MAN auf der Bauma 2019 MAN läutet neues Modelljahr ein

Foto: Bernhard Huber

MAN nutzt die Bauma, um seine Baureihen aufzufrischen. Besonderes Augenmerk verdienen die überarbeiteten Euro 6d-Motoren sowie das komplett neue D15-Aggregat. Außerdem sollen neue Assistenzsysteme dem Fahrer das Leben leichter machen.

Munter schreitet die Strategie von MAN der Modellerneuerung in kleinen Schritten voran. Wobei der Schritt zur Bauma doch ein wenig größer ausfällt. Auf der Bauma präsentiert der Münchner Lkw-Hersteller die überholten Motorenbaureihen, die sich nun sauber nach dem Euro 6d-Standard präsentieren, der ab September dieses Jahres für Neufahrzeuge verpflichtend ist. Nominell bleibt bei den Vier- und Sechszylindern der D08-Baureihe (die Zahl steht bei MAN traditionell für das Maß der Bohrung, nämlich 108 Millimeter) für die Lkw-Baureihen TGL und TGM alles beim Alten. Dafür profitieren die Reihensechszylinder der Reihe D26 für die schweren TGS- und TGX-Fahrzeuge von einer neuen Leistungsabstufung mit einem Plus von je 10 PS Nennleistung und 100 Newtonmeter Drehmoment. Somit lauten die Leistungsstufen nun 430, 470 und 510 PS sowie 2.200, 2.400 und 2.600 Newtonmeter, die jeweils ab 930 Touren anlegen.

Neuer Neunliter-D15 ersetzt den D20-Dieselmotor

Dazwischen siedelt der neue D15-Motor für TGS und TGX mit kompakten neun Litern Hubraum. Er löst den D20 in Euro-6-Ausführung ab. Der Neue soll im Vergleich zum D20 mit mehr Leistung, geringerem Gewicht und besserer Kraftstoffeffizienz punkten. Die neue Leistungsmittelklasse von MAN kommt mit Nennleistungen von 330, 360 und 400 PS sowie 1.600, 1.700 und 1.800 Newtonmeter Drehmoment ab 1.000/min. Die Motorbremse Turbo-EVBec erzeugt hier eine Verzögerungsleistung im Maximum von 350 kW. Die Aggregate verfügen über Common-Rail-Einspritzung mit bis zu 2.500 bar Einspritzdruck sowie bedarfsgerecht gesteuerte Aggregate wie Generator und Luftpresser. Zudem arbeiten sie mit einer reinen SCR-Abgasnachbehandlung.

Laut Hersteller soll der D15 satte 230 Kilo weniger wiegen und sich damit für Nutzlast-sensible Transporte etwa in der Mineralölbranche, aber auch für den Einsatz in Betonmischern empfehlen. Wohin sich das Spiel im Verbund mit weiteren leichten Fahrzeugkomponenten treiben lässt, demonstriert MAN auf der Messe mit einem Leichtbau-Transportmischer-Chassis, das in Kombination mit leichter Hypoid-Tandemachse auf einen Nutzlastvorteil von 410 Kilo kommt und mit 315/80 R 22,5-Bereifung weiterhin über die Eigenschaften für eine N3G-Zulassung (Geländefahrzeug) verfügt. Das Basisgewicht des leichten Betonmischerchassis mit D15-Motor und Hypoidachsen gibt MAN mit 8,95 Tonnen an.

Die Königsklasse markiert bei MAN weiterhin der D38, der den TGX-Modellen vorbehalten ist und in Euro 6d-Ausführung über die gleichen Leistungsdaten wie die Vorgängermodelle verfügt.

