Um ehrlich zu sein, war ich nicht besonders überrascht. Das Ergebnis dieser Wahl hat sich ja bereits bei den Umfragen angedeutet. Außerdem habe ich schon durch meinen Beruf sehr viel mit Menschen zu tun und aus Gesprächen konnte man schon vor der Abstimmung heraushören, dass viele Teile der Bevölkerung mit der allgegenwärtigen Flüchtlingspolitik unzufrieden sind und sich Ängste und Sorgen aufgebaut haben. Der Wahlausgang zeigt, dass die Flüchtlingspolitik aus Berlin und die Meinungen eines nicht unerheblichen Teils unserer Bevölkerung divergieren.
Aus meiner Sicht kommt der Wahlerfolg der AfD aufgrund von zwei Hauptursachen zustande: Zum einen – und das ist der größte Teil – handelt es sich hier um Protest- beziehungsweise einstige Nichtwähler, die mit ihrem Kreuz die Politik der Bundesregierung abstrafen möchten. Zum anderen können sich Parteien wie die AfD nur so stark entwickeln, weil SPD und CDU zu sehr in die politische Mitte gerückt sind. Dadurch ergeben sich links von der SPD und rechts von der CDU Potenziale für neue Parteien wie die AfD. Sicher ist diese politische Entwicklung ein Resultat aus der sogenannten großen Koalition und dem Streben der Volksparteien, bedingungslos jede Wählerschicht erreichen zu wollen.
Nein, ich glaube nicht daran, dass sich die AfD auf der politischen Bühne etablieren kann. In meinen Augen kamen in der AfD viele verschiedene Personen aus unterschiedlichsten politischen Lagern zusammen, die sich in der Vergangenheit zunächst einmal auf ein Thema gestürzt haben. Jetzt geht es um Inhalte und hoffentlich auch mal wieder um andere Themen. Somit wird sich zeigen, ob die AfD Antworten finden kann.
Ich halte eine schwarz-rot-grüne Koalition für die wahrscheinlichste Regierungsform.
Natürlich ist es wichtig, dass unsere Infrastruktur weiter ausgebaut und stetig erneuert wird. Mit dem Wort Infrastruktur verbinde ich dabei nicht nur das Straßennetz, sondern auch die Möglichkeit, Daten schnell und störungsfrei auszutauschen. Auf diesem Feld ist in der Vergangenheit aber auch schon einiges passiert. Ein für mich und mein Unternehmen viel größeres Problem ist zurzeit jedoch der Fachkräftemangel und die zu beobachtende Tendenz, dass gerade junge Menschen aus unserem schönen Bundesland abwandern. Ich erhoffe mir, dass die neue Landesregierung mit ihrer Politik diesem Trend weiterhin entgegenwirkt und die richtigen Impulse setzt.
Das sind die A 2 und die A 14 als Transitstrecken für den Verkehr aus Osteuropa – besonders aus Polen und Tschechien – sowie die A 9 als wichtige Nord-Süd-Verbindung.
Für Sachsen-Anhalt wäre es wichtig, dass der Ausbau der A 14 in Richtung Schwerin endlich fertiggestellt wird und die lückenlose Anbindung der B 6n an die A 9 erfolgt. Ansonsten kann ich relativ zufrieden sagen, dass in unserem Bundesland in der Vergangenheit viel Geld in die Infrastruktur gesteckt wurde. Als kleiner Wermutstropfen bleibt, dass die Umsetzung von neuen angedachten Projekten oftmals zu lange dauert.
Auf den Hauptverkehrsachsen und speziell auf den Autobahnen ist das Parkplatzproblem auch in unserem Bundesland allgegenwärtig. Hier begrüße ich jedoch die zum Teil neu eingerichteten Informationstafeln, die zumindest auf noch freie Parkplätze hinweisen.
Unsere Logistikgruppe gehört zu den größten Arbeitgebern im Land. Aus diesem Grund pflegen wir einen engen Kontakt zu Regionalpolitikern und unserer Landesregierung. Deshalb finden wir mit unseren Belangen auch Gehör in Magdeburg.
Ich finde schon, dass unsere alte Landesregierung die Logistikbranche als Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber eindeutig erkannt hat. Obwohl die wirtschaftliche Entwicklung in unserem Bundesland doch recht positiv ist, sind wir in Sachsen-Anhalt nun mal wirtschaftlich nicht so stark aufgestellt wie beispielsweise in großen Teilen der alten Bundesländer. Somit ist es umso wichtiger, dass eine Landesregierung auf die Entwicklung in jeder Branche akribisch genau achtet. Das war aus meiner Sicht heraus bei der Vorgängerregierung der Fall und trifft hoffentlich auch wieder auf die neue Landesregierung zu. Abschließend sei gesagt, dass meiner Meinung nach gerade auf Bundesebene der Begriff "Logistikbranche" zu selten in den Mund genommen wird und somit unsere Belange gefühlsmäßig untergehen.
Zur Person
Thomas Gerloff, 27 Jahre, geschäftsführender Gesellschafter der GKS Gerloff Spedition. Im Unternehmen seit 2012, zuvor Hochschulstudium zum Verkehrsingenieur an der TU Dresden