Eine Industriehalle außerhalb Mailands, ein gleißend blau ausgeleuchteter Gang, wummernde Prämierungsmusik. Journalisten sammeln sich vor einem Vorhang. Dann startet der Countdown, der Vorhang hebt sich und: nichts! Transparente Plastikstühle für die Pressekonferenz werden sichtbar. Ein Raunen unter den Pressevertretern, stärkeres Schmunzeln unter den Iveco-Mitarbeitern. Das nennt man wohl Understatement. Und tatsächlich ist es eine bodenständige Veranstaltung, in der zwar wichtige Neuerungen vorgestellt werden, aber der echte Messeknaller nicht dabei ist. Oder vielmehr erst später in natura gezeigt werden wird – dazu später mehr.
Zumindest der neue Chef der Iveco-Bussparte steht auf der Bühne: Domenico Nucera. Er kommt direkt von FPT und hat zum 1. Oktober Sylvain Blaise ersetzt, der nun den Powertrain-Bereich leiten wird. Anfang 2022 wird der bisherige Großkonzern CNH Industrial aufgespalten und eine eigene On-Road-Gesellschaft gegründet, die unter der Leitung des deutschen Gerrit Marx stehen wird. Zu den acht Marken des neuen Gebildes gehört weiterhin auch Heuliez Bus, auch wenn die Traditionsmarke nur noch in Frankreich aktiv gespielt wird. An interner Bedeutung hat die Elektrobusschmiede in Rorthais nichts eingebüßt. Kein Wunder, ist doch die Nachhaltigkeit laut Nucera der wichtigste Orientierungspunkt für die Zukunft. Was das genau heißt? Bei Iveco vor allem: Die Mischung macht’s. Nicht E-Antriebe als allein selig machend wie bei VW, sondern ein pragmatischer Mix mit starkem Erdgasfokus. Seit Ende 2020 sei man europaweit immerhin Marktführer in Sachen E-Antrieb und Erdgas, wie Stéphane Espinasse, neuer Vertriebsleiter Iveco Bus, stolz vorrechnet. Bis auf die neuen, leistungsfähigeren Zen-42-Batterien gibt es denn auch beim E-Way von Heuliez nichts Neues zu vermelden.

Daily Access fährt als biomethanfähige CNG-Version vor
Der neue Mix-Fokus wird zum Beispiel bei der einzigen auf der hollywoodreifen Bühne sichtbaren Fahrzeugpremiere deutlich. Der Mini-Stadtbus Daily Access fährt als biomethanfähige CNG-Version vor und ergänzt die anderen vier Modelle Pop, Line, Start und Tourys. Gebaut wird der Neue beim Minibusspezialisten Indcar mit "Iveco-Engineering inside". Natürlich zeigt sich der Neuzugang mit dem gleichen selbstbewussten Facelift wie seine Brüder, der im Heck wie auch der neue Urbanway das freundliche Familiengesicht trägt.
Es werden drei Versionen des Access angeboten: eine 7,1 Meter lange Klasse-I-CNG-Variante auf Van-Basis mit Mittelniederflur und großer Doppeltür (1.200 Millimeter) für bis zu 28 Passagiere, eine vom Chassis abgeleitete Klasse-II-fähige CNG-Variante mit 8 Meter Länge, Mittelniederflur und einer Kapazität von bis zu 25 Passagieren und zu guter Letzt auch ein Klasse-I-Diesel mit 7,5 Meter Länge, Heckniederflur und einer beachtlichen Kapazität von bis zu 35 Personen. Das ist fast auf Augenhöhe mit dem rund einen Meter längeren Mercedes Sprinter City 75. Das Portfolio kann sich ebenso sehen lassen wie die Motorisierungen von 180 und 210 PS (Diesel) und 136 PS (CNG). Geschaltet wird entweder mit neuer Sechsgangschaltung oder der Achtgang-Himatic-Automatik. Apropos Gas: Hier sind wahlweise zwei Flaschenpakete auf dem Dach montiert. Mit dem kleinen Paket von 355 Litern kommt der Kunde rund 420 Kilometer weit, mit dem chassisbasierten Überlandwagen mit 460 Litern sogar über 500 Kilometer.
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