Schmitz Cargobull: Wirbel um Trailer-Regulierung

Schmitz Cargobull schlägt Alarm
Wirbel um Trailer-Regulierung

CO2-Ziele sollen auch für Auflieger kommen. Der Fahrzeugbauer Schmitz Cargobull warnt vor unrealistischen Vorgaben. Welche Auswirkungen eine solche Regulierung hätte.

Wirbel um Trailer-Regulierung
Foto: Schmitz Cargobull

Auch für Anhänger und Auflieger sollen Flottengrenzwerte gelten. Am 21. November wird voraussichtlich das EU-Parlament über entsprechende CO2-Ziele entscheiden, danach ist mit weiteren Verhandlungen im Trilog (EU-Kommission, -Rat und -Parlament) zu rechnen. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) wie auch namhafte Mitglieder von ihm warnen eindringlich vor zu hohen Zielen, die weder sinnvoll, umsetzbar noch finanzierbar seien. Im Raum steht von 2030 an eine CO2-Minderung um bis zu 15 Prozent für Trailer (siehe dazu Infokasten unten).

Schmitz Cargobull/Lars Berg
Andreas Schmitz, Vorstandsvorsitzender von Schmitz Cargobull: „5 bis maximal 7,5 Prozent an Einsparungen lassen sich erreichen – das ist dann aber richtig Kärnerarbeit.“

Für die Fahrzeugindustrie – und nachgelagert ihre Kunden – hätte eine Regulierung mit unrealistisch hohen Zielen für Trailer im EU-Simulationstool Vecto weitreichende Folgen, wie namhafte Trailerhersteller erläutern. Ihnen drohen erhebliche Strafzahlungen, sollten sie die Vorgaben nicht oder nur unzureichend erfüllen. Das dürfte sich auch auf die Trailerpreise auswirken und damit die Kassen von Speditionen und Werkverkehren strapazieren. Im Vorlagentext der EU-Kommission ist von 4.250 Euro pro verfehltem Gramm CO2 und Fahrzeug die Rede. Der Trailerhersteller Kögel hatte Ende Oktober beim Dekra Zukunftskongress Nutzfahrzeuge in Berlin vorgerechnet, dass dies eine Strafzahlung von rund 166 Millionen Euro im Jahr nach sich ziehen könnte. Man kann sich ausmalen, dass ein Mittelständler dies kaum leisten kann.

Nicht weniger dramatisch fällt die Prognose aus dem Haus Schmitz Cargobull aus: Das Unternehmen lässt durchblicken, dass es bei einer Regulierung im Sinne der EU-Kommission ab Januar 2030 ein Liquiditätsproblem bekäme – ein Unternehmen, das in der Branche für seine solide Cash-Ausstattung bekannt ist. Schon im Juni 2030, also gerade mal ein halbes Jahr später, wäre laut firmeneigener Prognose das Eigenkapital aufgebraucht, um etwaige Strafzahlungen zu begleichen. Vorausgesetzt, es gibt in den weiteren Beratungen keine Anpassungen mehr im Sinne der Branche.

Schmitz: CO2-Ausstoß an der Quelle bekämpfen

Der Vorstandsvorsitzende Andreas Schmitz zweifelt am generellen Sinn der geplanten Regulierung, lehnt überzogene Grenzwerte ab und vertritt im Gespräch mit der Fachzeitschrift trans aktuell sehr deutlich den Standpunkt seines Hauses. „Wir müssen das Problem am Schopf packen und den CO2-Ausstoß an der Quelle bekämpfen“, betont der 55-Jährige – konkret über eine entsprechende CO2-Besteuerung, die dann alle Wirtschaftszweige treffen würde. „Das wäre deutlich wirkungsvoller als der bürokratische Weg über eine Regulierung“, sagt er. Die Politik habe sich aber für die zweite Variante entschieden. „Sie glaubt, das wird billiger, im Endeffekt wird dadurch aber alles teurer.“

Für zielführender hält es Andreas Schmitz auch, beim Klimaschutz im Transport den Fokus auf die ziehende Einheit zu legen. „Denn ein Trailer stößt kein CO2 aus“, argumentiert er – von Nebenantrieben, etwa einem Kühlaggregat beim temperaturgeführten Transport, einmal abgesehen. „Doch auch wir wollen unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten“, fügt Schmitz hinzu und nennt drei wesentliche Faktoren, um Trailer auf CO2-Effizienz zu trimmen – Luftwiderstand, Rollwiderstand und Gewicht. Hier könnten die Trailerhersteller in Kooperation mit ihren Zulieferern zum Beispiel mit Aerodynamikpaketen, Leichtlaufreifen oder Leichtbau Verbesserungen erreichen.

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