Lange Nase, große Hütte – Scania nutzt als erster Hersteller die neuen Längenvorgaben für Nutzfahrzeuge, die die Europäischen Union (EU) jüngst verabschiedet hat (EU-Richtlinie 96/53). Wie aus Unternehmenskreisen verlautet, bringt das schwedische Unternehmen zur IAA in diesem Jahr wieder einen Hauber auf den Markt. Mit Blick auf die aerodynamischen Vorteile kehre Scania mit der neuen Baureihe zu alten Formen zurück.
Mehr Platz in der Hütte
Neben der neuen Außenhülle wird auch der Innenraum der Fernverkehrsbaureihe positiv von den veränderten Abmessungen beeinflusst. Scania hat sich nach eigenen Angaben bei der Wohnraumgestaltung vom niederländischen Umbauer Vlastuin inspirieren lassen und das Longline-Konzept in die Serie übernommen. So soll die neue Baureihe mit dem Greif auch Platz für eine Wohnecke bieten, die zudem einige wenige Küchenelemente mitbringt. Neben einer Kaffemaschine soll auch eine Kochecke zur Serienausstattung gehören.
Schlafen im Doppelbett
Die Wohnecke des neuen Scania sollen Fahrer mit wenigen Handgriffen zum Doppelbett umbauen können. Damit tragen die Schweden lange bestehenden Forderungen von beleibteren Fahrern sowie Ehepaaren Rechnung, die sich immer wieder für eine Alternative zu den schmalen zweistöckigen Betten in der Koje ausgesprochen haben.
Audi-Cockpit nachempfunden
Erste Informationen gibt es auch zum Fahrerarbeitsplatz in der neuen Baureihe. Demnach sollen Armaturenträger sowie Bedienkonzept dem Audi A8 entlehnt sein und damit aus dem VW-Konzernbaukasten stammen. Zu den Besonderheiten gehören komplett elektronische Anzeigen in HD-Qualität sowie eine Touchpad-Bedienkonsole am Lenkrad anstelle der üblichen Tasten.
V8 bleibt, V10 denkbar
Mit der Haubenkonstruktion steht Scania mehr Bauraum untem Haus zur Verfügung. Deshalb arbeitet Scania wohl auch an neuen Motorkonzepten. Entgegen dem marktüblichen Trend des Downsizings denken die Schweden über einen Ausbau ihrer Hubraumklassen nach. Man werde den V8 in jedem Fall erhalten, heißt es aus Södertälje. Für besonders schwere Anwendungen sei auch eine Erweiterung des Motorblocks um zwei Brennräume denkbar. Der Zehnzylinder-V-Motor würde dann wohl im Bereich von 17 bis 18 Litern Hubraum liegen, mit denen er im Schwerlastsegment die meisten Konkurrenten ausstechen dürfte. Wie die strengen Euro 6 Emissionsgrenzwerte mit dem größeren Aggregat noch zu erreichen sind, bleibt vorerst das Geheimnis des Greifs.
Zur richtigen Zeit
Was da aus Schweden zu hören ist, dürfte nicht weniger als ein Erdbeben auf dem Nutzfahrzeugmarkt auslösen. Nachdem die meisten Hersteller ihre Baureihen erst erneuert haben, wird es so schnell keinen echten Konkurrenten für den Scania-Hauber geben. Allerdings bleibt abzuwarten, ob der Markt das neue Konzept positiv aufnimmt. Vielleicht sind lange Nasen und große Hütten auch nur etwas für Nostalgiker und nichts für den täglichen Einsatz im Fernverkehr.
Übrigens: Auch wenn dies als Aprilscherz gedacht war, ist der neue Scania-Hauber nun Wirklichkeit!