Wer die Daten hat, hat die Macht – so die Überzeugung von EU-Kommissar Günther Oettinger. Daher rät er den Transport- und Logistikunternehmen dringend, sich stärker mit den Themen IT und Digitalisierung zu beschäftigen.
"Sie brauchen eine digitale Strategie", sagte er bei der Jahrestagung des Verbands Spedition und Logistik Baden-Württemberg (VSL) vorige Woche in Ulm an die Adresse der versammelten Unternehmer. Der Filmsektor und der Mediensektor seien bereits digitalisiert. "Der Transportsektor ist der nächste", sagte der Kommisar für digitale Wirtschaft und Gesellschaft. Wohin die Reise geht, zeige das Beispiel Platooning. Kolonnenfahren sei energieeffizient sowie verkehrssicher. Der Fahrer werde zum Logistikmanager und habe Zeit für neue Aufgaben.
"Das klappt aber nur, wenn die Fahrzeuge mit Sensoren ausgestattet sind und die digitale Infrastruktur stimmt", erklärte der EU-Politiker. "Soweit sind wir aber noch nicht", sagte Oettinger und wies auf Funklöcher hin, die es seit Jahren in Europa gebe. "Ich akzeptiere heute eher Schlaglöcher als Funklöcher", sagte er.
VSL-Präsident Dischinger: Wir wollen auch keine Schlaglöcher
VSL-Präsident Karlhubert Dischinger ergänzte, dass die Branche natürlich auch keine Schlaglöcher wolle. Was die Digitalisierung angeht, stimmt er dem EU-Kommissar zu. "Wir erleben eine große Umwälzung", sagte der Logistikunternehmer aus Ehrenkirchen. Er verglich die Veränderung mit dem Wechsel vom Pferd zum Lkw – nur, dass die Geschwindigkeit heute deutlich höher sei.