KrKw-Demonstrator für die Bundeswehr EMPL präsentiert Sanitäts-Unimog

Johannes Roller Foto: Johannes Roller

Auf der IAA Nutzfahrzeuge zeigen EMPL, Binz und Mercedes-Benz einen Unimog mit Sanitätskoffer, mit dem die Bundeswehr ihre betagte Krankenkraftwagenflotte erneuern könnte.

Seit gut 35 Jahren betreibt der Sanitätsdienst der Bundeswehr Krankenkraftwagen (KrKw) auf Chassis des Unimog U1300L. Die verbliebenen Exemplare wurden in den letzten Jahren zwar modernisiert, werden den Ansprüchen an einen heutigen Rettungswagen aber nicht mehr gerecht. Die Beschaffung einer neuen KrKw-Generation in der Klasse der sogenannten ungeschützten Fahrzeuge ist daher unausweichlich, während die Beweglichen Arzttrupps (BAT) in den Einsatzgebieten bereits über moderne, geschützte Sanitätsfahrzeuge wie Eagle IV und Boxer verfügen.

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Obwohl bisher noch keine Ausschreibung erging, haben die Sonderfahrzeugbauer EMPL, BINZ und Mercedes-Benz Special Trucks aus eigener Initiative bereits einen Demonstrator für die Truppe auf die Räder gestellt, als Informationsangebot im Rahmen einer Marktsichtung des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw). Er basiert auf dem Euro-VI-Unimog U4023 und ist in Messehalle 24 ausgestellt – in direkter Nachbarschaft des IAA-Auftritts seines möglichen Abnehmers. Beim Fahrgestell ließ sich Mercedes-Benz nicht lumpen: Nebst Tarnlicht sind zwei Infrarotscheinwerfer an der Stoßstange angebracht, falls der Fahrer mit Nachtsichtoptik am Steuer sitzen sollte, außerdem Hydraulikanschlüsse. Unterm Heck findet sich das obligatorische Leitkreuz. Über Nebenabtrieb und Hydraulikpumpe wird zudem die Klimaanlage im Sanitätskoffer betrieben.

Den Kofferaufbau steuert EMPL bei. Anders als beim klassischen KrKw ist das Dach nicht mehr beidseitig für den Bahntransport abgeschrägt. Im Gegensatz zum richtig schweren Gerät soll das Fahrzeug auf eigenen Rädern ans Ziel rollen, lautet offensichtlich die neue Philosophie. Den nötigen Komfort für den Fahrer bietet die neue Unimog-Generation ja. Gleichwohl wurden 3,20 Meter Maximalhöhe, 1,20 Meter Wattiefe und Geländegängigkeit als Maßstab gesetzt. Um erstere nicht zu überschreiten, sitzen die LED-Blitzer der Sondersignalanlage von Hänsch am oberen Seitenrand des Kofferaufbaus.

Johannes Roller Foto: Johannes Roller

Die Innenausstattung stammt von BINZ und bietet nach Auskunft der Ilmennauer alle Vorzüge, die auch in einem modernen zivilen Rettungswagen zu finden sind: Heizung, Klimaanlage, Patiententisch, Sitze für Notarzt und Sanitäter, Stauräume für medizinische Ausrüstung, O2-Warngerät, Halterungen für Schaufeltrage, Vakuummatratze, Sauerstoffflaschen, Beatmungsgerät, Deckensatz, Kreislaufüberwachungseinheit etc.

Johannes Roller Foto: Johannes Roller

Am Heck befindet sich eine breite Tür statt der beiden Heckportale beim alten KrKw. Die Seitentür vorne rechts blieb erhalten. Der Zugang erfolgt jeweils über ausziehbare Trittleitern und für den auf einer Stryker-Trage liegend transportierten Verwundeten über eine elektrisch ausfahrbare Patientenlagerung mit patentierter „Doppelkurvenkinematik“. Der direkte Sichtkontakt zwischen Fahrerhaus und Sanitätskoffer ist nicht mehr möglich – Abhilfe schafft hier eine Bordsprechanlage. Für die Kommunikation der KrKw-Besatzung mit der Außenwelt kommt der Bundeswehr-Standard aus SEM 80/90 und Tetrapol hinzu.

Nun wartet das Konsortium auf die erhoffte Ausschreibung des BAAINBw. Sollte der Unimog in seiner jetzigen Konfiguration das Rennen machen, gilt es einen Prototyp für die Truppenerprobung zu liefern. Mit einer möglichen Auftragserteilung ist wohl nicht vor 2020 zu rechnen.

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