Nun also gibt es eine S-Klasse auch im Lkw-Geschäft. Denn der bei den Pkw von Mercedes für die hauseigenen Luxusliner geprägte Begriff steht von Sommer 2016 an auch für die Flaggschiffe von Scania. Nach P-, G- und R- liefert Scania jetzt eine S-Klasse. So ganz zufällig ist die Bezeichnung wohl nicht entstanden. Er könnte auch Scania L (für Long Distance) oder auch Scania E (für Extra) heißen. Doch lässt sich vermuten, dass der ehemalige Daimler-Lkw-Manager und heutige Chef der Nutzfahrzeug-Sparte von VW (zu der auch Scania gehört), Andreas Renschler, bei der Namensgebung ein Wörtchen mitgeredet hat. Kurz: Er reklamiert jetzt den Stuttgarter Begriff S-Klasse für Scania.
Was suggerieren soll, dass High-End und Luxus im Lkw-Bau eine Sache seiner Schweden und eben nicht der Stuttgarter ist. So jedenfalls könnte der Name der neuen Scania-Baureihe entstanden sein. Der Begriff S-Klasse steht beim Pkw seit jeher für souveräne Motorisierung, für höchsten Fahrkomfort und puren Luxus. 90.100 Euro (plus Mehrwertsteuer) weist die aktuelle Preisliste für einen S 500 von Mercedes aus.
Test muss ohne Iveco ablaufen
Ein paar Extras zur ohnehin schon üppigen Ausstattung machen daraus auch gut 100.000 – was in etwa dem Gegenwert eines Scania S 500 verspricht. Messen lassen muss sich der Neue an der etablierten Konkurrenz von DAF, Mercedes und Volvo. Alle drei haben seit ihrer Präsentation teilweise deutlich aufgerüstet. DAF mit einem verbesserten Getriebe, einem prädiktiven Tempomaten und viel Feinarbeit, Mercedes vor allen Dingen mit einem optimierten Motor und Volvo mit einer neuen Einspritzung (endlich Common-Rail statt Pumpe-Düse-Elementen) und einem gewichtsoptimierten Chassis. Es treten also an: DAF XF510FT, Mercedes Actros 1848 LS, Scania S 500 A und Volvo FH500. Allesamt ausgerüstet mit dem jeweils größten Fahrerhaus. Und wo waren die anderen drei Marken? MAN hatte schon lange vor dem Test abgesagt ("Kein passendes Fahrzeug zur Verfügung") und Renault beklagte Terminschwierigkeiten.
Iveco hatte zwar zugesagt, machte 36 Stunden vor Testbeginn aber einen Rückzieher – mit ziemlich fadenscheiniger Begründung. Der Vergleich der alten R-Klasse mit der neuen S-Klasse zeigt beim Scania eine Menge von Verbesserungen, die teilweise auch dringend nötig waren. Die Außenspiegel flattern jetzt nicht mehr, das Bett geriet deutlich komfortabler und größer, die mickrige Kühlbox (eine wacklige Schublade) musste einem geräumigen, soliden und 40 Liter großen Gerät weichen. Farbgebung und Materialqualität legten zu. Und die S-Klasse zeigt erstmals bei Scania (vom alten Hauber mal abgesehen) einen ebenen Fahrerhausboden. Das alles reicht freilich nur, um mit der Konkurrenz gleichzuziehen, aber nicht, um ihr davonzuziehen. Denn der Volvo und der Mercedes beherrschen das Thema Fahrerhaus mindestens genauso gut wie Scania und punkten mit einem gut gemachten Arbeitsplatz und guten Betten (Volvo) sowie riesigem Fahrerhaus und hoher Verarbeitungsqualität (Mercedes).
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