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Corona-Folgen Druck auf Transportbranche bleibt

Maut Foto: Thomas Küppers

Die deutsche Transportbranche steht Corona-bedingt weiterhin unter hohem Druck. Das Überangebot an Laderaum und die geringe Nachfrage könnte insbesondere kleine Unternehmen die Existenz kosten. Das geht aus der wöchentlichen Marktbeobachtung des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) hervor.

Zeitnah erwarteten viele vom BAG befragte Unternehmen im Straßentransport keine wesentlichen Verbesserungen, „insbesondere da sich bei den großen deutschen Industrien langfristige Folgen der Corona-Krise abzeichneten“. Zwar hätten einige Befragte angesichts der allmählichen Lockerungen ein leichtes Plus bei ihrer Auftragslage verzeichnet, die Volumina blieben aber vielfach unter Vorkrisenniveau. Der Lkw-Maut-Fahrleistungsindex deute auf eine langsame und leichte Erholung hin, schreibt das Bundesamt. Aber auch hier liege der 7-Tage Durchschnitt deutlich unter Vorkrisenniveau und betreffe ausländische Lkw-Verkehr stärker als deutsche.

Klein- und Subunternehmen bedroht

Befragte Unternehmen mit einer Niederlassung im europäischen Ausland hätten dem BAG von einer „besonders hohen Anspannung im ostemitteleuropäischen Transportgewerbe“ berichtet. In einigen Fällen würden aus betriebswirtschaftlichen Gründen teilweise Aufträge eher durch die Auslandsniederlassung als vom deutschen Standort aus abgewickelt. Vielen Antworten zufolge wurde der Einsatz von Subunternehmen verringert. In einigen Fällen würden sie weiterhin beauftragt, um sie finanziell zu unterstützen. „Mittelfristig wird jedoch ein Ausscheiden vieler Klein- und Subunternehmen befürchtet.“

Stundenlang warten an der Rampe

Einschränkungen bei der Be- und Entladung führen der Befragung zufolge auch zu einem höheren Anteil von Leerfahrten im Rückladungsbereich. Durch Kurzarbeit und zeitliche getrennte Schichten im Lagerbetrieb träten an den Rampen Wartezeiten von bis zu fünf Stunden auf, die teilweise eine zusätzliche Übernachtung des Fahrers erforderten. Anstehende Verhandlungen mit den Kunden seien angesichts der hohen Unsicherheiten über die wirtschaftliche Entwicklung äußerst schwierig.

KV-Terminals in Betrieb

Auch der Schienenverkehr leidet weiterhin unter Nachfragerückgängen und die betriebswirtschaftliche Lage der meisten Unternehmen sei angespannt, ergab die BAG-Befragung. Der Großteil der Unternehmen des Kombinierten Verkehrs halte sein Leistungsangebot aber aufrecht, und von einzelnen Ausnahmen abgesehen, seien die KV-Terminals in Deutschland uneingeschränkt in Betrieb. Am Markt stehen Unternehmensangaben zufolge ausreichende Kapazitäten bereit.

Weniger Container in den Häfen

Die Absatzrückgänge in der Automobil-, Stahl- und Chemieindustrie machen mit rückläufigen Transportmengen auch der Binnenschifffahrt zu schaffen. Durch zahlreiche Stornierungen europäischer Firmen insbesondere bei Industriegütern und Modeartikeln träfen zudem weniger Container in den Seehäfen ein – mit direktem Einfluss auf die Transportmengen für den Seehafen-Hinterlandverkehr. „Das Überangebot an Schiffsraum lässt die Franchtpreise sowie die Liquiditätsreserven der Unternehmen weiter zurückgehen“, schreibt das BAG. Mit großer Sorge werde beim Massenguttransport ein Verdrängungswettbewerb zwischen Bahn und Schiff beobachtet.

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