Verkehrspolitik und Bahn wollen die Schieneninfrastruktur nun gemeinsam auf Vordermann bringen und dabei völlig neue Wege gehen. Angesichts der vielen Baustellen und damit verbundenen Störungen im Netz machen sich Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Bahn-Chef Richard Lutz nun für eine umfassende Modernisierung und Generalsanierung stark.
Dabei ist das Ziel klar, wie Wissing am Mittwoch vor der Presse in Berlin deutlich machte: Ihm schwebt ein Hochleistungsnetz vor, von dem Personen- wie Güterverkehr profitieren sollen. Auf diesen stark gebuchten Korridoren soll es zu keinen Stockungen mehr kommen. Aktuell gelten rund 3.500 Streckenkilometer als hoch belastet, 2030 dürften es bei einem angenommenen weiteren Wachstum bereits mehr als 9.000 Kilometer sein.
Doch wie erfolgt das Upgrade dieser Korridore zum Hochleistungsnetz? Wissing hält drei Punkte für entscheidend, um diese Hauptachsen fit für die Zukunft und mehr Verkehr zu machen: Die Baumaßnahmen sollen gebündelt werden, es wird stärker in Richtung Modernisierung gedacht, und beim Baustellenmanagement sollen die Kunden stärker eingebunden werden.
Bündelung von Baustellen auf der Schiene
Was heißt das nun konkret? Beispiel Bündelung: Bisher arbeiten bei anfallenden Sanierungen die Gewerke hintereinander statt Hand in Hand. Die Verantwortlichen für Schwellen und Schotter, Gleise und Weichen, Signale und Stellwerke oder Bahnsteige rückten bedarfsweise für sich an – primär dem Zustand und Alter folgend, wie das Bundesverkehrsministerium (BMDV) erklärt. Die Folge: Ein und dieselbe Strecke musste in der Vergangenheit mitunter innerhalb kürzester Zeit mehrfach gesperrt werden. Damit soll nun Schluss sein, weil die Arbeiten gebündelt stattfinden sollen. „Komprimierte Generalsanierung über alle Gewerke hinweg“ heißt die Devise. Die Hoffnung: „Die Strecke wird einmal gesperrt und ist dann für viele Jahre baufrei.“
Beispiel Modernisierung: Die Sanierung folgt aktuell der Prämisse, die Dinge 1:1 zu erhalten und nach Verfügbarkeit der Mittel aus einzelnen Programmen, etwa zum Bestandserhalt, zur Elektrifizierung oder Lärmsanierung. Nach Abschluss der Arbeiten ist der Status quo wieder hergestellt, eine Verbesserung gegenüber vorher gibt es nicht. Ab sofort soll das Motto lauten: „mehr als 1:1-Ersatz“, wie das BMDV erklärt. Die Generalsanierungen sollen fortan mit Maßnahmen zur Erhöhung der Kapazität und Robustheit verbunden werden. Verkehrspolitik und Bahn wollen zum Beispiel leistungsfähigere Komponenten einsetzen und das Augenmerk mehr auf Prävention und Digitalisierung richten. Ein Aspekt dabei ist, dass wieder mehr Wechselweichen zum Einsatz kommen sollen. Das reduziert die Strecke, auf der ein Zug bei Bauarbeiten auf dem Gegengleis fahren muss. Die nötige Signaltechnik wird in beide Richtungen verbaut, sodass Züge auch das Gegengleis mit voller Geschwindigkeit befahren können.
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