Neue Assistenzsysteme für mehr Komfort und Sicherheit

Zudem erweitern die Münchner das Angebot an Assistenzsystemen. So ist der abstandsgeregelte Tempomat ACC mit Stop&Go-Funktion nun in weiteren Fahrzeugen zu haben, die über das TipMatic12-Getriebe verfügen. Bislang war er zweiachsigen Sattelzugmaschinen vorbehalten. ACC Stop&go regelt im Geschwindigkeitsbereich von 0 bis 25 km/h den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug. Es bremst den Lkw bei Bedarf bis zum Stillstand ab und fährt nach einer nur kurzen Fahrtunterbrechung auch wieder selbstständig an.

In den Baureihen TGM, TGS und TGX mit der neuen Motorfamilie führt MAN Comfort Steering ein. Das aktive Lenksystem passt die Lenkkräfte der Fahrgeschwindigkeit an und soll so dem Fahrer die Arbeit leichter machen. Auf die elektrohydraulische Lenkung setzt der Hersteller den Lane Return Assist (LRA) obendrauf. Dieser führt den Lkw zurück in die rechte Spur, sofern er sie unbeabsichtigt beziehungsweise ohne gesetzten Blinker verlässt.

Die Antwort von MAN auf den Abbiegeassistent heißt VAS oder Video-Abbiege-System. Hierbei handelt es sich in Basiskonfiguration um ein Kamera-Monitor-System, das beim Abbiegen und Rangieren die Sicht über die herkömmlichen Spiegel ergänzt und insbesondere in den toten Winkel späht. Dazu ist an der rechten Fahrzeugflanke nahe der Dachkante eine 150-Grad-Weitwinkelkamera installiert. Sie projiziert ihr Bild auf einen Monitor an der A-Säule oder wahlweise auf den Monitor im Armaturenträger, sobald der Blinker rechts gesetzt ist oder das System über einen Schalter aktiviert wird. Das System lässt sich um Ultraschallsensoren an der Fahrzeugfront und der rechten Seiten ergänzen. Diese warnen den Fahrer vor Hindernissen zusätzlich akustisch und optisch über eine LED-Anzeige. VAS lässt sich ab Werk ordern und auch an Bestandsfahrzeugen nachrüsten.

XLion-Sondermodelle auch als Traction

Der Lkw-Hersteller ergänzt außerdem die hochwertig ausgestatteten XLion-Sondermodelle um die Variante Traction. Sie ist laut Hersteller für TGS-Modelle mit Motorleistungen von 330 bis 510 PS bestellbar. Das XLion-Traction-Paket bringt Annehmlichkeiten wie ein hochwertiges Soundsystem, LED-Tagfahrlicht und Offroad-Funktionalität des ABS mit. Hinzu kommt das sogenannte Baupaket, das eine laut Hersteller weniger schmutzempfindliche Innenraumgestaltung in der Farbe Urban Concrete, ein Luftleitblech unter dem Motor gegen Staubaufwirbelungen, einen fahrerseitig montierten Bauaufstieg mit langer Haltereling auf dem Dach und ein Steinschlag-Schutzgitter vor dem Kühler umfasst. Obendrein spendiert MAN für die XLion-Sondermodelle spezielle Konditionen im Bereich Aftersales beziehungsweise bei den Wartungsverträgen Service Contract Comfort und Comfort Super.

Transporter TGE in zwei Varianten bis 5,5 Tonnen

Erstmals nimmt MAN auch den TGE mit zur Bauma. In zwei Varianten ist er dort zu begutachten, nämlich als Dreiseitenkipper mit der Typenbezeichnung 6.180 4x2, Meiller-Aufbau und 5,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht – die schwerste Ausführung des Transporters. Hinzu kommt ein 3,5-Tonner 3.180 4x2 in BF4-Ausführung, also als Begleitfahrzeug für Schwertransporte. Diese beiden Ausführungen bietet MAN im Zweirechnungsgeschäft an, jedoch gibt es auch Varianten im Einrechnungsgeschäft. Hierzu zählen die Dreiseitenkipper der Hersteller Scattolini, Schoon und Henschel für Fahrgestelle mit Einzel- und Doppelkabine.

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