Bei der Mitgliederversammlung des Landesverbands Bayerischer Spediteure (LBS) riet Ifo-Präsident Dr. Clemens Fuest zu einer besseren Bezahlung für Fahrer. Nur so könne man auf den Fachkräftemangel reagieren.
Es begann mit einer harmlosen Frage: Ob Engpässe im Fahrerberuf nicht eine Gefahr für die Volkswirtschaft seien, wollte Kühne + Nagel-Regionalleiter Henning Mack bei der Diskussion mit Dr. Clemens Fuest, Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo) in München wissen. Der Ökonom räumte bei der Mitgliederversammlung des Landesverbands Bayerischer Spediteure (LBS) ein, dass es Bereiche in der deutschen Wirtschaft gebe, die sich an der Auslastungsgrenze befinden. "Trotzdem halte ich das Fachkräfteproblem für etwas überschätzt", sagte er. "Da muss man die Löhne erhöhen – so funktioniert die Marktwirtschaft", erklärte Fuest.
"Mehr bezahlen – so einfach geht das nicht", konterte Spediteur Roman Mayer aus Augsburg. "Wenn die Leute einfach nicht vorrätig sind, können wir sie nicht aus den Regalen ziehen." Fuest entgegnete, es sei ein fundamentaler Grundsatz der Marktwirtschaft, dass bei Knappheit die Löhne steigen. "Deshalb heißt die allererste Antwort auf den Fachkräftemangel: höhere Löhne zahlen." Gleichzeitig riet er der Branche zu hochqualifizierter Zuwanderung. "Wir müssen viel aktiver und weniger selbstzufrieden um Fachkräfte werben", forderte der ifo-Präsident.
Unternehmer Mayer sagte zu Ökonom Fuest: "Wir würden mehr bezahlen, kriegen aber bei einer Quote von 1 bis 1,8 Prozent Arbeitslosen niemanden. Kommen Sie zu mir, ich zeige es ihnen."