ICCT-Studie zur Lkw-Ladeinfrastruktur: Bis zu 5.300 Megawatt-Charger benötigt

ICCT-Studie zur Lkw-Ladeinfrastruktur
Bis zu 5.300 Megawatt-Charger benötigt

Die ICCT prognostiziert, dass es bis 2030 EU-weit bis zu 5.300 Megawatt-Ladepunkte brauchen wird, um die wachsende E-Lkw-Flotte am Laufen zu halten. Der Großteil des Ladens werde aber mit weniger hohen Ladeleistungen über Nacht stattfinden.

Elektrische Europatour: eActros 600 Test-Trucks erreichen nördlichstes Etappenziel

Electric European tour: eActros 600 test trucks complete the northernmost leg of the journey
Foto: Dirk Weyhenmeyer

Laut einer Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) wird die EU bis 2030 eine Kapazität von 22 bis 28 GW an Ladeleistung allein für Lkw benötigen. Das entspricht rund 150.000 bis 175.000 privaten Ladesäulen und 60.000 bis 80.000 öffentlichen Ladern. Auf Megawatt-Lader würden demnach etwa 15 Prozent der installierten Ladeleistung entfallen, sie würden jedoch nur rund zwei Prozent der gesamten Ladepunkte darstellen – was rund 4.000 bis 5.300 MCS-Chargern entspricht.

350-kW-Lader zum Großteil ausreichend

"Die Studie zeigt, dass die meisten Ladevorgänge in Depots und auf Rastplätzen stattfinden werden. Megawatt-Ladegeräte sind zwar entscheidend, aber in ihrer Anzahl relativ begrenzt", erklärt Dr. Hussein Basma, Leitender Forscher des ICCT. "Eine wichtige Erkenntnis ist, dass mehr als die Hälfte des öffentlichen Schnellladebedarfs weiterhin mit 350-kW-Ladegeräten gedeckt werden kann, die wirtschaftlicher und einfacher zu installieren sind", ergänzt Dr. Felipe Rodríguez, ICCT-Direktor für Schwerlast-Lkw. Die Zahlen lieferten Industrie und Politik eine solide Planungsgrundlage. Die Herausforderung liege nicht nur im Skalieren, sondern darin, die Ladegeräte zeitlich und räumlich dort zu platzieren, wo sie am dringendsten benötigt würden.

Größere Batterien reduzieren die Abhängigkeit

Wegen der fortschreitenden Entwicklungen im Batterie-Segment erwartet ICCT, dass künftige Lkw-Batterien eine größere Kapazität haben werden, was die Abhängigkeit von öffentlichen Megawatt-Ladern reduzieren könnte – eine potenzielle Entlastung der Nachfrage nach Megawatt-Ladepunkten um rund 40 Prozent. Die Autoren der Studie schlagen politische Optionen vor, um den Aufbau der Ladeinfrastruktur zu beschleunigen – beispielsweise eine Vereinfachung von Genehmigungsprozessen sowie die Befähigung der Netzbetreiber, vorausschauende Investitionen zu tätigen.