Schließen

Weniger Stickoxide durch Euro 7 Bis zu 12.000 Euro Mehrkosten

CO2 Foto: Illustration: Frieser

Die Euro-7-Norm führt zu einer Verschärfung der Grenzwerte bei Stickoxiden. Bei den Lkw-Herstellern erzeugt dies ein gemischtes Stimmungsbild – auch mit Blick auf die Mehrkosten.

Die EU legt die Zügel bei den Emissionen an. Bei den Lkw-Herstellern erzeugt dies ein gemischtes Stimmungsbild, wie eine Umfrage von trans aktuell zeigt. Zum Hintergrund: Verschiedene EU-Organe haben sich vergangenen Dezember auf neue Standardregeln in Sachen Euro 7 geeinigt. So gelten für Busse und Lkw künftig strengere Regeln beim Ausstoß von Stickoxiden. Im Labor sind bei Stickoxiden künftig maximal 200 Milligramm je Kilowattstunde erlaubt, auf der Straße 260 Milligramm. Zu den neuen Anforderungen zählen auch neue On-Board-Überwachungstechniken, die Berücksichtigung kleinerer Partikelgrößen im Abgas von bisher 23 Nanometer auf 10 Nanometer. Dadurch soll eine deutlich bessere Luftqualität erreicht werden.

Mindestleistungsfähigkeit von Antriebsbatterien

Bei leichten Nutzfahrzeugen gibt es künftig auch Vorgaben für die Mindestleistungsfähigkeit von Antriebsbatterien. Demnach muss die Leistung bei Transportern nach fünf Jahren oder 100.000 gefahren Kilometern noch 75 Prozent betragen sowie nach acht Jahren oder 160.000 gefahrenen Kilometern noch 67 Prozent. Bei den Mindestanforderungen für Batterien ist allerdings zwischen dem Einsatz in Pkw und leichten Nutzfahrzeugen sowie bei Lkw zu unterschieden, Hier kommen Heavy-Duty-Vehicle (HDV)-Batterien zum Einsatz. Für HDV müssen die Werte noch definiert werden. Gegenwärtig wird darüber noch auf UNECE (Wirtschaftskommission für Europa)-Ebene diskutiert.

„Beschluss gibt Planungssicherheit“

Die Euro-7-Norm wird für schwere Nutzfahrzeuge und Busse ab Mitte 2028 verbindlich, für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge ab Ende 2026. Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), erklärte dazu: „Der Zeitplan für die Einführung von Euro 7 ist ambitioniert und verlangt den Herstellern große Anstrengungen ab. Klar ist aber: Der Beschluss gibt den Unternehmen nun Planungssicherheit.“

Hohe Investitionen

Wie eine Umfrage von trans aktuell bei Lkw-Herstellern zeigt, wird insbesondere die Planungssicherheit bis zum „Ende der Dekade“ zwar geschätzt, doch wird auch Kritik laut. Beispiel Daimler Truck: Das Gesetz verpflichte die Industrie dazu Milliarden von Euro in neue Motoren- und Abgasnachbehandlungstechnologien zu investieren. Aus Sicht des Unternehmens hätten diese Mittel auch direkt für emissionsfreie Technologien verwendet werden können, die gänzlich CO2- und Schadstoffemissionen vermeiden. Zudem weist der Sprecher von Daimler Truck auch auf das Risiko einer Schwächung der europäischen Automobilindustrie hin. Denn: „Es müssen hohe Investitionen in eine Technologie getätigt werden, die insbesondere im europäischen Raum perspektivisch eine abnehmende Rolle spielen wird“, so der Sprecher gegenüber trans aktuell.

Hoher Entwicklungsaufwand

Die Mehrkosten belaufen sich laut einer von Daimler Truck unterstützten Studie des Beratungsunternehmens Frontier Economics auf etwa 12.000 Euro pro Fahrzeug. Auch MAN begrüßt die Klarheit, die nun durch die Einigung geschaffen werden. Wie Daimler Truck weist auch der Münchner Lkw-Hersteller darauf hin, dass durch die Euro-7-Regelung in ihrer finalen Form ein hoher Entwicklungsaufwand entstehe. Wie sich das letztendlich auf den Herstellungs- und damit auch Verkaufspreis auswirkt, darüber möchte das Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt keine Einschätzung abgeben.

Unsere Experten
Harry Binhammer, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht Harry Binhammer Fachanwalt für Arbeitsrecht
Experte für Flottenmanagement und angewandte Mobilitätsangebote Rolf Lübke Mobilität, Fuhrpark (inkl. Wasserstoff-Expertise)
Aktuelle Fragen Bullenfänger illegal? Sind Bullenfänger in Deutschland erlaubt? Arbeitszeit: Anfahrt zum Stellplatz Ist die Anfahrt zum Lkw-Stellplatz Arbeitszeit? Digitacho (Nachrüstpflicht) Gibt es eine Digitaltacho-Nachrüstpflicht für alte Lkw?
Betriebsstoffliste 2023
Mehr als 2.500 Produkteinträge

Immer auf dem neuesten Stand: Die DEKRA Betriebsstoffliste 2023

Kostenloser Newsletter
eurotransport Newslettertitel Jetzt auswählen und profitieren

Maßgeschneidert: Die neuen Themen-Newsletter für Transportprofis.

Who is Who
Who is Who Nutzfahrzeuge 2019 WHO IS WHO Nutzfahrzeuge

Alle Hersteller, Zulieferer und Dienstleister für Nutzfahrzeugflotten.

eurotransport.de Shop
Web Shop Content Teaser Der Shop für die, die es bringen.

Zeitschriften, Bücher, Lkw-Modelle, Merchandising und mehr.