Die 2015 in Berlin gegründete Hilfsorganisation Trucker in Not ist seit gut einem Jahr als eingetragener Verein zugelassen und bewilligte bereits einem krebserkrankten Berufskraftfahrer einen Zuschuss für ein Spezialbett.
Spediteurin Ramona Sabelus als Mitbegründerin beschreibt ihre Motivation hinter der Vereinsgründung wie folgt: "Das Wichtigste, was wir in unseren Unternehmen haben, sind die Menschen, sind unsere Fahrerinnen und Fahrer. Und die brauchen im Notfall eine starke Lobby." Für alle möglichen Zwecke und Gruppen gebe es Hilfsorganisationen – nur für Berufskraftfahrer nicht. Wenn sie unverschuldet in Notsituationen kommen, stehen sie meist allein da. Das wurmte die Unternehmerin, die gleichzeitig Präsidentin des Landesverbandes des Berliner und Brandenburger Verkehrsgewerbes (LBBV) ist.
Spediteurin Sabelus stellt Projekt bei Geburtstagsfeier vor
Ihr runder Geburtstag im Herbst 2015 war ein Anlass, die Ideen umzusetzen. Ramona Sabelus unterbreitete ihren Gästen den Vorschlag, einen Hilfsfonds für Kraftfahrer zu gründen. Das fand Zustimmung, spontan kamen auf dem Festempfang 2.000 Euro an Spendengeldern zusammen. Damit war der Grundstein für die Initiative Trucker in Not gelegt.
"Am 16. Dezember 2015 folgte die Gründungsversammlung", berichtet LBBV-Geschäftsführer Eberhard Tief. Die für eine Vereinsgründung erforderliche Anzahl von mindestens sieben Mitgliedern war im Landesverband rasch gefunden. Doch dann begann der bürokratische Hürdenlauf, um als Verein öffentlich anerkannt zu werden. Dieses entscheidende Dokument trägt das Datum vom 14. Dezember 2016. "Seitdem können wir auch Spendenquittungen ausstellen", sagt Tief.
Verein macht bundesweit auf seine Ziele aufmerksam
Unmittelbar nach der Vereinsgründung ging die Hilfsorganisation für Berufskraftfahrer an die Öffentlichkeit. Neben der Internetseite www.truckerinnot.de nutzt der LBBV jede Möglichkeit auf Verbandstreffen und Messen, um über die Aktion zu informieren. Und das Interesse sei nach wie vor ungebrochen groß – und das bundesweit, bilanziert Tief. Repräsentiert wird Trucker in Not von Lutz Beier, Stephan Gabrys, Heiko Jelitto, Michael Lange, Daniel und Ramona Sabelus sowie Eberhard Tief, die auch zu den Vereinsgründern zählen.
Finanzmittel über Mitgliedsbeiträge und Spenden
Die Vereinsmittel setzen sich aus Mitglieds- und Fördermitgliedsbeiträgen sowie aus Spenden zusammen. Zugute kommen sie Berufskraftfahrern, die durch Unfälle oder anderweitig in Not geraten sind. Dies kann und soll auf unterschiedliche Weise geschehen. Denn neben der unmittelbaren finanziellen Hilfe geht es auch darum, die Betroffenen wieder in die Firmenprogramme zu integrieren. "Schließlich sollen die Kollegen sich nicht abseits fühlen. Denn die Menschen sind uns wichtig", bekräftigt Initiatorin Sabelus.
Fahrer Martin Erlecke erhält Zuschuss für ein Spezialbett
Im ersten Vereinsjahr gab es bereits einige Hilfsanfragen. Das siebenköpfige Vereinsgremium wertet diese gemeinsam aus und entscheidet dann über die Unterstützungsform. Allerdings können nicht alle Anträge immer positiv entschieden werden. Bei Martin Erlecke aus dem oberpfälzischen Thalmassing war das anders. Er lenkte bei der Firma Transporte Reisinger aus dem niederbayrischen Rottenburg an der Laaber einen der Mega-Sattelzüge – bis bei ihm im Mai 2017 ein bösartiger Tumor diagnostiziert wurde. Der Krebs warf den langjährigen Berufskraftfahrer aus der Bahn.
Durch die medizinischen Behandlungen und die Operation bezieht er nur noch Krankengeld. "Das langt nicht zum Leben. Wir sind ein Sechs-Personenhaushalt. Deshalb bin ich für jede Hilfe dankbar", schrieb er an die Trucker in Not. Der Verein bewilligte ihm einen Zuschuss von 500 Euro für ein Spezialbett. "Es macht uns froh, dass wir das noch vor Weihnachten realisieren konnten", betont Tief.
Verein Trucker in Not will bundesweit helfen
Das Beispiel zeigt deutlich, dass der Verein nicht nur betroffene Berufskraftfahrer aus der Region Berlin-Brandenburg unterstützt. "Wir sind bundesweit aktiv", betont LBBV-Geschäftsführer Tief. Dies war auch von Beginn an das Ziel der Initiatorin. Doch für ihre Aktivitäten ist die Hilfsorganisation auch auf bundesweite Spenden angewiesen. Auch eine reguläre Fördermitgliedschaft ist möglich. Weitere Informationen zum Verein und dessen Unterstützung gibt es telefonisch über die LBBV-Geschäftsstelle (0 30/20 24 09 24) oder über die Adresse info@truckerinnot.de