Es hätte ein solch fulminantes Jahr für Daimler Buses werden können! Die Fachwelt kann 2020 an das 125-Jahre-Jubiläum der ersten Gehversuche des Omnibusses im Siegerland erinnern, der am 12. März 1895 in Mannheim von Benz und Cie. als Mercedes Landauer entstand – und somit rund zehn Jahre vor dem "Wendeburgbus" des Konkurrenten Heinrich Büssing aus Braunschweig fuhr. Freilich gab es damals bei dem 2,9 Liter fassenden Benzin-Motörchen mit einem Zylinder und fünf tapferen Pferdestärken am Berg ein kleines Problem, sodass die Fahrgäste schon mal anschieben mussten. Der Anfang war trotzdem gemacht, laut Daimler ging es um nichts weniger als einen "Wendepunkt in der Geschichte des Personentransports", so ein Pressetext.
Abgesagte Veranstaltungen wegen Corona
Auch 100 Jahre danach – vor 25 Jahren – erreichte man einen Meilenstein in der Busgeschichte und gründete nach der Übernahme der Ulmer Traditionsmarke Setra die Evobus GmbH. Das unternehmerische Konzept wurde immer wieder kopiert, allein von Erfolg gesegnet war es nie in der gleichen Art wie bei den Mannheimer und Ulmer Busbauern. Doch dann schlug die unselige Corona-Pandemie zu: Die Jahrespressekonferenz wurde ersatzlos abgesagt, die Produktion vorübergehend gestoppt, und auch die großen historischen Feierlichkeiten mit Oldtimer-Korso in Siegen wurden gecancelt. Durch das Busreiseverbot der Bundesregierung waren die Auswirkungen auf die Busunternehmen und den Markt zum Redaktionsschluss noch kaum absehbar.

Die folgenden Aussagen des Konzerns lesen sich denn auch eher düster: "Mit Blick auf die aktuelle Ausbreitung von Covid-19 lassen sich die wirtschaftlichen Auswirkungen auf Daimler derzeit weder hinreichend ermitteln noch verlässlich beziffern. Das Daimler-Management beobachtet die Lage stetig und wird, wenn notwendig, weitere Maßnahmen einleiten." Steht gar ein echter Absturz bevor? Dabei kann sich die Bus-Bilanz von 2019 durchaus sehen lassen, sie war laut Daimler "geprägt von wachsenden Märkten und Absatzsteigerungen in wichtigen Märkten". Dazu gehört vor allem auch Deutschland, wo der Marktanteil beider Marken um insgesamt 1,5 Prozent gesteigert werden konnte. In den EU30 gesamt sank der Marktanteil nach Daimler-Angaben allerdings in gleicher Höhe, vor allem wegen eines deutlich gewachsenen Marktes. Hier heißen die Gewinner VDL, MAN und Solaris (Quelle: CME Solutions auf Basis EU18 ohne EFTA-Märkte). Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) waren die Busse neben dem zukunftsorientierten Mobilitätsbereich die einzige Sparte, die eine Steigerung von sieben Prozent einfahren konnte. Beim Truck lag es bei minus elf Prozent, und der Van-Bereich litt sogar noch massiver – hier dürften starke und neue Marktbegleiter wie VW, MAN und Iveco eine große Rolle spielen.
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