Wenn es um die Anschaffung eines neuen Lkw geht, sind kleine und mittlere Unternehmen sehr markentreu.
Nur drei Prozent von ihnen haben auf den beiden größten Lkw-Märkten Europas - Deutschland und Frankreich - schon einmal bei einem anderen Hersteller eingekauft, um so ein sparsameres Fahrzeug zu erwerben. Das ergab eine Untersuchung im Auftrag der Brüsseler Organisation für nachhaltigen Verkehr, Transport & Environment (T&E). Nimmt man noch Großbritannien, Polen und Spanien hinzu, so liegt der Anteil der "Wechselkäufer" bei zwölf Prozent.
"Es kann nicht verwundern, dass sieben von acht Fuhrparkleitern nicht daran glauben, dass sie mit einer anderen Marke mehr Sprit sparen können", sagte William Todts, bei T&E zuständig für den Gütertransport. Schließlich sei der Verbrauch seit 20 Jahren nahezu konstant geblieben. Der Markt habe dies Problem nicht allein lösen können und habe eine Stagnation ausgelöst. Die EU müsse deshalb jetzt Effizienzstandards für den Kraftstoffverbrauch von Lkw einführen, um den Wettbewerb in der Automobilindustrie anzukurbeln.
Unternehmen vertrauen Händlern und Fachzeitschriften
Für die Marktuntersuchung wurden insgesamt 152 Unternehmen in den fünf Ländern mit dem europaweit größten Lkw-Anteil befragt. 25 Prozent der Betriebe besaß lediglich ein Fahrzeug, der Rest war mit maximal zehn Autos unterwegs. 57 Prozent der befragten Franzosen gaben an, dass sie beim Neukauf der Marke des Vorgängerfahrzeugs treu geblieben seien, in Deutschland lag diese Zahl bei 63 in Großbritannien sogar bei 77 Prozent. Die Studie wurde von den Marktexperten von Gipa verfasst, die auf den Automotivebereich spezialisiert sind.
Um ein optimal geeignetes Fahrzeug anzuschaffen, verlassen sich Franzosen, Briten und Spanier gern auf den Rat ihres Händlers (zu 87, 77 und 69 Prozent). Auch die deutschen Fuhrparkleiter vertrauen auf den Händler (50 Prozent), aber 43 Prozent greifen hier zudem auf Tests von Fachzeitschriften zurück.
Was die Angaben zum Dieselverbrauch angeht, so glaubt die Mehrzahl der französischen, polnischen und spanischen Betriebe den Aussagen der Hersteller derzeit nicht. Die deutschen Transportunternehmen haben sich zu diesem Thema nicht geäußert. Von den Spaniern abgesehen, besteht bei den vier anderen Nationalitäten nur ein geringes Interesse daran, die Kaufentscheidung künftig von einem europäischen Computersimulationsprogramm abhängig zu machen. Die Mehrzahl der Befragten zieht Tests unter realistischen Bedingungen vor, einen Zugang zum Simulationsprogramm hätten viele aber trotzdem gern.