Eine niederländische Sammelklage gegen das Lkw-Kartell verspricht deutschen Unternehmen mehr Erfolg bei ihren Schadenersatzklagen. Von Vorteil sei dabei der Gerichtsstand Niederlande.
Der Prozessfinanziere LitFin erweitert nach eigenen Angaben seine Sammelklagen gegen das Lkw-Kartell in den Niederlanden und wendet sich dabei auch an deutsche Unternehmen, die noch aktiv werden wollen. Ihnen biete der Gerichtsstand in den Niederlanden erfolgsrelevante Vorteile, „insbesondere verglichen mit Sammelklagevorhaben gegen das Lkw-Kartell in Deutschland“.
Bessere Verjährungsreglen
Demnach haben die Niederlande großzügigeren Verjährungsregeln deutlich bessere Chancen, so dass auch Ansprüche aus Lkw-Kauf und -Leasing in den frühen Jahren des Kartells zwischen 1997 und 2004 noch nicht verjährt seien. „Gerade diese alten Lkw bieten Aussicht auf besonders hohe Zahlungen, da die aufgelaufenen Zinsen viel stärker ins Gewicht fallen“. Allerdings werde wohl auch in den Niederlanden in 2021 mit dem Eintritt der Verjährung zu rechnen sein.
Abtretungsmodell anerkannt
Anders als Deutschland ist laut LitFin außerdem das Abtretungsmodell in den Niederlanden bereits seit langem anerkannt, so dass nicht das Risiko einer Klageabweisung wie in Deutschland bestehe. Weitere Vorteile sind demnach die Bündelung gleicher Verfahren durch die niederländischen Gerichte sowie erheblich niedrigere Gerichtskosten.
Schadenersatz für mehr als 10.000 Lkw
LitFin und seine in den Niederlanden registrierte Klagegesellschaft LitFin NL haben demnach bereits mit insgesamt mehr als 10.000 Lkw in Amsterdam - darunter auch von vielen deutschen Unternehmen – Klage eingereicht. Demnach seien Schadenersatzzahlungen von bis zu 10.000 Euro pro Lkw möglich. Aufgrund des großen Interesses werde bis Jahresende 2020 eine weitere Sammelklage eingereicht.
Vertreten wird LitFin durch die Kartellrechtskanzlei Stek Advokaten und einem Team von internationalen und am niederländischen Gerichtsstand erfahrenen Ökonomen. LitFin selbst übernimmt alle Verfahrenskosten und das gesamte Verfahrensmanagement und erhält im Erfolgsfall eine Provision in Höhe von 26 Prozent des erzielten Nettoerlöses.