Clubbusse mit einer Länge unterhalb des Standardmaßes von zwölf Metern bilden seit rund 60 Jahren bei Setra eine kleine, aber feine Nische. In dieser Zeit haben die Ulmer dieses Segment mit rund 4.000 Bussen aus neun unterschiedlichen Bauformen gefüllt. Das macht rund vier Prozent aller je verkauften Setra aus (siehe auch lastauto omnibus 4/2016). Während der S 6 von 1955 noch eine recht konventionelle Bauform auf dem seinerzeit jungen Reisebusmarkt zeigte, stellte der 2001 aufgelegte S 411 HD mit seinem kräftigen V6-Motor die sportliche Ausnahme aus der 400er-Top-Class dar. Obwohl der direkte Vorgänger genauso hoch baute wie der 2015 gestartete S 511 HD, mutete er im direkten Vergleich um einiges pummeliger an.
Nicht zuletzt, um die 30 Zentimeter an zusätzlicher Länge für den Platzbedarf des Reihensechszylinders zu kaschieren, tat Setra gut beim 511er daran, die Überhänge vorne und hinten deutlich zu kappen. Dabei tasteten die Ulmer den einzigartigen Frontalaufprallschutz FCG nicht an.
Das Ergebnis ist ein kompakter Clubbus
Das Ergebnis dieser Bemühungen ist ein kompakter Clubbus, der sich harmonisch in die Comfort-Class einreiht. Sie umfasst somit nun acht Modelle von 10,6 bis 15 Meter Länge. Insgesamt leistet sich Daimler Buses damit drei Modelle unter zwölf Meter Länge. Andere Hersteller bieten hier viel weniger oder erst gar nichts an – wie Konkurrent MAN/Neoplan. Dabei hat Setra der Eigenart des ultrakurzen Radstands von nur fünf Metern, der einen rekordverdächtig kleinen Wendekreis von 17,5 Meter zur Folge hat, eine altbekannte Idee entgegengesetzt: den Heckeinstieg. Genau wie bei den beiden Zweiachsern mit zwölf und 13 Meter Länge ist diese bis in die 60er verbreitete, heute aber eher seltene Zugangsmöglichkeit ohne Mehrpreis zu haben – einer der Gründe für die Platzierung des Modells in der Mittelklasse von Setra, die mit dem dafür geeigneten Heckmodul ausstaffiert ist.
Statt maximal 6,5 Kubik beim Mitteleinstieg wächst der Stauraum durch diesen Kunstgriff um einen auf 7,5 Kubikmeter. Das reicht für die Fahrgäste auf den 30 luxuriösen Sitzen des Testwagens locker. Bei den maximal möglichen 41 Sitzen (mit Mitteltür sind es sogar 43 Sitze) könnte es dagegen etwas knapp werden, auch wenn zwei der Staufächer über den Achsen von Technikeinbauten frei bleiben. Die Gepäckablagen im Inneren sind ausreichend hoch, aber nicht sehr tief. Die Gangbreite ist mit 36 Zentimetern bei den verbauten Voyage-Ambassador-Sitzen etwas knapp bemessen. Die Lösung mit der 4er-Sitzgruppe vor der Toilette wiederum mag schick aussehen. Nicht jedem Fahrgast wird aber der direkte Blick zum geräumigen "stillen Örtchen" gefallen.
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