Kabinenvergleich Die Fahrerhäuser des neuen Actros

Actros Vorstellung Foto: Karl-Heinz Augustin 12 Bilder

Mit zahlreichen Neuerungen fährt die neue Actros-Kabine vor, die gleich in sieben verschiedenen Varianten zu haben ist. lastauto omnibus erklärt, wie sich die Fahrerhäuser voneinander unterscheiden und was generell anders als vorher ist.

Was für eine Fernbedienung: Der sogenannte Multifunktionsschlüssel des neuen Actros lässt alles weit hinter sich, was gerade mal dazu taugt, die Tür zu öffnen und ein paar Lämpchen aufzuschrecken. Er kommt ja schon äußerlich beeindruckend daher - passt gerade noch bequem in eine Hosentasche, gebietet à la iPod über ein 4,6-Zentimeter-TFT-Display und ist ein Alleskönner reinsten Wassers. Seine Reichweite beträgt 100 Meter und das Dirigieren der Schließanlage oder das Zünden der Innenbeleuchtung ist für ihn nur eine der leichteren Übungen.

Denn er lässt die Niveauregulierung ebenso tanzen wie das Radio schmettern, macht zudem das Bedienmodul am Bett in jeder Hinsicht überflüssig. Zeigt darüber hinaus fast alles, was vordem nur mühsam übers Zentraldisplay im Kombiinstrument abrufbar war: vom Kilometerstand, die Betriebsstunden und die Pegelstände der Flüssigkeiten über den Reifendruck bis zu Bremsdruck sowie Batteriestatus. Kurzum: Das Ding ist genial. Und preiswert obendrein. Es kostet gerade mal 236 Euro brutto.

Economy-Packs und Safety-Packs erweitern das Angebot

Nicht alles, womit der neue Actros gegenüber seinem Vorgänger glänzt, macht einen solchen Satz voran. Und auch nicht jedes Extra ist so billig zu haben wie dieser famose Schlüssel. Doch bietet Mercedes zumindest bestimmte Pakete an, die ein gewisses Bündel an Extras zum Sonderpreis versprechen. Genau der Dämpfung der Kosten im laufenden Betrieb sind zum Beispiel zwei sogenannte Economy-Packs gewidmet, die Mercedes folgendermaßen geschnürt hat: Als Economy-Pack-Classic liefert das Werk gegen 4.146 Euro brutto Sicherungsautomaten, Dach- und Seitenspoiler (Letzere nur für Sattelzugmaschinen) sowie eine Reifendruckkontrolle für alle Achsen. Für weitere 5.327 Euro gibt es als EconomyPack-Top zusätzlich noch den neuen Wasserretarder von Voith.

Im Paket bestellen lassen sich auch einige der vielen Sicherheitssysteme, mit denen der neue Actros antritt. Das Safety-Pack-Basic enthält Fahrerairbag, Spurhalte-Assistent sowie Abstandshalte-Assistent (beim Motorwagen zudem den Wankregel-Assistenten) und schlägt brutto mit 5.762 Euro zu Buche. Wer weitere 400 Euro investiert, bekommt dafür noch zusätzlich den Active-Brake-Assist 2. Und für insgesamt 11.498 Euro brutto gibt es dann noch den Wasser-Sekundärretarder dazu, den natürlich nicht extra bezahlen muss, wer ihn schon im Economy-Pack-Top bestellt hat.

Neu ist bei den Sicherheitssystemen nicht nur der Wasserretarder, sondern auch die Stop-and-go-Funktion des Abstandshalte-Assistenten (vormals "Abstandsregeltempomat" genannt). Sie dient dem automatischen Anhalten und Anfahren im Stau. Beträgt die Haltezeit im Kolonnenverkehr weniger als zwei Sekunden, rollt das Fahrzeug auch ohne Gasgeben durch den Fahrer wieder automatisch an. Stehende Hindernisse allerdings werden nicht erkannt.

Von der Schublade bis zum Soundsystem: Comfort-Packs fürs Ambiente

Auf den Komfort schließlich sind drei weitere Pakete gemünzt, die mit dem sogenannten Comfort-Pack-Basic beginnen, das brutto ab 236 Euro Aufpreis zu haben ist. Dazu gehören ein elektrisches Sonnenrollo für die Frontscheibe sowie Ambientebeleuchtung, Komfortschließanlage und Zwei-Wege-Lautsprecher. Ab 1.465 Euro brutto ist ein Comfort-Pack-Classic zu haben, das darüber hinaus noch eine Schublade unter der Brüstung, elektrisches Schiebedach sowie eine Druckluft-Tröte auf dem Dach enthält. Wem ferner nach einem Regalsystem für die Schränke unter der Fahrzeugstirn, dem Kühlschrank unterm Bett sowie dem neuen Soundsystem zumute ist, der greift zum Comfort-Pack-Top, das mit mindestens 3.594 Euro zu Buche schlägt.

Was sonst im neuen Actros geboten ist, das richtet sich natürlich auch ganz nach der Beschaffenheit des jeweiligen Fahrerhauses. Immerhin sieben verschiedene Kabinen stehen zur Wahl. Um die zwei Kabinenbreiten 2,30 und 2,50 Meter gruppiert sich ein ganz eigenes System. Es besteht im Parterre aus zwei sogenannten Aufsetzhöhen. Gemeint ist damit der Abstand von der Unterkante des Bodenblechs bis zur Oberkante des Rahmens. Bei den tiefer montierten Kabinen (allesamt nur in 2,30 Meter Breite erhältlich) liegt dieser Abstand bei 600 Millimetern, bei den höher montierten Fahrerhäusern erreicht er 765 Millimeter. Tiefer montiert bedeutet für das Innere einen 170 Millimeter hohen Motortunnel. Höher montiert heißt durchgehend ebener Boden.

