Technologische Maßnahmen am Lkw bieten ein enormes Potential. Daran erinnerte Wilfried Jagusch, Senior Berater bei der Dekra Consulting GmbH die Teilnehmer des ersten lastauto omnibus Zukunftskongresses.
Beim Güterverkehrsaufkommen in Deutschland und der EU sei mit deutlichem Wachstum zu rechnen. Allein in Deutschland werde die Güterverkehrsleistung von derzeit rund 670 Milliarden Tonnenkilometer auf etwa 1.000 Milliarden steigen, erklärte Wilfried Jagusch. Den größten Teil der Verkehrsleistung werde mit rund 70 Prozent der Straßengüterverkehr erbringen.
Die richtige Wahl des Fahrzeugs
Angesichts der sehr dynamischen Wachstumsperspektiven seien Transportunternehmer mehr denn ja gefordert, möglichst kostengünstig, aber auch wirtschaftlich zu transportieren. Wichtige Voraussetzung ist laut Jagusch die Wahl des richtigen Fahrzeugs mit angemessener Motorleistung für die jeweilige Einsatzart.
Effiziente Technik
Technologische Möglichkeiten, die Effizienz der Fahrzeuge zu erhöhen sieht Jagusch im pneumatischen Booster, einem verbesserten Thermomanagement, der Turbocompound-Technik und in optimierten Nebenaggregaten. Ebenso in verbesserten Getrieben, einer reduzierten Motorreibung und einem optimierten Verbrennungsvorgang.
Aerodynamische Maßnahmen
Davon ausgehend, dass etwa 40 Prozent der Leistung zum Bewegen eines Lkw mit Tempo 80 über die Autobahn für das Überwinden des Luftwiderstands aufgebracht werden müsse, böten auch aerodynamische Maßnahmen ein großes Potential. Vielversprechend seien aerodynamisch geformte Dächer, Spoiler zwischen Fahrerhaus und Laderaum, ein eingezogenes Heck und Unterboden- sowie Seitenverkleidungen von Zugmaschine und Auflieger. Die mögliche Kraftstoffeinsparung durch eine verbesserte Aerodynamik beziffert Wilfried Jagusch auf drei bis fünf Prozent.
Leichtlaufreifen und Leichtbau
Weitere drei bis fünf Prozent seien von Leichtlaufreifen und automatischen Reifenluftdruck-Kontrollsystemen zu erwarten. Eine ebenfalls entscheidende Maßnahme zur Effizienzsteigerung sei der Leichtbau mit einem verstärkten Einsatz von Aluminium und Kunststoff. Mögliche Kraftstoffeinsparung: Bis zu fünf Prozent.
Fahrereinfluss auf den Verbrauch geht zurück
Noch mehr verspricht sich Jagusch von einem weiterentwickelten Verkehrsmanagement und Telematiksystemen. Bei konsequentem Einsatz seien hier bis zu zehn Prozent Kraftstoffeinsparung drin. Großes Potential spricht der Dekra-Berater auch dem Fahrertraining zu. Allerdings sei der Einfluss des Fahrers auf den Verbrauch mit zunehmend effizienterer Fahrzeugtechnik nicht mehr so gravierend. Die Kraftstoffverbräuche im Jahr 2030 taxiert Jagusch auf 29,5 Liter bis 26,3 Liter pro 100 Kilometer für einen Sattelzug. Bei einem Lkw seien es 16,4 bis14,5 Liter pro100 Kilometer und bei einem leichten Nutzfahrzeug 8,7 bis 7,7 Liter.