Die Sensation ist perfekt: Jochen Hahn hat in Le Mans wie erwartet seinen fünften Europameistertitel gewonnen. Hahn zog damit mit Steve Parrish gleich, dessen Rekord allerdings noch aus der Zeit der Super Race Trucks stammt.
Beim siebten Rennen der Saison 2018 auf dem legendären Circuit Bugatti in Le Mans wurde nicht nur das Rennen um die Fahrerwertung vorzeitig entschieden: Auch im Teamwettbewerb sowie im Grammer-Cup standen die neuen Titelträger nach dem ersten Sonntagsrennen fest.
Die Teamwertung ging erstmals an Iveco, der neue Champion Jochen Hahn gewann diesen Titel gemeinsam mit Steffi Halm, im Duo „Die Bullen von Iveco". Im Grammer-Cup, der Spezialwertung für Fahrer, die es in den Jahren zuvor noch nie in die Top Ten der Einzelwertung geschafft haben bzw. Neueinsteiger, setzte sich der Brite Shane Brereton vor Steffen Faas durch – ein ausgezeichnetes Ergebnis für den deutschen Newcomer und Teamkollegen von Ex-Champion Norbert Kiss im Team Tankpool 24. Schließlich verfügt Brereton schon über reichlich Erfahrung im Renntruck, er fuhr jahrelang im Britischen Championat, während Faas als Rookie seine erste Saison bestreitet.
Weit abgeschlagene Konkurrenz
Dass Hahn den Titelgewinn schon im vorletzten Rennen der Saison perfekt machen könnte, deutete sich bereits nach dem ersten Zeittraining am Samstag an. Ebenso wie nach dem Sonntags-Qualifying erbrachte die Hatz nach der schnellsten Rundenzeit ein zumindest ungewöhnliches Ergebnis. Außer dem neuen Titelträger Hahn fanden sich die „üblichen Verdächtigen" wie Lacko oder Albacete weit abgeschlagen in der zweiten Hälfte des Rankings. Auch Steffi Halm und René Reinert schienen Probleme zu haben, mit dem Kurs zurecht zu kommen.
Wesentlich besser gelang das Sascha Lenz, der sich am Samstag vor Hahn zum zweiten Mal in seiner Karriere nach 2007 eine „selbst verdiente" Pole Position eroberte (in den Rennen mit gedrehtem Start stand Lenz ja schon mehrmals in der ersten Reihe). Am Sonntag tauschten die beiden die Plätze – da stand der neue Europameister auf der Pole Position, Lenz startete neben ihm. Auch André Kursims Formkurve weist zum Ende der Saison steil nach oben: Der Youngster im Iveco kam in den Qualifyings auf die Plätze 3 und 4 und gewann das zweite Samstagsrennen vor Steffi Halm und Adam Lacko.
Spannender Kampf um die Vize-Weltmeisterschaft
Nachdem Jochen Hahn beim Start zum ersten Championship-Race besser in die Gänge kam als Lenz, bewegte sich der Iveco-Pilot klar auf Meisterschaftskurs. Verfolger Lacko konnte sich nach einem 6. Platz realistisch betrachtet nicht einmal mehr theoretische Hoffnungen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung machen, auch wenn das rein rechnerisch noch möglich gewesen wäre. Norbert Kiss hielt dagegen mit einem dritten Platz den Kampf um Rang drei der Gesamtwertung spannend. Lackos mäßige Leistung in Le Mans – er wurde in den drei anderen Wertungsläufen Dritter sowie Siebter und schrieb in Race 3 eine Nullrunde – führte letztlich dazu, dass sich der Noch-Champion vor dem abschließenden Wochenende der Saison sogar Sorgen um seinen derzeitigen zweiten Rang in der Gesamtwertung machen muss.
Für Antonio Albacete, den momentan Drittplatzierten, spricht im Finalrennen in Jarama der Heimvorteil. Aber auch Norbert Kiss und Sascha Lenz können sich mit etwas Glück noch zum Vizemeister aufschwingen. Der Abstand zwischen Lacko auf Platz zwei und Lenz auf Platz fünf beträgt gerade einmal 34 Punkte. Während der Tscheche zumindest über ein kleines Punktepolster als Puffer verfügt, trennen die Verfolger Albacete, Kiss und Lenz gerade einmal neun Punkte.