Auf Achse Vier, drei, zwei, eins

Der 6. Lauf in der FIA European Truck Racing Championship.

Das sind die Platzierungen von Jochen Hahn beim Truck Grand Prix am Nürburgring, dem 6. Lauf zur FIA European Truck Racing Championship. Auch wenn der MAN-Pilot am Ring nicht ganz so viele Punkte sammeln konnte wie beim letzten Rennen in Barcelona, so war er doch höchst zufrieden. „Es war schön und unheimlich anstrengend“, meinte der Schwabe am Sonntagabend - nach vier Tagen Truckracing vor insgesamt 177.000 Zuschauern. Tatsächlich begann es ja schon am Donnerstagvormittag mit den VIP-, Presse- und Industrie-Fahrten, bevor es danach noch ein einstündiges Freies (Zusatz)-Training gab. Am Freitag wurde es dann ernst, denn auch schon im Zeittraining waren die vier im Championat Führenden wieder ungemein eng zusammen. Der Pilot aus Altensteig konnte sich hinter Polesetter Markus Bösiger aus der Schweiz und dem spanischen Markenkollegen Antonio Albacete den dritten Startplatz erobern - noch vor Titelverteidiger David Vrsecky (CZE). Am Samstag, dem ersten eigentlichen Renntag, war das Wetter wesentlich besser als angekündigt, sogar die Sonne lugte immer wieder durch die Wolken, da störte auch gelegentlicher leichter Nieselregen nicht. Das erste Rennen wurde dominiert von Buggyra-Pilot Bösiger. Er gewann den Start, und gab die Führung auch bis zum Zieleinlauf nicht mehr ab. Hahn war zwar in seinen schnellsten Runden gut eine Zehntel schneller als der Schweizer, kam aber dennoch erst gar nicht an ihn heran. Denn dazwischen lag noch der MAN von Albacete. Der Spanier hatte sich am Start vor Hahn setzen können und sah sich nun fortan permanenter Attacken seines deutschen Markenkollegen ausgesetzt. In Lauerstellung knapp dahinter lag der blaue Buggyra von Vrsecky. Der schien nur darauf zu warten, dass sich die beiden MAN-Piloten ernsthaft ins Gehege kommen würden. Und tatsächlich, wenige Runden vor Schluss versuchte es Hahn eingangs der Schikane erneut, stand dann plötzlich kurz quer, Vrsecky nahm den „Notausgang“ und reihte sich vor dem schwarzen MAN wieder ein. Nun hatte der Deutsche statt des Spaniers den Tschechen vor sich. Den attackierte er nun genauso wie zuvor Albacete, doch es nutzte nichts mehr. Hinter Bösiger, Albacete und Vrsecky musste sich der Altensteiger am Ende mit dem vierten Platz zufrieden geben, das Podium hatte er um eine halbe Sekunde verpasst. Im zweiten Rennen des Tages starten die ersten Acht in umgekehrter Reihenfolge, die Pole hatte nun so der Engländer Stuart Oliver. Hahn ging von Platz 5 aus ins Rennen vor seinen schärfsten Konkurrenten. Doch im üblichen Startgetümmel konnten Vrsecky und Bösiger kurz an ihm vorbeiziehen, der rote MAN von Albacete lag hinter Hahns schwarzem Truck. Noch in der ersten Runde kollidierte Bösiger mit einem Konkurrenten, und schied später aus. Nun galt es für Hahn, sich an Fersen von Vrsecky zu heften. Etwa zu Mitte des Rennens hatte das Duo die Führung übernommen. Der Tscheche lag noch knapp vorn. Hahn fuhr mit 1:55,970 gar die schnellste Rennrunde, Vrsecky zu überholen, gelang aber dennoch nicht. Um eine etwa eine halbe Sekunde musste er dem Buggyra-Piloten im Ziel den Vorrang lassen. Albacete fuhr auf dem dritten Rang ein. Damit war für Jochen Hahn und sein Team der Tag aber noch längst nicht gelaufen, ein Presse und PR-Termin jagte den nächsten, Hahn war der meist gefragte Mann am Ring. Und wie populär der Altensteiger ist, merkte man auch bei der von Truck Scout 24 initiierten Wahl zum beliebtesten Truckracer. Wie schon im Vorjahr wurde es wieder Jochen Hahn. Am Sonntag herrschte dann nur noch Sonnenschein, anfangs aber nicht unbedingt im Hahn-Team. Im Zeittraining hatten sich die beiden Buggyras in letzter Minute die erste Startreihe sichern können. Hahn war in den ersten Runden nicht so recht in die Puschen gekommen. Und als der Altensteiger richtig loslegen wollte, machte das Differential Probleme. Hinter Albacete blieb da für Hahn nur der vierte Startplatz. Im anschließenden Rennen bogen die ersten Vier beinahe geschlossen in die Mercedes-Arena ein. Vrsecky knapp vor Bösiger, direkt dahinter Albacete und Hahn Seite an Seite. Ausgangs der Mercedes-Arena war der Deutsche dann unter dem Jubel der vollbesetzten Tribünen am Spanier vorbei. Während Vrsecky mit gerade mal einer Sekunde Vorsprung vorn weg fuhr, attackierte Hahn den Buggyra Bösigers etwa in gleicher Weise wie am Vortag Albacetes MAN. Nach mehr als 45 Rennkilometern schossen die beiden Kampfhähne dann am Ende nur Zentimeter auseinander aufs Ziel zu - und Bösiger hatte schließlich um winzige 3 Zehntel die Nase vorn. Der Deutsche musste sich mit dem dritten Podiumsplatz zufrieden geben. Nun hatte Hahn die Plätze Vier, Drei und Zwei belegt, um die Serie voll zumachen, war noch ein Sieg nötig. Doch der Start des letzten Rennens wurde schon in der ersten Runde wegen eines schweren Unfalls abgebrochen. Erwin Kleinnagelvoort aus Holland war mit seinem Scania in der NGK-Schikane beim Kampf mit einem Konkurrenten gegen die Reifenbarrieren geraten, aufgestiegen und dann umgekippt. Dem Piloten selbst ist kaum was passiert, es dauerte aber lange bis die Strecke geräumt war. Aber das konnte den Altensteiger offensichtlich nicht aus der Ruhe bringen. Auch der Neustart gelang ihm ausgesprochen gut. Vom 6. Platz aus gestartet übernahm Hahn bereits nach wenigen Runden die Führung und fuhr nun einem ungefährdeten, von den Fans lauthals gefeierten Sieg entgegen. Da durften am Ende auch die Burn Outs und Donuts nicht fehlen, mit denen sich der MAN-Pilot beim Publikum für die kräftige Unterstützung bedankte. In der Gesamtwertung führt weiterhin Albacete mit 291 Punkten vor Vrsecky (277), Bösiger (229) und Hahn (212). In der Teamwertung belegte das Team HahnOxxo - Jochen Hahn und Balasz Szobi - zweimal den zweiten und ebenfalls zweimal den dritten Platz. Bis zum nächsten Rennen in Most am 29. und 30. August gibt es nun eine etwas längere Pause. Und die will das Team nicht nur zur Erholung nutzen, insgeheim habe man schließlich immer noch die Vizeeuropameisterschaft im Visier, verrät Jochen Hahn - allerdings mit einem Augenzwinkern, denn bei aller momentanen Euphorie, bleibt der Schwabe Realist. Das DSF strahlt das Rennen auf dem Nürburgring am Samstag 01.08.2009 um 17.30 Uhr - 18.00 Uhr aus.

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