Liquide bleiben: Das ist das Gebot der Stunde. Unternehmen in der Transport- und Logistikbranche haben mit explosionsartig gestiegenen Energiepreisen zu kämpfen und stehen unter wohl beispiellosem Ertragsdruck. Doch in dieser angespannten Situation gibt es bei aller Kritik auch viele positive Botschaften, wie sowohl von Unternehmen als auch von Verbänden zu hören ist. „Die Bereitschaft für Preisgespräche steigt zwischen Verlader, Spediteur und Frachtführer“, berichtet Frank Huster, Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV), gegenüber trans aktuell.
Liquidität der Unternehmen sichern
An erster Stelle stehe die Notwendigkeit, die Liquidität der Unternehmen zu sichern. Es gehe darum, kurzfristige Kostenlücken zu schließen, um zu verhindern, dass weitere Transportkapazitäten durch Insolvenzen wegbrechen und Lieferketten noch mehr unter Druck geraten. Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) hatte in der „Bild“-Zeitung gewarnt: „Uns droht die größte Versorgungskrise seit 70 Jahren“ (siehe Seite 4). Huster distanziert sich davon. „Wir halten wenig davon, die Branche oder Teile davon als ohnmächtig darzustellen. Das färbt langfristig ab und hilft nicht bei der Fachkräftegewinnung. Logistik bleibt lösungs- und leistungsstark“, sagt er.
Das ist auch der Tenor in den DSLV-Landesverbänden. „Unsere Unternehmen zeichnen ein realistisches und keinesfalls apokalyptisches Bild der aktuellen Lage“, betont auch Andrea Marongiu, Geschäftsführer des Verbands Spedition und Logistik Baden-Württemberg (VSL). Alle Unternehmer, mit denen er spreche, signalisierten ihm eine Gesprächsbereitschaft ihrer Auftraggeber. Wie Huster sehen auch Marongiu sowie VSL-Präsident Karlhubert Dischinger und VSL-Vizepräsident Roland Rüdinger Warnungen vor einem Versorgungskollaps kritisch. „Wir möchten die Logistikbranche nicht als eine sich permanent am Abgrund bewegende Branche darstellen – weil es so nicht ist –, die permanent den Versorgungskollaps für Bevölkerung und Wirtschaft prognostiziert und damit die eigene Ohnmacht.“
Politischen Handlungsbedarf, um die Kostenlast zu senken, sehen der DSLV und seine Landesverbände vor allem bei der Verkürzung der Berichtsfolge des Statistischen Bundesamts – im Idealfall durch eine wöchentliche Veröffentlichung der Kraftstoffpreisentwicklung, die als Grundlage für verbesserte Floater-Modelle der Unternehmen dienen könnte. Forderungen bestehen auch nach einem temporären Herunterschrauben oder gar Aussetzen der Energiesteuer (Seite 5).
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