Als Mercedes-Benz Trucks im Oktober 2023 den Vorhang fallen ließ und die neue ProCabin als Hütte für den eActros 600 präsentierte, war das Erstaunen groß. Der Blick der Scheinwerfer, er war mit einem Mal nicht mehr kantig-stämmig, sondern für manch einen geradezu harmlos-traurig. Und der Kühlergrill, im Grunde durch die Bank das Stilelement der europäischen Frontlenker? Ersatzlos gestrichen. Das mussten viele Fahrer und Unternehmer erstmal verdauen. Zumal die Premierenfarbe, ein kaltes Weiß, die ersten Modelle auch noch verdächtig nach günstigen Basis-Flotten-Trucks ausschauen ließ.
Na gut, werden sich einige still gedacht haben, ist ja nur der Stromer! Doch im April 2024 folgte auch da die Ernüchterung: Die ProCabin, sie prägt jetzt ebenso das Gesicht des Actros L mit Dieseltriebstrang. Seither wird der neue Actros schonmal verächtlich als fahrende Waschmaschine bezeichnet. Andere meinen in ihm einen US-Kühlschrank aus Wirtschaftswunderzeiten zu erkennen. Kurz: Die ProCabin, sie scheint der neue Prügelknabe der Fahrernation.
Aber Halt! Zum einen sind Geschmäcker verschieden und der ein oder andere war schon beim ersten Blick schockverliebt. Zum anderen brauchen neue Designs nicht selten einfach Zeit, um durchzudringen und zu gefallen. Zumal die ProCabin beim Scrollen durch die Sozialen Medien beispielsweise in der Türkei hart gefeiert wird. Und mitunter auch in Frankreich, den Niederlanden, Dänemark und Deutschland. Aus diesen Ländern schließlich kommen die wahrlich besonderen Trucks auf diesen Seiten, unserem FERNFAHRER Best-of der ProCabin-Designs.
Eine Hommage an die Vergangenheit
Den wohl größten Zuspruch im Netz kann Kristian Rytter Transport aus dem dänischen Svenstrup für sich verbuchen. Das Unternehmen hat sein ProCabin-Design gemeinsam mit dem Daimler Truck-Händler Ejner Hessel auf der "Transport 2025" vorgestellt, einer landeseigenen Branchenmesse, von der auch unser Aufmacherfoto stammt. Seither wird der Kristian-Rytter-Actros bei so ziemlich jeder Diskussion zur ProCabin als Beispiel hergezeigt dafür, was man rausholen kann aus dem schlichten Design der Basis.
Die schwarz-matte Folierung mit ihren glänzenden Streifen und den V-förmig zulaufenden, weißen Rechtecken erinnert viele an die Optik legendärer Mercedes-Lkw vor der Zeit des Actros. Und tatsächlich: Kristian Rytter Transport hat eine lange Vergangenheit mit der Marke mit dem Stern und ist noch heute im Besitz eines NG 2232 aus dem Jahre 1977. Auf Nachfrage des FERNFAHRER heißt es aber, dass die neue ProCabin nicht explizit diesen einen historischen Lkw des Unternehmens zitieren soll, sondern vielmehr nach der Optik aller Kristian-Rytter-Fahrzeuge gestaltet ist. Das gleiche Designschema prägt also beispielsweise auch die aktuellen Actros im Fuhrpark der Dänen.
Eine Folierung, die an einen Kühlergrill erinnert – das gibt es aber nicht nur bei unseren nordischen Nachbarn. Auch das Brandenburger Transportunternehmen G. Wigotzki & Co. hat auf diese Weise seine mittlerweile sieben Actros ProCabin aufgehübscht – und sich dabei wie kein Zweiter von der Optik des bisherigen Actros leiten lassen.
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