Standardisierung im Busbereich nimmt – zumal in Deutschland – leider überhand. Meistens werden Stadtbusse gerade mal in zwei Längen und nur für Klasse I-Zulassung angeboten. Nicht so beim Elektropionier Solaris: Neben 15 Meter-Dreiachser (Klasse II) und 25 Meter-Doppelgelenkbus ist seit kurzem auch ein Midi-Stadtbus unter zehn Metern Länge mit einer Breite von 2,45 Meter im Angebot. Der kleine Low Entry-Flitzer (zwei Batterien sitzen im Heck!) kann trotzdem bis zu 73 Personen emissionsfrei mitnehmen und ist dank eines Wendekreises von rund 18 Metern super wendig, wie wir in der Schweiz erfahren konnten.
Erstmals Zentralmotor neuester Bauart von Siemens eingesetzt

Besonders gespannt waren wir auf den erstmals eingesetzten Zentralmotor neuester Bauart von Siemens (derzeit bei Solaris nur im Urbino 9 LE verfügbar!), der sich mit 300 PS erwartet vehement im Vortrieb zeigt, aber nicht ganz so flüsterleise, wie wir es erwartet hätten – aber das ist beim Elektrobus immer Jammern auf hohem Niveau. Knistern und Klappern kennt der Kleine auf jeden Fall nicht – das bezieht sich auch auf die ZF-Einzelradaufhängung vorne. Leistungsentfaltung und Rekuperationsverhalten der PSM-Maschine lassen nichts zu wünschen übrig – das Fahrzeug war noch nicht VDV-gemäß eingebremst und lässt so schon beinahe sportliche Beschleunigungen zwischen den Haltestellen zu.
Der fein verarbeitete Innenraum (so wie bei Solaris üblich) leidet keineswegs unter den fehlenden zehn Zentimetern Breite, auch im Cockpit geht es erwachsen und ergonomisch optimiert zu – das Dashbord gibt es wie bei allen Urbinos in drei Versionen bis hin zum „Star-Trek“-Touchscreen. Mit einer guten Reichweite von bis zu 250 Kilometer dürfte der kleinste Urbino auch in der bekannt anspruchsvollen Schweiz schnell seine Fangemeinde finden.