Groß, größer am größten: Die Kabinenvarianten von Classic- bis Giga-Space

Für den Einstieg resultiert daraus: Mal geht es über nur drei Stufen auf rund 1,48 Meter Höhe des Kabinenbodens hinauf, mal werden eben deren vier fällig für eine Bodenhöhe von rund 1,65 Metern. Variantenreichtum findet sich auch bei den Dächern. Das Standarddach (1.724 Millimeter Höhe von Bodenblech bis Oberkante) gibt es nur für die 2,30 Meter breiten Kabinenvarianten, die dann als Classic-Space sowohl mit als ohne Motortunnel zu haben sind. Die nächsthöhere Variante namens Stream-Space ist aerodynamisch besonders ausgefeilt und lässt sich sowohl in 2,30 als auch in 2,50 Meter Breite bestellen. Wobei aber nur die 2,30-Meter-Version mit Motortunnel lieferbar ist.

Sämtliche 2,50 Meter breiten neuen Kabinen - also auch die Stream-Space-Variante in dieser Breite - baut das Werk Wörth grundsätzlich nur mit ebenem Motortunnel und somit also in Aufsetzhöhe von 765 Millimetern. Exakt 2.074 Millimeter misst das Stream-Space-Haus von der Sohle bis zum Scheitel und bietet damit eine maximale Stehhöhe von 1,84 Metern (vor Beifahrersitz). Es folgen die großen Kerle in Gestalt von Big-Space und Giga-Space. Sie unterscheidet von ihren moderateren Kollegen die kleine Lippe, die sich oberhalb der Frontscheibe nach vorne wölbt, um den Schränken unter der Fahrzeugstirn ein größeres Volumen zu verschaffen. Knapp 150 Liter dürfte das Streamline-Haus in 2,50 Meter Breite unter der Fahrzeugstirn zu bieten haben - bei der Giga-Space-Kabine sind es Mercedes zufolge dann schon 332 Liter.

Big-Space wird sich mittig zwischen den beiden bewegen und mit rund 240 Liter Volumen in den Schränken oben dienen können. Getoppt werden diese Werte dann nur noch von der Giga-Space-Variante: Die hat 2,13 Meter Stehhöhe zu bieten und stößt mit der Oberkante des Dachs schon ziemlich knapp an die Vier-Meter-Marke heran. Je nach Bereifung erreicht das Gefährt damit eine Gesamthöhe von knapp vier Metern und lässt damit die Autotransportertauglichkeit hinter sich.

Externer Speicher - die Staufächer vergrößern das Platzangebot

Für die Stauräume im Parterre gilt: Das Maximalangebot liegt für die Außenstaufächer (großer Keller links wie rechts) Mercedes zufolge bei insgesamt 420 Liter Volumen mit ebenen Boden und bei 325 Litern für Fahrzeuge mit Motortunnel. Kommt das Werkzeugfach an der linken Flanke dazu (nur für Fahrzeuge ohne Motortunnel erhältlich), erhöht sich das Stauvolumen um weitere 72 Liter. Nicht ganz so üppig geht es bei den Varianten zu, die tiefer montiert sind und somit einen Motortunnel haben:  Dort gibt es von vornherein kein zusätzliches Werkzeugfach und das maximale Volumen der Außenstaufächer beträgt laut Werk 325 Liter. Beim Kühlschrank haben die Kabinen mit Motortunnel 26 Liter, die Kabinen mit ebenem Boden 36 Liter Volumen zu bieten. Wer auf die Sonderausstattung Kühlschrank verzichtet, bekommt stattdessen einen Rollo, dessen Volumen Mercedes auf 69 Liter beziffert.

Die Klimaanlage gibts serienmäßig, das obere Bett nicht mehr

Serienmäßig fährt der neue Actros jetzt mit einer Klimaanlage vor, die als Fortschritt gegenüber dem bisherigen System für sich beanspruchen kann: automatische Temperaturregelung durch Sensor, optimierte Abdichtung des Kühlmittelkreislaufs sowie optionale Restwärmenutzung. Bei der Klimaautomatik werden zudem Gebläse sowie Temperaturverteilung automatisch geregelt. Ein integriertes Air-Quality System misst außerdem die Güte der angesaugten Außenluft und schaltet bei zu hoher Konzentration von bestimmten Schadstoffen automatisch auf Umluftbetrieb.

Bei den Betten gibt es unten wie oben ein sogenanntes Komfortbett oder die Kategorie "Premium-Comfort". Das Komfortbett besteht aus einer siebenzonigen Kaltschaummatratze von 110 Millimeter Dicke. Die feinere Variante alias Premium-Comfort-Matratze, die es auch für das obere breite Bett gibt, besteht aus ebenfalls 110 Millimeter dickem Kaltschaum, der aber in Multizonenausführung gehalten ist und zusätzlich über spezielle Röhren im Inneren verfügt. Für oben bietet Mercedes als weitere Spielart ein Bett mit 600 Millimeter Breite an, das für den Zweimannbetrieb gedacht ist.

Generell ist das obere Bett beim neuen Mercedes Actros nicht mehr serienmäßig, sondern stets als Extra zu bestellen. Nur beim Solo-Star-Konzept mit der schnieken Couchecke rechts vorne kommt das obere breite Bett denn gleich auch serienmäßig mit. Wer im Solo-Star-Haus also oben zu schlafen gewillt ist, braucht unten grundsätzlich kein Bett zu machen. Wer aber oben lieber eine ganz schlanke Lösung haben möchte, der bekommt auch eine 600 Millimeter breite und 50 Millimeter dicke Variante, die sich in jedem Fall gut bündig an die Fahrerhausrückwand drücken lässt und somit keine Bewegungsfreiheit kostet.

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