Mercedes-Benz 1633 S: Auferstanden aus Ruinen

Mercedes-Benz 1633 S
Auferstanden aus Ruinen

Holger Hahn hat seinem klassischen Mercedes-Benz NG 1633 buchstäblich das zweite Leben geschenkt. Heute sind beide die besten Truck-Buddies im Umkreis einer Tankfüllung!

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Foto: © foto.text/Richard Kienberger

Es muss wirklich so etwas wie die große Liebe sein. Man sieht sich das erste Mal und denkt sofort erschrocken: "Nein, das schaff ich nicht!" Nach schlaflosen Nächten weißt du plötzlich: "Das musst du machen!", und stürzt dich ins unberechenbare Abenteuer …

So fing die Lovestory von Holger und Karl-Heinz an. Dabei handelt es sich freilich um eine innige Beziehung zwischen Mann und Maschine – in diesem Fall einem betagten Mercedes-Benz NG 1633 S mit heute rar gewordenem Großraumfahrerhaus und dem Truck-Experten Holger Hahn. In ihm schlägt nach steilen Berufskarrieren bei Mercedes-Benz und MAN auch privat ein großes Herz für historische Nutzfahrzeuge.

1.200 Restaurierungsstunden

Der durch und durch ruinöse Auftritt seines Wunsch-Trucks beim ersten Date schreckte den Optimisten aber nur kurz. Zu verlockend war der alte Daimler, der aus zweiter Spediteurshand bei einem Dekra-Ingenieur als Kutschensporttransporter seinen rostigen Lebensabend fristete. Mit etwas Hilfe von Blech- und Schweißkünstlern restaurierte der gebürtige Ruhrpottler den Star der 1980er-Jahre in eineinhalb Jahren von Grund auf selbst – und mit viel Liebe zum Detail. Namenspate für "Karl-Heinz" war Holgers ehemals fernfahrender Vater. So gehörte der gut acht Tonnen schwere NG-Daimler mit dem sinnlich bollernden V8-Turboherz schnell zur oldtimerbegeisterten Hahn-Familie.

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© foto.text/Richard Kienberger
Am Anfang erschrak ich: ‚Das kannst du nicht schaffen!‘ Heute, 1.200 Restaurationsstunden später, sind wir das perfekte Gespann!

Nach rund 1.200 Restaurierungsstunden auf, unter und im Innern des einstigen Bestsellers kennt Holger jede Schraube beim Namen und verzeiht Karl-Heinz auch eine kurze Startunwilligkeit bei der Premierenfahrt für die FERNFAHRER-Leser. Flink robbt sich der 51-jährige Truck-Manager, mit einem Schraubenzieher bewaffnet, bis zur Hüfte unter die hochbeinig dastehende Fahrzeugfront. Ein kurzer Lichtbogen im Schatten der Ölwanne und der sonorige "Luuluuluuluuluuh"-Soundtrack des 14,6 Liter großen Achtzylinders zeugt von erfolgreicher Überbrückungshilfe.

Die Zeitreise in die Ära von Modern Talking, Gorbatschow und dramatisch ausgepolsterten Schultern kann beginnen. Damals war die Neue Generation (NG) als Vorgänger der SK-Typen als weltweiter Bestseller auf der Höhe ihrer Zeit. 330 PS waren seinerzeit alles andere als magere Kost, damit konnte man, wie "Auf Achse" wöchentlich bewies, bis tief in den Vorderen Orient vorankommen – ohne Zeitplan, ohne Handy, ohne Mautgerät. Reifenwechsel, Reparaturen oder Abschmieren waren damals noch Ehrensache für den Allroundfahrer.

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