als die Hälfte der Investitionen auf nur drei Unternehmen: Go-Jek aus Indonesien sowie JD Logistics und Manbang aus China.

Technologisch überlegen

Mit ihrer Expansionsstrategie und ihrem oft überlegenen technologischen Know-how bedrohten die neuen Anbieter das Geschäft europäischer Spediteure, betonen die Experten. Um mitzuhalten und bestehende Kunden zu binden, müssten etablierte Unternehmen die Digitalisierung beschleunigen und vorhandene Trümpfe richtig ausspielen.

Eigene Transportunternehmen

Beispielhaft wird angeführt, dass der Versandhändler Alibaba, der mit Cainiao eine Logistiktochter hat, im belgischen Lüttich für 75 Millionen Euro ein intelligentes Logistikzentrum mit einer Größe von 220.000 Quadratmetern eröffnen will. Der Online-Riese hat das Ziel, weltweit Lieferungen innerhalb von 72 Stunden zu ermöglichen. Auch der chinesische Online-Händler JD.com will demzufolge mit Milliardeninvestitionen stufenweise in Europa expandieren. Diese Entwicklung fordere nicht nur Händler, sondern auch Logistiker heraus, „da die Konkurrenz aus China ihre Warensendungen über eigene Transportunternehmen abwickeln wird – und diese auch für Aufträge anderer Unternehmen öffnen will“, warnt die Untersuchung.

Marktanteile in Gefahr

Für angestammte Spediteure seien das aus zwei Gründen brisante Nachrichten: Große Volumina würden nicht mehr erreichbar, weil die neuen Wettbewerber aus Fernost diese intern abwickelten, sagt Max-Alexander Borreck, Logistikexperte bei Oliver Wyman. „Und sie streben zudem mit modernster Technik danach, etablierten Anbietern Marktanteile abzujagen.“ Die hätten den digitalen Wettbewerb inzwischen mit hohem Ressourcenaufwand aufgenommen, wobei bisher die Digitalisierung der Kundenschnittstelle durch Online- und App-Lösungen sowie die Automation operativer Prozesse, beispielsweise mittels Robotern, im Mittelpunkt stehe. Wobei es aktuell Bestrebungen europäischer Spediteure wie beispielsweise Alblas gibt, die neue Seidenstraße für sich zu erobern.

Digitalisierung als Ausweg

In weiteren Feldern der Digitalisierung, wie dem Einsatz von „Big Data“-Analytics zur Optimierung von Netz- und Lieferantensteuerung oder der Automation administrativer Prozesse mittels Robotic Process Automation (RPA), arbeiteten führende Logistiker inzwischen an Prototypen. Borreck rät hier zu Partnerschaften mit externen Technologielieferanten, um die Digitalisierung im Kerngeschäft zu erhöhen und im Wettbewerb mit neuen Angreifern zu bestehen. Wichtig sei, dass die Digitalisierung auf sämtliche Prozesse im Unternehmen erweitert wird und dazu würden externe Partner gebraucht. Für viele künftig wichtige Aktivitäten wie Payment, Daten-Visualisierung oder Tracking gebe es externe Lösungen, die mittels moderner Schnittstellentechnologie eingebunden werden könnten.

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