Die Neujustierung des Masterplans Güterverkehr stößt bei den Bahnverbänden auf Ablehnung. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen beklagt, dass das Ziel, mehr Verkehr auf Schiene und Binnenwasserstraßen zu bringen, ersatzlos gestrichen wurde. Noch erboster mutet der Kommentar der Allianz pro Schiene an. Sie brandmarkt die Neufassung als einseitig ausgeschlachtet, entkernt und zurechtgestutzt. In einem sind sich die Bahnverbände einig: Der neue Masterplan - inzwischen in Aktionsplan umgetauft - stärke eindeutige die Straße. Aus einem abgestimmten Zielpapier sei ein Bündel aus Powerpoint- Präsentationen geworden. An dieser Stelle stellt sich die Frage, ob eine Verlagerung des Güterverkehrs vom Lkw auf die Bahn tatsächlich problemlos möglich ist. Die Entscheidung des Europaparlaments, auf bestimmten transeuropäischen Trassen dem Güter- Vorrang vor dem Personenverkehr zu geben, spricht eine andere Sprache. Ebenso die Meldung von Hupac, dass gravierende Engpässe im Bahnsystem den Aufschwung des Kombinierten Verkehrs in Europa behindern. Beides verdeutlicht, dass die Schienen deutlich überlastet sind. Eine Studie des Bundesverkehrsministeriums macht es noch deutlicher: Um nur ein Zehntel des Aufkommens von der Straße auf die Schiene zu verlagern, müsste die Bahn ihre Kapazität mehr als verdoppeln. Allein schon vor diesem Hintergrund ist die Frage erlaubt, ob nicht der ursprüngliche Masterplan ein Papiertiger war - und nicht der von den Bahnverbänden als Bündel aus Powerpoint-Präsentationen herabgewürdigte Aktionsplan.