Das kontinentaleuropäische Doppeldecker-Maß von vier Metern Höhe wird nicht nur in Schweden um mindestens 25 Zentimeter überschritten: Auch Dubai, Hongkong und andere Metropolen lassen zumindest Stadtbusse mit zwei Stockwerken deutlich höher in den Himmel wachsen. Der durch die Fernlinien in Deutschland ausgelösten Boom der Fernliniendoppeldecker (siehe dazu auch die aktuelle lastauto omnibus 1-2/2021 mit einem Vergleich der Linien- und der Reiseversion des Setra S 531 DT) hat das Segment vor der Bedeutungslosigkeit gerettet und neue oder stark überarbeitete Modelle ermöglicht.
Dabei sind die deutschen Hersteller auf ein Standardmaß von 14 Meter gegangen, nur VDL und Van Hool bieten noch zwei variable Längen an. Hier will Volvo ansetzen und lässt seinen 9700 DD gleich in vier Längen(13, 13,99, 14,36 und 14,80 Meter) vom Stapel (letzterer allerdings mit einem großen Wendekreis von 25 Metern!). Gefertigt wird der Wagen in kundenwunschbasierter Kleinserie beim finnischen Aufbauer Carrus Delta Oy, mit dem Volvo wie auch Scania seit langem zusammenarbeitet. Überhaupt soll Flexibilität nach den Worten des Europa-Vertriebschefs Ulf Magnusson ganz groß geschrieben werden. Die neue Präsidentin von Volvo Buses, Anna Westerburg (46), die Håkan Agnevall am 1. Februar abgelöst hat, gab sich bei der digitalen Vier-Minuten-Premiere aber leider nicht die virtuelle Ehre.
Design-Anleihen aus den 9000er-Reisebussen
Äußerlich lehnt sich der neue Volvo Doppeldecker an die Reisebusse der 9000er Reihe an, die im Jahr 2018 komplett erneuert wurden (siehe lastauto omnibus 7/2018) und die Volvo-typische Front mit Hakenscheinwerfern (kein LED-Licht!) und leichtem Unterbiss bieten. Seitlich spielt Volvo-Designer Dan Frykholm ähnlich wie Setra mit einer Inselgrafik, die dem großen Bus die Monumentalität nimmt und auf die Linie des Premiumwagens 9900 anspielt.
Die nach hinten optisch wegknickende A-Säule kann nicht über die konventionell geschnittene Front hinwegtäuschen. Ebenso ist das Heck stark an die Eindecker angelehnt, ein durchgehendes Glasdach soll lieferbar sein. Der Kofferraum, der dank des identischen Hecküberhangs aller drei Modelle immer gleich groß sein dürfte, wird mit bis zu acht Kubikmeter angegeben, was einen Mittelwert darstellt und den Bus eher für die Überlandlinie prädestiniert denn für die große Reise. Immerhin sollen maximal 96 Plätze (analog VDL, Setra: 93, Neoplan: 91) möglich sein in der 15 Meter-Variante. Die Treppe ist im Prototyp rechts verbaut, dies soll aber ebenso flexibel gehandhabt werden wie das Angebot von ein bis zwei Rollstuhlplätzen im Unterdeck – sogar eine größere und somit behindertengerechte Toilette sei in Arbeit.
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