Mit dem Ducato trotzt Fiat größtenteils dem Adblue-Diktat. Bis auf die Passagiervariante erreichen alle Derivate des großen Italieners Euro 6 auch ohne den Zusatzstoff. Im Fahrbericht muss sich ein 148-PS-starker Vertreter der Baureihe beweisen. Auch bei Fiat sind die Zeiten vorbei, in denen Transporter spartanisch ausgestattete Arbeitstiere waren. Zum Basispreis des Ducato von 33.090 Euro netto gesellen sich Extras im Wert von fast 9.000 Euro. Von optischen Spielereien abgesehen sind darunter tatsächlich einige Extras, die zurecht vom Pkw in den Transporter gewandert sind. Während die Klimaanlage mit 1.600 Euro das teuerste Extra des Testwagens darstellt, bietet Fiat sinnvolle Ausstattungsdetails wie einen hydraulisch gefederten Fahrersitz oder den Spurhalteassistenten mit Verkehrszeichenerkennung (je 400 Euro) zu akzeptablen Preisen an.
In Anbetracht des Sicherheitsgewinns beim Rangieren ist die Rückfahrkamera für 350 Euro bestens investiertes Kapital. Fiat hat die Linse hoch oben am Heck verbaut. Damit hat der Fahrer im Display die rückwärtige Straßensituation gut im Blick.
Gleichmäßige Leistung im harmonischen Fahrzeug
Alleine die großen Spiegel samt extra einstellbaren Weitwinkelzusätze bieten lange nicht diese Übersicht. Im Innenraum überzeugt der Ducato zunächst optisch. Haptisch dominiert allerdings hartes Plastik. Tatsächlich kommt auch fast etwas Enge auf im Cockpit. Die Fahrgäste sitzen recht hoch, haben also weniger Kopffreiheit als etwa im VW Crafter. Große Dachfächer sucht man im Italiener vergeblich. Dafür punktet Fiat bei der Ergonomie. Eine erhöhte Wulst an der Seitenscheibe dient als zusätzliche Armstütze exakt auf richtiger Höhe. Drei Haltegriffe bieten Mitfahrern Halt. Die aufpreispflichtige USB-Buchse pflanzt Fiat neben die 12-Volt-Steckdose. Im unteren Bereich der Kabine sind einige Staufächer und Flaschenhalter zu finden. Nicht ganz optimal ist der Navi-Bildschirm. Mit nur fünf Zoll ist er knapp dem Mäusekino entwachsen mit entsprechend kleinen Touch-Bedienelementen. Ein paar Zentimeter täten dem in Auflösung und Rückmeldung gelungenen Display gut.
Grund zur Kritik liefert ebenso die Beinfreiheit. Wie im Fiorino berühren auch im großen Ducato die Schienbeine den Armaturenträger.Von tadellosem Charakter ist hingegen das Triebwerk. Der 2,3 Liter große Vierzylinder schiebt kraftvoll an, stellt sein maximales Drehmoment von 380 Newtonmetern schon ab 1.500 Umdrehungen bereit. Die Leistung entfaltet sich gleichmäßig. Harmonisch verhält sich ebenso die Antriebsschlupfregelung (ASR). Statt dem Vortrieb gleich ganz den Garaus zu machen, lässt das System etwas Schlupf zu und führt die Antriebsräder auf einem schmalen Grat entlang der Haftreibungsgrenze. Allerdings trübt das Getriebe den Gesamteindruck des Antriebsstranges. Der Schalthebel rutscht hakelig durch die Gassen und verlangt teils nach Nachdruck. Dafür hält sich dann der Motor akustisch zurück. Auch aus dem Gepäckabteil dringt nur relativ wenig Lärm in die Fahrgastzelle.
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