Es wurde Zeit. Und zwar höchste Zeit – das dachten sich auch die Verantwortlichen in München. Seit 2002 war am Standard-Reisebus Lion’s Coach, der vor allem durch seine rundliche Unaufgeregtheit auffiel, nicht allzu viel Pflegendes geschehen. Herausgekommen ist bei den neuesten Bemühungen, die vor allem durch die neue Umsturzrichtlinie ECE R66.02 notwendig wurden, ein ähnlich extensives Facelift wie beim Schwestermodell Neoplan Tourliner, das nun wieder deutlich oberhalb des MAN-Bruders positioniert werden soll. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen, zeigt sich der Wagen doch äußerlich deutlich angeschärft und mutig gestaltet.
Mit seinen neuen, selbstbewussten Scheinwerfern darf er sogar die Poleposition für das neue MAN Nutzfahrzeug-Design übernehmen – der TGX wird die Schmuckstücke erst 2018 bekommen. Neben der willkommenen, erhöhten Langlebigkeit bieten Voll-LED-Leuchten eine um 50 Prozent höhere Lichtausbeute als die bisherigen Halogenlampen.
"Gnade der späten Geburt"
Aber zurück zum braven Löwen, der nun etliche, modisch getönte Strähnen bekommen hat. Zwar ist das Gerippe konzeptionell weitgehend unverändert, was aber nicht heißt, dass unter dem Blech nicht trotzdem vieles angepasst werden musste, um die ECE R66.02 zu erfüllen – Verwendung hochfester Stähle, neue Rohr-Querschnitte und die beim Neoplan Starliner schon 2004 (!) eingeführte Rohr-in-Rohr-Technik an den neuralgischen Anbindungspunkten der Fensterholme sind die wichtigsten Stichworte hierzu. Leider hat es zum Frontalaufprallschutz noch immer nicht gereicht. Trotzdem haben es die Konstrukteure in München geschafft, das Leergewicht nicht zu erhöhen. Das Ziel der Gewichtsneutralität habe man laut Launch-Manager Florian Rott klar erreicht.
Die eingesparten Pfunde spielen auch bei den spannendsten Neuerungen eine gewichtige Rolle und kommen dem Coach mit kleinem zeitlichen Verzug zugute: dem 13-Meter-Zweiachser, der genau wie sein dreiachsiger Bruder auf das Kürzel C hört, aber rund 20 Zentimeter kürzer ausgefallen ist als dieser. Dieses überfällige Modell – man könnte wohlwollend von der "Gnade der späten Geburt" sprechen – wurde ganz gezielt auf die Bedürfnisse der Hauptzielmärkte Deutschland und Frankreich angepasst und dürfte ein kleines Kapazitätswunder werden. In Fernbusausstattung kann der Neuling bis zu sechs Sitze mehr als der Zwölf-Meter-Wagen aufbieten. Bis zu zwölf Kubikmeter Stauraum zwischen den weit auseinanderliegenden Achsen sind ein echtes Wort! Grund für zwei zusätzliche Sitze ist eine feine Anlehnung an die Neoplan-Range: eine überbaute Toilette, die es bisher nur für den Cityliner gab. Weitere Tricks und Kniffe, zum Beispiel eine veränderte Position des optionalen Hubliftes über der bis zu acht Tonnen tragenden Vorderachse (dann mit belastbaren 315er-Reifen), wird MAN erst live präsentieren. Wir sind sehr gespannt auf die Konzeption.
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