Für mich ist es ein Feiertag, wenn ich sehen kann, wie ein Kunde hier ein Demofahrzeug oder seinen neuen Bus abholt“, sagt Thomas Hartmann, Geschäftsführer von Volvo Busse Deutschland, im lichtdurchfluteten Besprechungsraum seines neuen Domizils in Heilbronn. Die Sicht reicht über das weite Neckartalbecken mit seinen ausladenden Industrieanlagen bis zu den lieblichen Hängen des Kraichgaus mit seinen Weinbergen. "Wir haben hier genau die weite Übersicht, die wir unseren Kunden auch für ihr Geschäft bieten wollen." Es ist ein wenig wie Heimkommen für den Busbereich von Volvo, liegen doch viele Gene der Marke für Deutschland mit der 1994 eingestellten Premiummarke Drögmöller just hier.
Die Rolls-Royce des Bus-Segments
Von 1920 bis 1994 wurden in Heilbronn rund 3.500 Reisebusse gefertigt mit dem charakteristischen, ansteigenden Theaterboden und der unverwechselbaren Pfeilgrafik in der B-Säule. 2005 war dann endgültig Schluss mit der Busproduktion. Den hochwertigen Anspruch – nicht umsonst galten Drögmöller-Busse oft als die "Rolls-Royce des Busbereichs" – reklamiert Hartmann auch heute noch für die Marke Volvo, die 1994 die Heilbronner Edelschmiede übernommen hatte – also noch ein Jahr bevor Daimler sich Setra einverleibte. Heute heißt das auf Neudeutsch "First Choice Premium" und umfasst neben hochwertigen Bussen auch so etwas wie "ausgeprägten Erlebnischarakter" am Ort der Auslieferung. Passend zu diesem Anspruch wurde 2018 die gesamte Reisebusflotte von Volvo erneuert und mit dem 9700er auch Flotten- und Fernbus tauglicher gemacht. Nicht zuletzt der vor Kurzem nachgeschobene, 15 Meter lange Standardbus des 9700 mit bis zu 65 Sitzen und rund 13 Kubikmeter Ladevolumen könnte sich in dem immer größer werdenden Low-Cost-Segment durchaus gut schlagen. Und wo lassen sich Busse besser begutachten und testen als in einem nagelneuen Auslieferungszentrum?
Also sehen wir uns die Unterschiede des 3,65 Meter hohen 9700 zum großen Premiumbruder mit traditionsreichem Theaterboden und flotter Z-Line-Grafik auf der Seite näher an. Das Design ist deutlich einfacher gehalten. Dem Einstiegsmodell fehlt nicht nur die aufregende Seitengrafik, auch der eine oder andere Chromschmuck vor allem im Heck ist nicht an Bord. Der 13-Meter-Zweiachser rollt im Unterschied zum schwereren 9900er (Höhe 3,85 Meter, also genau 20 Zentimeter höher) auf zwei statt auf drei Achsen, und es gibt eine 12,4 Meter lange Kompaktversion mit 380 PS, die sich eher als Doppelverdiener denn als Langläufer anbietet. Außerdem fehlen dem 9700 die praktischen Staufächer des 9900er über den Achsen, die hinten auch durchgehend beladen werden können. Ansonsten verfügen alle Busse über den bekannten D11K-Sechszylinder in Euro-6d-Qualität, der mit 430 oder 460 PS zu Werke geht. Das bedeutet wiederum maximal 2.200 Nm an Drehmoment – das ist zumeist ausreichend. Rekordverdächtig ist es aber nicht, wo doch Hersteller wie DAF oder MAN schon bei Leistungen von 2.600 Nm angekommen sind.

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