Manchmal ist es gar nicht so einfach, dem Kind einen Namen zu geben – wenn man denn bei diesem 20-Tonnen-Wonneproppen noch von Kind sprechen kann. Ist es nur ein Scania Astromega, ein Van Hool Astromega oder gar ein Scania Van Hool Astromega? Letzteres ist die hochoffizielle Schreibweise, wie Scania Deutschland erklärt. Auch wenn das Unternehmen in Anlehnung an die Volkswagen-Werbung gerne den Slogan "Der Omnibus" nutzt, als Komplettbusbauer aus eigener Berufung tun sich die Schweden bisher kaum hervor. Sie konzentrieren sich lieber auf das profitablere Lkw-Geschäft, leiten daraus die entsprechende Triebwerkstechnik ab und arbeiten ansonsten mit Busbauern zusammen, die sich bestens auf ihr Handwerk verstehen: sei es der finnische Familienbetrieb Lahden mit den OmniExpress-Modellen, der chinesische Busbauer Higer, mit dem die Schweden den Touring fertigen und als erster europäischer Hersteller chinesische Produkte verkaufen.
Von 1998 bis 2012 gehörte dazu auch der baskische Hersteller Irizar, dessen Reisebusse so etwas wie ein Scania-Aushängeschild in Europa waren, wenn auch die Qualität der Fahrzeuge nicht immer ganz überzeugte.
Scania stufenweise in VW-Besitz übergegangen
Nun ist Scania stufenweise in VW-Besitz übergegangen, ähnlich wie der Münchener Komplettbusbauer MAN mit seiner Premiummarke Neoplan. Da sollte man meinen, dass sich hier milliardenschwere Synergien heben ließen in einer fein abgestimmten Kooperation nach Produktsegmenten. Dem ist aber (noch) nicht so: In Södertälje suchten sich die Strategen lieber einen fremden Partner, um eine neue Reisebus-Kooperation aufzubauen. Und da ist Van Hool beileibe kein schlechter Kandidat. Mit seinen handwerklichen Qualitäten und dem extrem breiten Modellangebot ist Van Hool einer der letzten Busbauer in alter europäischer Tradition, der es geschafft hat, ohne einen finanzkräftigen Konzern im Hintergrund zu überleben. Zusammen könnten die beiden Unternehmen zu einem ernstzunehmenden Player im Premiumsegment werden – so das durchaus stimmige Kalkül.
Zwar bietet Scania in Deutschland ähnlich wie in anderen europäischen Märkten bisher nur vier verschiedene Van Hool-Dreiachsmodelle an, aber in der Vermarktung legen die Koblenzer vorerst den Fokus bewusst auf den Doppeldecker, dem man im Fernliniensegment das größte Potenzial beimisst. Den Markt von 200 bis 300 Omnibussen im Jahr greift derzeit die Marke Setra mit dem DT 431 aus der Baureihe Top-Class fast allein ab, nachdem die Produktion des Neoplan Skyliner mehrfach ins Stocken geriet. So werden im Jahr 2015 Busse aus Ankara nur in kleinen Stückzahlen auf die Straße rollen.
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