Slotsystem am Brenner: Lkw-Transit im Voraus buchen

Slotsystem am Brenner
Lkw-Transit im Voraus buchen

Die Tiroler Landesregierung sucht Verbündete für Pläne, ein Slotsystem für Transit-Lkw einzuführen. Warum die Blockabfertigung zunächst trotzdem bleibt.

Lkw-Transit im Voraus buchen
Foto: Thomas Küppers

Der Alpentransit über den Brenner bleibt ein Zankapfel der europäischen Verkehrspolitik. Neue Bewegung in den Dauer-Brenner bringt der Vorstoß des neuen Tiroler Verkehrslandesrats René Zumtobel, ein Slotsystem für Transit-Lkw einzuführen. Fahrer beziehungsweise Disponenten müssten dann ihre Fahrten über den am stärksten befahrenen europäischen Alpenkorridor im Voraus buchen. Die Zahl der Transitfahrten zum Beispiel pro Tag oder Stunde wäre gedeckelt. Wer frühzeitig dran ist, erhält freie Fahrt. Wer zu spät kommt, guckt in die Röhre.

Ähnlich wie die Trassenbuchung auf der Schiene

„Hintergrund für die geplante Einführung eines Slotsystems ist eine bessere Plan- und Vorhersehbarkeit des Transitverkehrs auf der Straße, ähnlich der Trassenbuchung auf der Schiene“, teilt eine Sprecherin der Tiroler Landesregierung gegenüber der Fachzeitschrift trans aktuell mit. Dass Landesrat Zumtobel (SPÖ) bei der Suche nach Effizienzverbesserungen auf der überlasteten Straße auch auf die Schiene schaut, hat seinen Grund: Der 51-Jährige ist passionierter Eisenbahner und verbrachte rund 30 Berufsjahre in unterschiedlichen Funktionen bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Er folgte im Oktober auf Ingrid Felipe (ehemals Grüne), die zum neuen Jahr einen Vorstandsposten beim deutschen Eisenbahn-Infrastrukturbetreiber DB Netz annimmt.

Konkrete Details zum möglichen Slotsystem lägen noch nicht vor, heißt es. Mit der Buchungsplattform für Lkw-Transitfahrten möchte das Bundesland die Verkehre besser dosieren und über den Tag verteilen. Denn seit Jahren beklagen dortige Politiker eine Überlastung des Brenner-Korridors mit entsprechenden Auswirkungen auf die sensible Alpenregion sowie die dortige Bevölkerung.

„Tirol ist und bleibt mit dem Brenner ein Nadelöhr im europäischen Nord-Süd-Verkehr“, erklärte Zumtobel erst im November beim Empfang von EU-Verkehrspolitikern in Innsbruck. Die Zahl der passierenden Lkw nehme seit Jahren zu: Mehr als 40 Prozent des gesamten alpenquerenden Verkehrs führe über den Brenner. „Mit Rekordzahlen von 2,5 Millionen Lkw pro Jahr ist die Belastungsgrenze für Mensch, Natur und Infrastruktur längst erreicht.“ In dem Zusammenhang ist es kein Geheimnis, dass darunter auch Fahrzeuge fallen, die durch die Schweiz eigentlich den kürzeren Weg in Richtung Italien hätten. Aufgrund der hohen Maut (LSVA) meiden sie jedoch den Transit durch die Schweiz und wählen die längere, aber günstigere Variante über Österreich.

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